Blick zurück ohne Zorn
Um das uhrmacherische Erbe der Montblanc Heritage Perpetual Calendar zu verstehen, muss man die Zeit kurz zurückdrehen. Der Kalender zeigte das Jahr 2007, als die Uhrenliebhabern auf der ganzen Welt bekannte Manufaktur Minerva eine neue Heimat fand. Ausgangspunkt war der Richemont Konzern, spezialisiert auf Luxus-Uhren mit uhrmacherischen Anspruch. Er hatte die 1858 gegründete Manufaktur mit anerkannter Chronographen-Kompetenz erworben und mit der Tochter Montblanc vereint.
Minerva war von den Brüdern Charles-Yvan und Hyppolite Robert gegründet worden. Jedoch hatte sich vor diesem Einschnitt im Jurastädtchen Villeret wenig Revolutionäres abgespielt. Wie es sich für passionierte Uhrmacher gehört, arbeitete man strebsam und die Eigentümer reichten ihr Know-how stets von einer Generation an die nächste weiter. Die Nachfahren wiederum entwickelten dann das wertvolle Erbe behutsam weiter.
Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert begannen die Gebrüder Robert im Zuge dieser Weiterentwicklung mit der Fertigung von Manufaktur-Kalibern für Taschenuhren. Für 1908 verzeichnen die Archivbücher das erste Uhrwerk mit Chronograph, 19/9CH genannt. 1920 brachte dann auch ein 13-liniges Chronographenwerk für Armbanduhren. Konsequent weiterentwickelt und sorgfältig ausgeführt verwendet Montblanc nach der Übernahme von Minerva diese gleichermaßen zuverlässigen wie präzisen Uhrwerke seit mehr als zehn Jahren.
Kalenderwerk mit Pfiff
Bei Minerva waren jedoch Zeitmesser mit ewigem Kalender, sprich ohne manuelles Nachbessern des Kalenders bis Ende Februar 2100 kein Thema. Im Hause Montblanc hingegen schon. Allerdings stammt das in den 2014 lancierten „Heritage“-Modellen verbaute Schaltwerk vom Spezialisten Dubois-Dépraz aus dem Vallée de Joux. Als Antrieb und zeitbewahrendem Motor diente dem Automatikkaliber MV 29.15 ein Eta 2892-A2 Werk.
Bei der brandneuen, von historischen Minerva-Armbanduhren inspirierten „Heritage Kollektion“ ändert sich das. Als eines der Top-Modelle präsentiert sich der Montblanc „Heritage Perpetual Calendar“. Sein immerwährendes Kalendarium haben die Techniker der Manufaktur während drei Jahren in Villeret entwickelt. Zeiger stellen Datum, Wochentag, Monat und Schaltjahreszyklus dar. Hinzu gesellt sich oberhalb der „6“ eine Mondphasenindikation. Zu den technischen Besonderheiten der wie immer unter dem Zifferblatt montierten Kadratur gehört eine ausgeklügelte Schutzvorrichtung. Sie verhindert das Ein- und Verstellen des Kalendariums zwischen 20 Uhr und Mitternacht, wenn das Schaltwerk in Aktion ist.
Apropos Einstellen: Das geht bei der Montblanc Heritage Perpetual Calender ganz einfach mit Hilfe der Krone. Sogar in beide Richtungen. Wenn man im Eifer des Gefechts über das aktuelle Datum hinausgeschossen ist, lassen sich die Indikationen problemlos wieder zurückdrehen. Zusätzlich finden sich im Gehäuserand aber auch die bestens bekannten Korrekturdrücker für etwaige Änderungen am Kalender.
Montblanc Heritage Perpetual Calendar: Limitiert oder auch nicht
Keineswegs alltäglich ist ferner das Zeitzonen-Dispositiv dieser Armbanduhr. Sie besitzt einen zusätzlichen und unabhängig verstellbaren Stundenzeiger. Bei Fernreisen lässt ein kleiner 24-Stunden-Zeiger darüber hinaus wissen, wann es zu Hause Nacht ist. Diese Indikation leistet auch beim Einstellen des Kalendariums wertvolle Dienste.
Beim verbauten Automatikwerk handelt es sich um einen Mix. Als tickende Basis dient ein Richemont-Gruppenkaliber, welches bei Cartier 1904 heißt. Es verfügt über zwei seriell geschaltete Federhäuser, 48 Stunden Gangautonomie, beidseitig wirkenden Rotor-Selbstaufzug vom Typ „Magic Lever“ und vier Hertz Unruhfrequenz. Ein Unruhstopp unterstützt das sekundengenaue Stellen der Zeiger. Das vorderseitig unter dem bombierten Zifferblatt montierte Kalender-Schaltwerk verantwortet Montblanc selbst. Für eines der 4,95 Millimeter hohen Kaliber MB 29.22 benötigen die Uhrmacher beachtliche 378 Komponenten.
Montblanc verbaut es in ein 40-Millimeter-Gehäuse mit hoch bombiertem Saphirglas und Sichtboden aus dem gleichen Material. Dem nassen Element widersteht die Schale bis zu fünf bar Druck. Die unlimitierte Ausführung gibt es in Edelstahl zum Preis von etwa 15.000 Euro. Lediglich 100 Exemplare offeriert Montblanc dagegen von der Version in Rotgold. Für sie werden deutlich mehr, nämlich 25.000 Euro fällig.
So oder so: In jedem Fall muss der Montblanc Heritage Perpetual Calendar vor dem Verlassen der Manufaktur den „Montblanc Laboratory Test 500“ erfolgreich absolvieren. Der umfassende Qualitäts- und Genauigkeitscheck ist sehr umfassend und dauert summa summarum 500 Stunden.
Uhrenkosmos Modell-Steckbrief
Hersteller | Montblanc |
Name | Heritage Perpetual Calendar |
Referenz | 119925 (Stahl), 119926 (Rotgold) |
Premiere | 2018 |
Uhrwerk | Kaliber MB 29.22 |
Aufzug | automatisch |
Durchmesser | 28,20 mm |
Bauhöhe | 4,95 mm |
Komponenten | 378 |
Unruhfrequenz | vier Hertz |
Gangautonomie | 48 Stunden |
Anzeige | Stunden, Minuten, Sekunden, zweite Zonenzeit, 24 Stunden, Datum, Wochentag, Monat, Schaltjahr, Mondphasen |
Zusatzfunktionen | Ewiger Kalender, Zeitzonen-Dispositiv |
Gehäuse | Stahl oder Rotgold |
Durchmesser | 40 mm |
Höhe | 12,3 mm |
Wasserdichte | fünf bar |
Armband | Sfumato Alligatorleder |
Preis | 15.000 Euro (Stahl), 25.000 Euro (Rotgold) |
Limitierung | Rotgold: 100 Exemplare |
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