Die Frederique Constant Classic Tourbillon Manufacture, die auf der Watches & Wonders Uhrenmesse im März 2023 vorgestellt wurde, sollte das Highlight anlässlich des 35-jährigen Bestehens der Marke sowie des ersten Messeauftritts von Frederique Constant in Genf sein. Entsprechend deutlich sticht die Uhr mit ihrem Gehäuse aus 18 Karat Roségold, dem großen, frontal sichtbaren Tourbillon bei 6 Uhr und dem radial gebürsteten Zifferblatt in Schwarzbraun aus dem Reigen sonstiger Frederique Constant Uhren heraus. Zu diesem luxuriösen Auftritt trägt auch das Design mit einer Krone in klassischer Zwiebelform sowie die vergoldeten Indexe und Zeiger, wie die etwas verkleinerte, dezente Gehäusegröße von 39 mm bei 11 mm Bauhöhe erheblich bei.
Und doch ist dieses 35-jährige Jubiläum nur die halbe Wahrheit. Denn für die Entwicklung und den technischen Fortschritt von mindestens gleich großer Bedeutung ist der Umstand, dass Frederique Constant vor genau 15 Jahren, im Jahr 2008, mit der Lancierung der Frederique Constant FC-980 Automatik Tourbillon 20 Jahre nach Gründung in den Kreis derjenigen Uhrenhersteller aufstieg, die mit einem inhouse gefertigten Tourbillon die eigene Uhrmacherkompetenz eindrucksvoll unter Beweis stellten.
Nicht ganz überraschend platzierte Frederique Constant bereits damals das Tourbillon frontal, durch einen Zifferblattausschnitt bestens sichtbar bei 6 Uhr. Schließlich hatte die Marke bereits im Jahr 1994 mit dem Modell Heart Beat (mehr über das Modell Heart Beat gibt es hier zu lesen) den Grundstein dafür gelegt, dass sich die Technik des Uhrwerks durch einen Zifferblattausschnitt beobachten lässt – ein Trend, der sich bis heute hält und in einer Vielzahl von Uhren mit Zifferblattausschnitt, teilskelettierten oder komplett skelettierten Uhrenmodellen beobachten lässt.
Ob viele der Marken designtechnisch hier nicht über das Ziel hinausgeschossen sind, wird sicherlich in ein paar Jahren, mit dem Abflauen des Tourbillon-Booms, zu hinterfragen sein.
Den Anfang der technischen Entwicklung von FC machte zunächst das inhouse gefertigte Handaufzugskaliber FC-910 mit seiner frontal sichtbaren Unruh. Darauf folgte im Jahr 2008 das Kaliber FC-980, das Frederique Constant endlich das über Jahre angestrebte, inhouse gefertigte Minutentourbillon bescherte. Es war auch die Basis der 2011 lancierten Frederique Constant Manufacture Tourbillon Grand Feu mit Keramik-Zifferblatt, bzw. der späteren automatischen FC-700 Kaliber-Reihe.
Frederique Constant Classic Tourbillon
Womit auch die sonstigen technischen Spezifikationen der neuen, bei 4 Hz arbeitenden Frederique Constant Classic Tourbillon Uhr und ihrer Gangreserve von 38 Stunden nicht sonderlich überraschen. Denn unverändert blieb auch die geschwungene Roségoldbrücke, die gebläuten Schrauben und Anker und das Ankerrad aus Silizium.
Im Unterschied zu vielen anderen frontal sichtbaren Tourbillons verlässt sich Frederique Constant allerdings beim Classic Tourbillon jedoch nicht nur auf die Einsicht des Uhrenträgers, dass die kreisende Bewegung des Tourbillon in genau einer Minute abgeschlossen ist, sondern stattet das neue Tourbillon mit einem kleinen, vergoldeten Sekundenzeiger aus.
Tourbillon-Puristen werden bei dieser Lösung womöglich die Augenbraue hochziehen, doch ist der Ablauf der Sekunden durch den kleinen goldenen Zeiger einfach besser zu beobachten.
Frederique Constant Classics Tourbillon Manufactur
Formal lässt sich die neue Frederique Constant Tourbillon als elegant und klassisch beschreiben, was angesichts des Umstands, dass diese Golduhr das Premiumprodukt der Frederique Constant Uhren nicht weiter überrascht. Andererseits ist Gold nicht unbedingt das von Frederique Constant bevorzugte Gehäusematerial, schließlich erwarten die Kunden der Marke in der Regel eher preiswerte Produkte mit einem ausgezeichneten Preis-Leistungsverhältnis.
Diesem Prinzip bleibt Frederique Constant prinzipiell auch mit dieser Uhr treu. Schließlich ist eine Uhr mit Goldgehäuse sowie einem aus 81 Komponenten bestehende Tourbillon-Käfig ein echtes Luxusprodukt – und dafür ist der Preis sehr fair.
Dies bestätigt auch der Blick durch das Saphir-Uhrglas und den bis 30 Meter wasserdichten Saphirglasboden auf das hochwertig, durch Anglieren, Perlieren, Umreifung, gezogene Flanken sowie die Hochglanzpolitur ansprechend finissierte, 30 mm große und 5,7 mm hohe, Uhrwerk wie das Zifferblatt. Es wird aus 188 Komponenten sowie 33 Steinen zusammengesetzt.
Zur Auslieferung kommt jede der auf 150 Exemplare limitierten Frederique Constant Classic Tourbillon Manufacture Edition Uhren jedoch erst, wenn zur einwandfreien Erkennung der Uhr ihre individuelle Nummerierung auf das Gehäuse aufgebracht ist. Der Preis der Classic Tourbillon Manufacture liegt bei 26.000 Euro.
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