Inhorgenta Award 2024 Preis
Über die sechs Uhr-Finalisten des Inhorgenta Award 2024 hat der Uhrenkosmos hier berichtet. Am Abend des 17. Februar 2024 stand schließlich fest, wer den Inhorgenta Award 2024 Preis Watch Design of the Year gewonnen hat. Die Mitglieder der zehnköpfigen Jury haben sich für den Porsche Design Chronograph 1 Utility – Limited Edition entschieden. Allein schon mit Blick auf die mehr als 50 Jahre währende Geschichte dieser Ikone und deren Auftritt am Uhrenmarkt ist diese Wahl nachvollziehbar. Hinzu gesellt sich das Charisma des 2012 verstorbenen Ferdinand A. Porsche, dem die Uhrenwelt diese zeitschreibende Kreation verdankt.

Schwarz, wie das 1972 gestaltete und 1973 mit dem damals brandneuen Automatikkaliber Valjoux 7750 am Markt lancierte Original ist die Siegeruhr nicht. Sie präsentiert sich in distinguiertem Grau. Die Farbgebung des sportlich funktionalen Stoppers hängt mit dem gleichermaßen innovativen wie exklusiven Gehäusematerial Titancarbid zusammen, welches letzten Endes auch noch einen gewissen Einfluss auf die Entscheidung ausübte. Summa summarum gab es also eine ganze Menge handfeste Gründe, diese Armbanduhr auf die oberste Plattform des Treppchens zu heben.

Filmstar von Porsche Design
Bei differenzierter Betrachtung der Biographie des Erstplatzierten stellt man sehr schnell fest, dass seine Karriere erst zehn Jahre später, also 1979 begann. Natürlich stand die Schöpfung von Eff-A dabei Pate. Was sich änderte, war das auf noch mehr Funktionalität ausgerichtete Innenleben. Selbiges stammte nicht von Valjoux, sondern von der im Vallée de Joux nicht weit entfernt agierenden Werkemanufaktur Lémania. 5100 nannte sich deren Automatikwerk mit integrierter Stoppfunktion.
Beiläufiges Hinsehen, lässt am Zifferblatt kaum Unterschiede erkennen. Wie beim 7750 sticht eine senkrechte Achse ins Auge, finden sich rechts Indikationen für Wochentag und Datum, rotiert links die Permanentsekunde. Erst auf den zweiten Blick erkennt man bei „12“ anstelle des 30-Minuten-Totalisators eine 24-Stunden-Indikation. Der Minutenzähler dreht als vierter Zeiger im Zentrum. Und gestoppte Zeitspannen bis zu 12 Stunden erfasst ein kleiner Zeiger bei „6“.



Von diesem Armband-Chronographen entstanden zwei Ausführungen. Die militärische Referenz 7177 N, 5100 BW des Porsche Design Orfina Military Chronograph beispielsweise für Personal der Deutschen Bundeswehr oder der US Air Force, erkennbar u.a. am roten Kürzel 3H am Zifferblatt und einer entsprechenden Bodengravur. Alternativ dazu fertigte Orfina für Porsche Design in Birkenfeld bei Stuttgart auch eine zivile Version mit dem gleichen Automatikwerk.

1986 und 2022 schaffte es der Porsche Design Chronograph 1 an einem prominenten Handgelenk auf die Leinwand. In der Rolle des Top-Gun-Piloten Pete „Maverick” Mitchell trug Hollywood-Star Tom Cruise den schwarzen Stopper. Dieser Auftritt ist natürlich den Lieferungen an die Luftwaffe der Vereinigten Staaten von Amerika zu verdanken. Nach ungefähr 15 Jahren endete die Produktion des Porsche Design Military Chronographen, während das Erstlingswerk von Ferdinand A. Porsche der Uhrenwelt erhalten blieb.

Von Military zu Utility
Erst 2023 entschloss sich Porsche Design zu einem Comeback der bei Sammlern hoch begehrten Militär-Variante. Den Namen Military mochte das deutsche Unternehmen mit Produktionsstandort in der Schweiz allerdings nicht mehr verwenden. Weil sich die Chronographen grundsätzlich um nützliche Instrumente handelt, mutierte der ursprüngliche Begriff zu Utility.

Zur Optik der Inhorgenta Award 2024 Preisträgers mit starkem Vergangenheitsbezug gesellte sich ein überaus innovatives Gehäusematerial, welches bei diesem Zeitmesser erstmals für die Allgemeinheit Verwendung fand. Die Rede ist von Titancarbid (TiC), einem Werkstoff, den nach mehrjähriger Forschungs- und Entwicklungsarbeit ausschließlich Porsche Design zu Uhrengehäusen verarbeitet. Eine erste limitierte Serie von Armbanduhren mit Schalen aus diesem Werkstoff blieb den Käuferinnen und Käufern der Fahrzeuge Porsche 911 Dakar und Porsche 911 Dakar Rallye Design vorbehalten. Mehr dazu hier im Uhrenkosmos.

Titancarbid
Zur Industrie findet Titancarbid in Form eines grauen, homogenen, brennbaren und in Wasser nicht löslichen Pulvers. Sie verarbeitet es zu Cermets und Keramiken. Auf dem Sektor des Porsche Design naturgemäß sehr nahestehenden Automotive dient TiC zur Beschichtung von Bremsscheiben. TiC zeichnet sich aus durch besonders große Härte von bis zu 4000 HV. Siliziumcarbid bringt es auf 2.500, Zirkonoxid auf 1.200 und Stahl auf lediglich 700 HV. Alles, was Kratzer hervorrufen könnte, hat bei praktisch keine Chance.
Mehr zum High End Gehäusebaumaterial Titancarbid gibt es hier zu lesen.

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