Comeback eines Klassikers
Auf gut Deutsch heißt retro nichts anderes als zurück. Einen Blick in die durchaus anstrengende und später detailliert geschilderte Vergangenheit auf dem Weg zur eigenen Manufaktur unternimmt Chopard mit der neuen L.U.C 1860. Ihr Gehäuse besteht aus jenem Lucent Stahl, welchen das Familienunternehmen auch für die sportlich-elegante Alpine Eagle verwendet.
Natürlich besitzt das manuell polierte und satinierte Gehäuse einen Sichtboden. Bis zu drei bar Druck reicht der Schutz gegen eindringendes Wasser. Bei moderaten 36,5 Millimeter Durchmesser trägt es am Handgelenk 8,2 Millimeter auf. Auf das Zifferblatt mit weißgoldenen Stundenindexen und die drei Weißgoldzeiger blickt man durch beidseitig entspiegeltes Saphirglas.
Aus Kalbsleder lässt Chopard das anthrazitgraue Armband mit Lucent Stahl-Dornschließe fertigen. Unverbindliche 25.200 Euro kostet die unlimitiert gefertigte Referenz 168860-3003 beim konzessionierten Fachhandel und in Chopard Boutiquen.
Aller Anfang war schwer
Genau 30 Jahre ist es her, dass Karl-Friedrich Scheufele, der damalige Juniorchef von Chopard mit einem seiner geliebten Sportwagen erstmals nach Fleurier fuhr. Dort gingen ein paar anerkannte Uhrenkünstler ihrer Arbeit nach. In einem der kleinen Ateliers nahm das Thema eigene Manufaktur ganz vorsichtig Gestalt an. Und zwar in Form eines Automatikwerks mit Mikrorotor. Das Pflichtenheft verlangte nach beidseitig wirkendem Aufzug, hoher Gangautonomie Zuverlässigkeit, Langlebigkeit, und Präzision anstelle minimaler Bauhöhe rangieren. Genügend Kraft für eventuell hinzukommende Komplikationen brauchte es ebenfalls.
Zweiter Anlauf
Gleichwohl ließ sich Karl-Friedrich Scheufele nicht beirren. Er formierte ein neues, diesmal unmittelbar unter Chopard-Regie arbeitendes Team. Sein Auftrag bestand in einer kompletten Optimierung des Produkts samt Steigerung des Durchmessers auf 27 mm (12 Linien) innerhalb von nur neun Monaten. Weihnachten 1995 lag das neue, bis dahin bereits rund drei Millionen Schweizerfranken teure Automatikwerk endlich unter dem Gabentisch. Diesmal erfüllte es weitestgehend die Ansprüche. Seine Präzision bewegte sich im Bereich der offiziellen Chronometernorm.
Die Serien-Rohwerke entstanden mit Hilfe modernster Maschinen in Fleurier. Finissage und Regulierung oblag Uhrmachern im Genfer Stammsitz. Nur so gab es das Poinçon de Genève Qualitätssiegel (mehr über das Genfer Siegel und seine Kriterien gibt es hier zu lesen). Über die Ganggenauigkeit jedes einzelnen Uhrwerks wachte die Offizielle Schweizer Chronometerkontrolle (COSC).
Damit ausgestattet, ging die 1997 erste Serie eigener Chopard-Armbanduhren in Gestalt der L.U.C 1860 an den Start. Als Retromodell mit lachsfarbenem Zifferblatt feiert sie 2023 ein von vielen erhofftes Comeback.
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