Große Uhrenmarken zeichnen sich heutzutage nicht selten dadurch aus, dass ein Modell die Wahrnehmung der Marke sehr maßgeblich bestimmt. Im Fall von Jaeger-LeCoultre wäre dies wohl kaum eine Uhr, wie die neue Jaeger-LeCoultre Polaris Geographic, sondern sicherlich das Modell Reverso.
Interessanterweise wäre dies in den 50er und 60er Jahren so sicher nicht der Fall gewesen, denn das große Revival des Modell Reverso begann erst im Jahre 1972, als der italienische JLC-Importeur Giorgio Corvo der Reverso zu einem fulminanten Come-back verhalf. (Mehr dazu, gibt es hier zu lesen.)
In den 50er und 60er Jahren waren es dagegen andere Modelle, die die Wahrnehmung und damit letztlich den Erfolg von Jaeger-LeCoultre dominierten. Hier sind insbesondere das Modell Memovox von 1950, Geophysic von 1958, die Geomatic von 1959, der Memovox Worldtimer von 1960, sowie die Jaeger-LeCoultre Polaris Memovox von 1965 zu nennen.
Uhrensammler interessieren sich wiederum noch heute für allem für die erste Jaeger-LeCoultre Polaris Taucheruhr aus dem Jahr 1968 eingeführt. Sie war ursprünglich als Taucheruhr konzipiert, konnte jedoch durch ihr Design und ihre technischen Vorzüge auch viele Nichttaucher überzeugen.
Jaeger-LeCoultre Polaris Geographic
Die heutige Polaris Geographic beruht in ihrer Funktionalität und ihrem Aufbau jedoch nur partiell auf den Modellen der 60er Jahre. Vielmehr baut sie auf dem Konzept der modernen Jaeger-LeCoultre Master Control Geographic des Jahres 1992 auf. Dieses verfügte bereits über eine Gangreserveanzeige, eine 24-Stunden-Zeitzonenanzeige, eine zweite 12 Zeitanzeige sowie eine Anzeige zum Erkennen von Tag- und Nachtzeit. Das Einstellen der jeweiligen Zeitzone anhand des Städterings erfolgte dabei mit Hilfe der zweiten Krone bei 10 Uhr.
Die Gestaltung der Neuauflage der Polaris Geographic von 2024 verbindet die Funktionalität der Polaris Geographic Master Control von 1992 mit den charakteristischen Gestaltungsmerkmalen der im Jahre 2018 neu lancierten Polaris Linie, was der Uhr eine erkennbare Dynamik verleiht, das Zifferblatt aber auch recht unruhig werden lässt.
Dabei bieten Gehäuse und Zifferblatt der 42 mm großen und noch komfortabel 11,54 mm hohen Uhr durchaus Raum zum Gestalten, was Jaeger-LeCoultre für eine vintage-inspirierte Gestaltung nutzt. Dies zeigt sich nicht zuletzt in der historischen Form der Kronen, den geschwungenen Bandanstößen oder den doppelt angebrachten Indexen auf dem Zifferblatt und dem seitlichen Höhenring.
Aber auch das gebürstete Gehäuse, die schmale, polierte Lünette sowie das gewölbte und entspiegelte, „Glassbox“-artige Saphirglas unterstützt diesen Eindruckt. Dieser gewollt sportliche und robuste Auftritt zeigt sich zudem in der gebotenen Wasserdichtigkeit der Uhr von bis zu 100 Meter Wassertiefe.
Polaris Geographic Gestaltung
Ganz im Retrolook ist auch die Anmutung des Zifferblatts. Dessen „Ozeangrau“ genannte Farbgebung gliedert sich in drei Bereiche. Der runde, mittige Bereich ist in einem warmen, glatten Schwarz mit zartem Sonnenschliffmuster und einem leicht bläulichem Unterton gehalten und verläuft von hell nach dunkel. Die vertieft angelegte zweite Zeitanzeige bei 6 Uhr ist in einem etwas helleren Grauton gehalten.
Ihr folgt ein grau-blauer, nach außen ins Dunkel laufende Ring mit körniger Oberfläche, auf dem die applizierten Indexe aufgebracht sind. Diese sind wie auch die durchbrochenen gestalteten Stunden- und Minutenzeiger mit weißer Super-LumiNova Leuchtmasse ausgestattet, die im Dunkeln grün leuchten. Kleine optische Ausrufezeichen setzen hierbei die charakteristischen orangefarbenen Dreiecke bei 12 und 6 Uhr, sowie die orangefarbene Spitze des Sekundenzeigers wie des Zeigers der Gangreserveanzeige.
Zeitzonenanzeige Polaris Geographic
Im dunklen Schwarz ist hingegen die äußere Schräge gehalten, die jedoch zwischen 4.30h und 7.30h Raum für die Darstellung der Städte der 24 Stunden-Zeitzonenanzeige bietet. Durch das Bedienen der Krone bei 10 Uhr springt der Zeiger je nach Wahl der Stadt auf die entsprechende Zeit. Wobei Jaeger-LeCoultre klugerweise dafür sorgt, dass die jeweiligen Städte auch anzeigen, ob in diesen Städten eine Sommerzeit zur Anwendung kommt.
Da die Vielzahl der Anzeigen dem Auge des Betrachters wohl bereits so reichlich Anregung bieten, wurde seitens Jaeger-LeCoultre auf eine komplizierende, zusätzliche Datumsanzeige verzichtet.
Jaeger-LeCoultre Polaris Geographic Kaliber 939
Unter dem Saphirglasboden zeigt sich das schön finissierte, hauseigene Kaliber 939. Das bei 4 Hz oder 28.800 Hz arbeitende Automatikkaliber mit obenliegendem Weltzeitmodul besteht aus insgesamt 295 Komponenten und verfügt über eine Gangreserve von bis zu 70 Stunden. Für dessen Genauigkeit und Zuverlässigkeit bürgt nicht zuletzt das Master Control Siegel von Jaeger-LeCoultre. Wir hatten dessen Vorgaben hier auf Uhrenkosmos bereits ausführlich erläutert.
Jaeger-LeCoultre Master Control Polaris Geographic
Wer sich nun zum Kauf einer unlimitiert erhältlichen, Master Control zertifizierten Polaris Geographic Aktivuhr mit Vintage-Feeling entschließt, muss einen Preis von 17.400 Euro entrichten. In Preis der JLC Referenz Q9078640 enthalten sind neben dem Armband aus blau-grauem Stoffband mit Faltschließe auch ein schwarzes Kautschukband, das ebenfalls mithilfe einer Faltschließe am Handgelenk befestigt wird und den sportlichen Gesamteindruck der Uhr vervollständigt. Zu empfehlen ist auch die Registrierung des Kaufs beim JLC Care Programm, weil dadurch die Garantieleistung auf bis zu 8 Jahre verlängert wird.
Jaeger-LeCoultre Master Control Polaris Geographic
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