Zeitlose Geschichten
Die Reverso von Jaeger-LeCoultre hat einen großen Freundeskreis. Hintergründiges und Neues, wie etwa die Jaeger-LeCoultre Reverso Alex Trochut, zur weltbekannten Wende-Armbanduhr gibt es vom 3. bis 15. November im Münchner Reverso Timeless Stories Pop-Up zu sehen. Bei dieser Gelegenheit ließe sich natürlich ließe sich trefflich darüber diskutieren, ob eine rechteckige Armbanduhr mit Wendegehäuse zum Schutz des Glases im fortgeschrittenen 21. Jahrhundert noch zeitgemäß ist. Durch die Verwendung von transparentem Saphir ist die einstige Gefahr, die Scheibe beim Sport oder sonstigen Aktivitäten rauerer Art zu zerdeppern, schon seit längerem weitestgehend gebannt.
Andererseits ist es jedoch so, dass sich der kantige Wende-Zeitmesser auch mehr als 90 Jahre seit seiner Genese ungebrochenen Wohlbefindens und anhaltender Beliebtheit erfreut. Und damit erübrigt sich jegliche Debatte. Allerdings hat Jaeger-LeCoultre, die Manufaktur hinter der zeitbewahrenden Ikone, im Laufe der Jahrzehnte auch einiges dafür getan, um ihren Klassiker dorthin zu befördern, wo es sich gegenwärtig befindet.
Auf den Dreh gekommen
Die Idee zu einer Schale mit zwei ganz unterschiedlichen Seiten kam dem Uhrenimporteur César de Trey einstmals in Indien. Dort nämlich hatten sich Pferdepolo spielende Offiziere der britischen Armee über gebrochene Kristallgläser ihrer Armbanduhren beschwert. Nach der Rückkehr kümmerten sich René-Alfred Chauvot, ein Pariser Techniker, Jacques-David LeCoultre und der Genfer Gehäusefabrikant Wenger um eine unkonventionelle Lösung des Problems.
Metallene Schutzgitter, eine Alternative, oder Savonnettegehäuse mit Sprungdeckel, eine weitere Lösung, hatten sich bekanntlich schon 30 Jahre zuvor während des Burenkriegs in Südafrika bewährt. Eine drehbare Schale war indessen noch niemand eingefallen.
Damit vorhandene runde Uhrwerke hineinpassen, nahm die Kreation zuerst quadratische Gestalt an. Harmonie am Handgelenk erzeugte das freilich nicht. Im Herbst 1931 debütierte die rechteckige, perfekt zum Stil des Art Déco passende Version. Und die kam bei der angepeilten Zielgruppe bestens an.
Kult-Uhr
Polospieler, Golfer und Tennis-Asse begeisterten sich für den tickenden Newcomer. Schließlich gesellten sich zur schützenden Funktionalität auch noch ein hoher Wiedererkennungswert und die Möglichkeit, die metallene Seite kunstvoll mit Gravur oder Emailmalerei zu dekorieren. Alles zusammen adelte die Besitzerinnen und Besitzer als ausgewiesene Zeit-Gourmets. Folglich tauchte die Reverso über kurz oder lang auch dort auf, wo man das Wendegehäuse eigentlich nicht benötigte: In Konzert- und Theatersälen, bei Soireen und anderen oder Zusammenkünften der besseren Gesellschaft.
Gleichwohl führten die höchst wankelmütige Göttin Mode, der Wunsch nach wasserdichten Schalen und massive technische Fortschritte beim Uhrenglas in den 1940-er Jahren zum einstweiligen Reverso-Aus. Die Renaissance verknüpft sich untrennbar mit Giorgio Corvo. 1972 entdeckte der italienische Jaeger-LeCoultre-Importeur beim Manufakturbesuch 200 fast schon vergessene Exemplare. Er kaufte sie alle und konnte sie im Handumdrehen an eine Fangemeinde veräußern. Das Verlangen nach weiteren Stücken führte 1979 zum Comeback des scheinbar Angestaubten.
Günter Blümlein, der den immensen Wert für Jaeger-LeCoultre erkannte, veranlasste die Optimierung der Schale und die Entwicklung faszinierender Uhrwerke. Daran änderte sich auch nach dem Tod des visionären Firmenlenkers nichts. Die Jaeger-LeCoultre Reverso ist und bleibt eine Erfolgsgeschichte mit immens vielen Facetten
Reverso Timeless Stories
Wer diese erleben möchte, sollte sich die Zeit vom 3. bis 15. November 2022 im Kalender festhalten. Da nämlich geht in den Münchner Fünf Höfen, Theatinerstraße 15, ein Pop-up namens Reverso Timeless Stories über die Bühne. Geöffnet ist er Montag bis Samstag von 10:00 – 20:00 Uhr und Sonntag von 11:00 – 18:00 Uhr bei freiem Eintritt. Zu sehen gibt natürlich Reverso-Meilensteine aus mehreren Epochen. Das an der Isar erstmals gezeigte Ausstellungskonzept gliedert sich in drei Bereiche: Die Kunstinstallation Spacetime des amerikanischen Künstlers Michael Murphy entstand exklusiv für Jaeger-LeCoultre. Sie gestattet das Eintauchen in die drei physikalischen Raum-Dimensionen sowie in die vierte Dimension der Zeit.
Im Herzstück dreht sich alles um die Reverso einst und jetzt. Zu sehen sind eine Modellauswahl sowie das Savoir-faire der Meisteruhrmacher, Emailleure, Graveure und Guillocheure. Schließlich bietet das 1931 Café in den Fünf Höfen den Gästen die Möglichkeit, in den Stil und das Ambiente der Art-Déco Epoche einzutauchen. Audio Guides liefern wertvolle Informationen während des Besuchs.
Jaeger-LeCoultre Reverso Alex Trochut
Neu rund um die Reverso ist eine Kooperation von Jaeger-LeCoultre mit dem Alex Trochut. Dadurch vertieft die Manufaktur den Dialog zwischen bildender Kunst und Uhrmacherkunst. Dank seines experimentellen, typologischen Ansatzes hat der in Barcelona geborene und seit einem Jahrzehnt in New York ansässige Alex Trochut Bekanntheit erlangt.
Ihm sind emotional nachhallende Kreationen zu verdanken, welche tiefe Komplexität mit scheinbarer Schlichtheit kombinieren. Der Künstler nutzt für die neue Jaeger-LeCoultre Reverso Alex Trochut das visuelle Potenzial der Sprache und verschiebt die Grenzen von Buchstaben und Wörtern so, dass Sehen und Lesen zu ein und derselben Handlung verschmelzen. Text und Bild werden eins.
Ich denke, handwerkliche und technische Fähigkeiten sind das Herzstück sowohl der Typografie als auch der Uhrmacherkunst. Buchstaben sind eine Mischung aus emotionalen und rationalen Entscheidungen, mit einer tiefen inneren Logik, die alle Entscheidungen wie ein Puzzle in einem Alphabet oder einem Schriftdesign miteinander verbindet. Obwohl ich die Uhrmacherkunst als eine andere Ebene der Komplexität betrachte, verkörpern beide Disziplinen eine große Leidenschaft für die kleinen Dinge, die in einem System harmonisch zusammenarbeiten müssen.
Für Jaeger-LeCoultre entstand in der Zusammenarbeit mit Alex Trochut eine neue, innovative und zugleich auch zeitgenössische Schrift, geboren aus dem Stil des beispielsweise in New York und Miami erlebbaren Art-Déco. Natürlich lassen sich die Früchte der Zusammenarbeit, eine Reverso Alex Trochut ebenfalls Anfang November in der Münchner Innenstadt erleben.
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