Magnetische Maßeinheiten
Im täglichen Leben ist Magnetismus eine ganz normale Angelegenheit. Daran ändern auch Uhren mit magnetischer Abschirmung wie die MeisterSinger Unomat anti magnetic nichts. Denn ohne die geringen Quanten des natürlichen Erdmagnetismus täten wir uns ganz schön schwer.
Das erdumspannende Magnetfeld schützt, wie schon der Universalgelehrte Johann Karl Friedrich Gauß konstatierte, zuverlässig vor Strahlung konstatierte, zuverlässig vor Strahlung aus dem Weltall. Kein Wunder, dass eine von mehreren Maßeinheiten für die Magnetfeldstärke nach dem Deutschen benannt ist.

Zur Darstellung der magnetischen Flussdichte (Flux) hat sich in der Wissenschaft jedoch die Maßeinheit Tesla durchgesetzt. Ein Tesla, zurückgehend auf den Serben Nikola Tesla, entspricht 10.000 Gauss. Hingegen bemisst sich die magnetische Feldstärke in Ampère pro Meter (A/m) oder Oerstedt.

Magnetische Stressfaktoren
Permanentmagnete sind der Menschheit seit rund 5000 Jahren bekannt. Sie beeinflussen ihre Umgebung auf unterschiedliche Weise. Vakuum, Luft oder auch Kupfer besitzen nur sehr geringe Durchlässigkeit. Bei magnetischen Superleitern wie Eisen, Nickel oder Kobalt lässt sich hingegen eine bis zu 500.000 Mal höhere Flussdichte messen. Ergo fühlen sie sich von Magneten förmlich angezogen. Durch permanente Magnetfelder kann man ferromagnetische Materialien dauerhaft magnetisieren.
Daneben kontaminieren seit Jahrzehnten auch artifiziell erzeugte, sprich elektrische Magnetfelder ihre Umgebung. Allgemein bekannte Beispiele sind starke Elektromotoren oder Metalldetektoren an Flughäfen. Scanner zur Magnetresonanztomographie (MRT) übertreffen das Magnetfeld von Mutter Erde sogar um mehr als das Zehntausendfache. Nahezu alle der ihnen ausgesetzte Uhren bleiben sofort wie angewurzelt stehen.

Das gilt auch für Zeitmesser, welche das Merkmal antimagnetisch für sich in Anspruch nehmen. Sofern sie den Regeln der Deutschen Industrie Norm (DIN) 8309 entsprechen, reicht ihre Resistenz nur gegen eine magnetische Flussdichte von 60 Gauß. Umgerechnet sind das sind sechs Millitesla oder 4.800 A/m. Nach dem Entfernen aus dem Magnetfeld darf die Gangabweichung gegenüber den vorher festgestellten Werten nicht mehr als täglich plus oder minus dreißig Sekunden betragen.

In diesem Zusammenhang spielt der Grad verbleibender Magnetisierung nach dem Verlassen des Magnetfelds, also die Remanenz eine wichtige Rolle. Im Extremfall mutierte die Uhr selbst zum Dauermagneten. Wie dem auch sei: Wenn der Magnetismus zugeschlagen hat, schafft nur eine starke Entmagnetisierungsdrossel das dadurch entstandene Problem aus der Welt.



Der Käfig-Trick gegen Magnetismus
Einen echten Fortschritt bei der Konstruktion von Uhren mit besseren antimagnetischen Eigenschaften brachten ab den 1940-er Jahren Werkstoffe mit hoher Permeabilität und möglichst niedriger Remanenz. Beispielsweise IWC, Jaeger-LeCoultre, Omega, Patek Philippe oder Rolex stellten die Wirksamkeit bei speziell konstruierten Armbanduhr-Modellen unter Beweis. Der dabei angewandte „Trick“ ähnelt dem aus der Physik bekannten Faraday‘schem Käfig. Eine tunlichst allseits geschlossene Weicheisen-Kapsel leitet Magnetfelder ganz einfach um das empfindliche Uhrwerk herum. Wegen seiner Materialeigenschaften, das Wort Weicheisen lässt es erkennen, taugt der Werkstoff allerdings nicht zur Fertigung der äußeren Schale, sondern lediglich für ein zusätzliches Innengehäuse.

Selbiges besteht in der Regel aus drei Komponenten: einem Ring ums Uhrwerk, einem passenden Weichseisen Innen-Rückdeckel sowie dem ebenfalls aus Weicheisen hergestellten Zifferblatt. An Öffnungen für die Zeiger- und Aufzugswellen führt dabei kein Weg vorbei. Sie sind also ein notwendige Übel, das magnetische Feldlinien indessen nur mit geringem Flux zur tickenden Zeit-Mechanik vordringen lässt.

Einem anderen Einfalltor, dem Datumsfenster begegneten manche Hersteller wie beispielsweise Rolex durch simples Weglassen. Deren bekannte Milgauss bietet dem verbauten Uhrwerk, wie der Name unschwer erkennen lässt, Schutz bis zu 1.000 Gauß, 0,1 Tesla oder 80.000 A/m. Und das reicht im normalen Leben allemal.

MeisterSinger Unomat
Ganz so viel verträgt der neue Unomat anti magnetic aus dem Hause MeisterSinger nicht. Aber dennoch steckt das vom Klassiker N°03 abgeleitete Modell des Münsteraner Familienunternehmens einiges an Magnetismus locker weg. Dank zusätzlichem Weicheisen in der 43 Millimeter großen Schale reicht der Schutz bis zu 24.000 A/m.

Zum Ring ums Automatikwerk gesellt sich ein Zifferblatt aus Weicheisen. Üblicher Weise verwendet man in Münster dafür Messing. Somit muss niemand befürchten, dass sich zum Beispiel Mobiltelefone, Lautsprecher, Induktions-Kochfelder, Magnetverschlüsse von Taschen oder elektronische Laborgeräte negativ auf die Ganggenauigkeit dieser Armbanduhr im charakteristischen MeisterSinger-Stil auswirken. Wie gewohnt verfügt das in Deutschland gestaltete und in der Schweiz produzierte Zeit-Instrument allein über einen Stundenzeiger. Durch eine kreisrunde Öffnung im Zifferblatt zeigt sich das Datum.

Uhrwerk von Sellita
Wer genau hinschaut, erkennt den relativ großen Abstand der Datumsindikation zum Zifferblatt-Zentrum. Das gestattet größere Ziffern und in letzter Konsequenz auch eine bessere Ablesbarkeit. Möglich macht’s im Fall dieser Armbanduhr das Sellita-Kaliber SW400.
Im Werkespektrum des bewährten MeisterSinger-Lieferanten gehört dieses Automatikwerk zur beliebten und weit verbreiteten Familie SW200. Der Unterschied zu diesem Basiskaliber mit beidseitig wirkendem Rotoraufzug, rund 38 Stunden Gangautonomie, Sekundenstopp und vier Hertz Unruhfrequenz besteht in seinen Dimensionen.

Der um fünf auf 31,6 Millimeter gewachsene Durchmesser kommt, wie schon erwähnt, in erster Linie der Datumsindikation zu Gute. Sie wächst um dreißig Prozent. An der grundlegenden Architektur und der Bauhöhe hat Sellita indessen keine Änderungen vorgenommen.

Sportlichkeit groß geschrieben
Die betont sportliche Attitüde der 2021 mit einem Red Dort-Award für herausragendes Produktdesign ausgezeichneten Armbanduhr zeigt sich am markanten Flankenschutz für die Schraubkrone. Zusammen mit dem wegen der amagnetischen Eigenschaften unverzichtbaren Schraubboden widersteht die stählerne Schale dem Druck des nassen Elements bis zu 30 bar. Rein theoretisch verträgt der Unomat also Tauchtiefen bis zu 300 Meter.

Sicheren Halt am Handgelenk gewährleistet ein stählernes Gliederband mit Butterfly-Faltschließe. Nachdem dessen Länge mit allgemein verfügbaren Bordmitteln nicht veränderbar ist, sollte die genaue Anpassung gleich beim Fachhändler des Vertrauens erfolgen. Das in aller Regel notwendige Entfernen von Gliedern aus dem hinsichtlich seiner Länge ab Fabrik sehr großzügig bemessenen Armbands verlangt nach entsprechender Kenntnis und passendem Werkzeug.

Wahlmöglichkeit besteht bei der Farbe des Weicheisen-Zifferblatts: Erhältlich ist die Scheibe, vor der sich ein unübersehbarer Pfeil-Leuchtzeiger dreht, in schwarz oder stahlblau. Natürlich sind versieht MeisterSinger auch die typische Indexierung mit Super-LumiNova Leuchtmasse. Am Handgelenk ist der Unomat von MeisterSinger nicht nur bezüglich ihrer amagnetischen Eigenschaften bemerkenswerte Uhr-Premiere in jeder Hinsicht alles andere als ein Leichtgewicht. Auf die Waage bringt sie stolze 160 Gramm. Leichter wiegt dagegen der Preis der Uhr, denn bei 1.990 Euro liegt die unverbindliche Preisempfehlung des Uhrenherstellers aus Münster.
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