Der Beginn der Rolex Submariner
Als im Jahr 1954 Rolex in einem der fünf Messe-Schaufenster die neue Rolex Submariner ausstellte ahnte niemand, dass rund 70 Jahre später die Ausstellung aller jemals lancierten Rolex Submariner Modelle wohl mehrere Schaufenster benötigen würde. Dabei war und ist die klassische Submariner im Design eher unspektakulär. Es handelte sich um eine einfache Armbanduhr mit mattschwarzem Zifferblatt, überdimensionierten Leuchtindexen sowie Leuchtzeigern für Stunden, Minuten und Sekunden. Hinzu gesellt sich eine griffige Drehlünette mit deutlichen Markierungen im Abstand von fünf Minuten. Die erste Viertelstunde weist weitere Indexe im Minutenabstand auf. Den Nullpunkt symbolisierte eine ins Zentrum gerichtete Pfeilspitze mit mittig positioniertem Leuchtpunkt. Dieses Gestaltungsmerkmal dient als Orientierungshilfe bei widrigen Sichtverhältnissen. Die ersehnte Aufklärung für die Besucher der Ausstellung brachte schließlich eine kleine Tafel mit der Aufschrift „Submariner – the diver’s friend“. Mit anderen Worten: Rolex hatte einen professionellen Unterwasser-Zeitmesser mit Selbstaufzug kreiert, dessen Wasserdichtigkeit dank doppelt gesicherter Twinlock-Krone bis 100 Meter reichte.
Allerdings hatte das Institut für Tiefseeforschung in Cannes schon am 26. Oktober 1953 über erfolgreiche Bewährungsproben der Rolex Submariner berichtet. Innerhalb von fünf Monaten waren so nicht weniger als 132 Tauchversuche in Wassertiefen zwischen zwölf und sechzig Metern erfolgt.
„Bei einem Landungsmanöver … fiel sie sogar einmal auf einen etwa zwei Meter liegenden Betonquai. Trotz dieses äußerst heftigen Schocks erlitt die Präzision keinerlei Einbuße; der einzige Schaden bestand darin, dass ein Stückchen Leuchtmasse vom großen Zeiger abfiel.“ stand schwarz auf weiß im Statement des Testlabors zu lesen. „Trotz des besonders hohen Salzgehaltes der Mittelmeergewässer, der tropischen Temperatur und der Luftfeuchtigkeit, denen die Uhr zwischen den einzelnen Tauchversuchen ausgesetzt war, konnte nicht die geringste Spur von Korrosion festgestellt werden. Ebenso wenig ließ sich irgendeine Spur von Feuchtigkeit im Innern der Uhr bemerken. Bei allen früheren Versuchen mit wasserdichten Uhren der besten Marken waren vom ersten Augenblick des Tauchens an immer Anzeichen beobachtet worden, dass Wasser eingedrungen war, was sich leicht an einem Niederschlag an der Innenseite des Glases erkennen ließ. Die Uhr wurde mehrmals beim Tauchen mit herausgezogener Krone getragen (d.h. mit der Krone in Stellung zum Zeigerrichten)…
Als Abschluss dieser Prüfungen wurde die Uhr an Ende eines dünnen Taues bis auf eine Tiefe von 120 Metern hinabgelassen, also zweimal so tief wie die maximale, mit autonomen Pressluftapparaten erreichbare Tiefe von 60 Metern. Selbst nach einem einstündigen Aufenthalt in dieser Tiefe war kein Leck festzustellen.“
Mit dieser Leistung war die Rolex Submariner definitiv ein Freund der Taucher.
Professioneller Rat und Beistand für die Submariner
Die Kreation dieser Armbanduhr hatte René-Paul Jeanneret entscheidend mitbestimmt. Der Rolex-Direktor und begeisterte Sporttaucher lieferte zahlreiche Hinweise für die optische Gestaltung von Gehäuse, Zifferblatt und dem überaus hilfreichen, damals noch in beiden Richtungen verstellbaren Drehring zum Ablesen der Zeit unter Wasser. Die bereits 1953 vorgestellte Rolex Submariner Referenz 6200 mit massivem Gehäuse, wuchtigerer Krone und dem Automatikkaliber A.296 widerstand dem nassen Element sogar schon bis zu 20 bar Druck, also theoretischen 200 Meter Wassertiefe.
Auf den Zifferblättern der allerersten Exemplare suchte man den Schriftzug Submariner übrigens vergebens. Er findet sich erst Ende 1954. Und der markante Flankenschutz für die Aufzugskrone existierte ebenfalls noch nicht. In Sammlerkreisen tragen diese gesuchten und teuer bezahlten Modelle nicht ohne Grund den Beinamen Rolex Submariner James Bond.
In den ersten vier Filmen ab 1962 vertraute der Super-Agent 007, wie bereits vom Rolex-Träger und geistigen Vater der Romane Ian Flemig niedergeschrieben, zwar tatsächlich seinen Rolex-Armbanduhren. Und zwar handelte sich um die Rolex Submariner-Referenzen 6200, 6538 sowie 5510. Als britischer Marineoffizier Crab hatte Laurence Harvey bereits 1958 im Kinofilm „The silent enemy“ über und unter Wasser auf eine Rolex Submariner geschaut.
Rolex Submariner Modelle
Ohne die kontinuierliche Evolution des Bewährten wäre Rolex schlichtweg nicht Rolex. Dieses Faktum trifft selbstverständlich auch auf die Submariner zu. Das sind alle Rolex Submariner Modelle und ihre jeweiligen Entwicklungsschritte.
1955
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6538 6536
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Ehemalige Referenz 6204 mit dem 1950 entwickelten Kaliber 1030, |
6536/1 | Chronometerversion der Referenz 6536 mit dem Kaliber 1030 |
1955 | 6538 | Die British Royal Navy entscheidet sich für die Submariner. |
1956
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Geändertes Zeigerdesign, bei der der Leuchtpunkt des Sekundenzeigers in Richtung Zentrum wandert. Die Drehlünette erhält eine Minutenteilung für die erste Viertelstunde. |
1956
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6538A 6536 |
Die 6538 erhält das gleich dicke Gehäuse wie die Referenz 6200. Rotes Nullpunkt-Dreieck auf der Drehlünette. |
1956
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6538
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Die Royal Canadian Navy entscheidet sich für die Submariner. Die Militärversionen tragen Identifikations- und Servicenummern auf dem Gehäuseboden. Im übrigen entsprechen sie den normalen Modellen. |
1958
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5510 5508
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Ehemalige Referenz 6200 mit dem 1957 vorgestellten Kaliber 1530; 6536/1 mit Kaliber 1530; die „Nullen“ auf der Drehlünette erhalten eine kantigere Form. |
1959
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5512
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Flankenschutz für die Aufzugskrone, Gehäusedurchmesser 40 mm statt bislang 36 mm, Schriftzug „Offiziell geprüfter Chronometer“ auf dem Zifferblatt |
1959 | 6538 | Schriftzug „Offiziell geprüfter Chronometer“ auf dem Zifferblatt |
1962 | 5513 | Formal geänderter Flankenschutz für die Krone, Kaliber 1530 |
Ein schönes Modell der Rolex Submariner 5513, zu dem wir hier verlinken.
Dazu auch der Hinweis – sollten Ihnen die Uhr gefallen und Sie sie kaufen, erhalten wir eine kleine Vermittliungsprovision.
1963 | 5513 | Ausgestattet mit dem im gleichen Jahr lancierten Kaliber 1520 |
1966
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1680
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Datumsanzeige, Plexiglas mit eingeschliffener Lupe, roter Schriftzug Submariner auf dem Zifferblatt (bis 1973); die Zeit misst das neue Kaliber 1575 |
1969 | 16618 | Submariner in Gold |
1979 | 16800 | Die Submariner erhält ein Saphirglas. Die Wasserdichtigkeit erhöht sich auf 300 Meter. |
1981 |
16800 16618 |
Die Submariner erhält eine einseitig rastende Drehlünette. Im Falle des unbeabsichtigten Verstellens wird die restliche Tauchzeit kürzer, niemals länger. Kaliber 3085, vorgestellt 1981. |
1983 | 16613 | Submariner in Rolesor, einer Kombination aus Stahl und Gold |
1988 | 16610 | Submariner-Date-Referenz mit Kaliber 3135 |
2003 | 16610 LV | Jubiläums-Submariner mit grüner Drehlünette |
2009 | 116613 LB | Oyster Perpetual Submariner Date Rolesor mit schwarzer Cerachrom-Lünette, schwarzes Zifferblatt, Automatikkaliber 3135 |
2010 | 116610LV | Oyster Perpetual Submariner mit grüner Cerachrom-Lünette, grünes Zifferblatt, Automatikkaliber 3135 |
2012 | 114060 | Oyster Perpetual Submariner mit schwarzer Cerachrom-Lünette, Automatikkaliber 3130 |
2020
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124060 126610 LV 126613 LB 126619 LB |
Neue Rolex Submariner-Generation: 41 Millimeter Gehäusedurchmesser, Cerachrom-Lünette schwarz, grün oder blau, Automatikkaliber 3230 oder 3235 (Submariner Date) mit 70 Stunden Gangautonomie |
Darüber hinaus ist Rolex stets jeder Art von wilden Experimenten mit Rolex Submariner Modellen aus dem Weg gegangen. Möglicher Weise wäre diese Armbanduhr sonst niemals 67 Jahre alt geworden. Entsprechend gelassen sieht man auch dem 75. Geburtstag des Taucheruhren-Klassiker entgegen.
Guten Tag. Ein toller Artikel. Zwei Anmerkungen:
Im Artikel schreiben Sie, dass die ersten Modelle ohne den Schriftzug „Submariner“ produziert wurden – dass dieser erst ab 1954 verwendet wurde. Auf der Abbildung „erste Submariner von 1953“ ist der Schriftzug jedoch bereits ersichtlich. Gab es diese doch bereits vor 1954 oder ist das ein Fehler?
Zudem wäre es für mich sehr interessant zu wissen, worin die kleinen Unterschiede der verschiedenen Modelle liegen. ZB: was eine 16800 vom einer 16610 unterscheidet?
Beste Grüsse
Zudem wäre es für mich sehr interessant zu wissen, worin die kleinen Unterschiede der verschiedenen Modelle liegen. ZB: was eine 16800 vom einer 16610 unterscheidet?
Beste Grüsse
Guten Tag
Ein toller Artikel. Nur etwas ist mir aufgefallen: Sie schreiben, dass die ersten Submariner von 1953 ohne den Schriftzug
SUBMARINER produziert wurden – erst ab 1954 wurde er verwendet. Bei der Abbildung „erste Submariner von 1953“ ist der Schriftzug jedoch ersichtlich. Woran liegt das?
Beste Grüsse