Bei Uhren ist es nun mal so, dass das Erscheinungsbild maßgeblich durch das Gehäuse, das Zifferblatt und die Uhrzeiger bestimmt werden. Selbst bei skelettierten Uhren ohne Zifferblatt, bei denen aus Gründen der Transparenz und des Blicks ins Werk ein unübersichtliches Erscheinungsbild entsteht, sorgen die Zeiger in Verbindung mit den Indexen für Struktur und Halt und geben dem Betrachter so einen ersten Hinweis auf den „Charakter“ der Uhr.
Warum der jeweiligen Form des Stunden- und Minutenzeigers die Uhr kennzeichnende Eigenschaften zugesprochen werden, ist recht einleuchtend. Es gibt kaum eine Zeigerform oder eine Zeigerart, die wirklich neu ist. Vielmehr haben sich die heute gebräuchlichen Uhrzeiger im Laufe vieler Jahrzehnte entwickelt und nach und nach eine Art Eigenleben entwickelt.
Sieht man heute also eine bestimmte Zeigerart, so wird deren Gestaltung in Kombination mit dem Zifferblatt schnell mit Attributen wie modern oder traditionell, dynamisch oder zurückhaltend, funktional oder verspielt versehen. Sicherlich verrät auch die technische Umsetzung des Uhrzeigers einiges über den betriebenen Aufwand und das Qualitätslevel der Uhr. Aber über die grundsätzliche Wahl des Zeigers wird das Aussehen einer Uhr maßgeblich bestimmt.
Uhrzeiger
Wie stark die Form der Uhrzeiger die Positionierung der Uhr beeinflusst, erkennt man, wenn man fast identische Uhren mit unterschiedlichen Zeigern nebeneinander stellt. Um Ihnen Ihre ganz persönliche Meinungsbildung über die Vorzüge und Nachteile der jeweiligen Uhrzeiger zu erleichtern, haben wir Ihnen daher die wichtigsten Zeigerarten und Zeigerformen von Uhren, alphabetisch geordnet, zusammengestellt und jeweils an einem Beispiel illustriert.
Wobei vorweg zu sagen ist, dass es eine Vielzahl unterschiedlicher und teilweise ineinander gehender Arten von Uhrzeigern gibt. Entsprechend können wir nur zentrale Gestaltungsmerkmale beschreiben, wohl wissen, dass die Grenzen fließend sind. Was wiederum unterstreicht, dass die Uhrenhersteller wissen, welche große Bedeutung Uhrzeiger für den Charakter der Uhr haben. Hier kommt unsere kleine Aufstellung.
Alpha-Zeiger
Die Form der Alpha-Zeiger ist schlank und elegant, mit einer dünnen Fixierung an der Zeigerwelle, einer breiten Zeigerfläche und einer sich verjüngenden feinen Zeigerspitze. Sie sind durch ihren Stil oft in klassischen und formellen Uhren zu finden.
Birnenzeiger
Birnenzeiger, im Französischen Poire-Zeiger oder im englischen Sprachraum Spade-Zeiger genannt, haben eine bauchige Form, die spitz zuläuft. Sie werden oft mit klassischen Zifferblättern kombiniert.
Breguet-Zeiger
Die Breguet-Zeiger, Zeiger, benannt nach dem berühmten Uhrmacher Abraham-Louis Breguet, haben eine “Pomme” oder einen “Apfel” an den Spitzen und sind oft blau gefärbt
Dauphine-Zeiger
Typisch für die Form von Dauphine-Uhrzeigern ist, dass die Uhrzeiger zu beiden Seiten spitz zulaufen. Wobei das kurze, breite Ende des Uhrzeigers über die mittige Zeigerfixierung hinausragt.
Die klare Form der Zeiger gehört heutzutage zu den gebräuchlichsten Zeigerformen und findet bei vielen Marken, meist in facettierter, abgeschrägter Form, Verwendung.
Fleur de Lys Zeiger
Eher selten sind sogenannte Fleur de Lys, zu Deutsch Lilien-Zeiger anzutreffen. Die Zeiger erinnern in ihrer Form an alte Hellebarden und sind oft bei klassischen Zifferblättern anzutreffen. Schön machen sich Lilien-Zeiger mit einem guillochierten Zifferblatt.
Lancette Zeiger
Die Lanzen-Zeiger weisen leicht in der Breite zunehmende Form auf, die zum Ende spitz zuläuft und so die Assoziation einer Lanze bewirkt. Sie findet auch eher bei klassischen Uhren Anwendung.
Louis XV-Zeiger
Wie es der besondere Name der Louis-XV-Uhrzeiger bereits vermuten lässt, bezieht sich der verspielte Stil dieser Uhrzeiger auf den arabesken Stil des einstigen französischen Kaisers. Gerade bei Taschenuhren waren Louis-XV-Uhrzeiger sehr beliebt.
Kathedral-Zeiger
Ein aufwendiges, nicht ganz einfach zu produzierendes Design zeigen Cathedral-Zeiger, deren Form und Fenster an eine Kathedrale erinnern können – wobei es hier eine Vielzahl an Gestaltungsformen gibt. Sie sind nicht selten bei Uhren mit Vintage- oder Militärbezug zu finden.
Mercedes-Zeiger
Eher unschwer zu erkennen sind Mercedes-Zeiger. Nicht nur, weil Rolex allein schon durch die Anzahl der verkauften Uhren dafür sorgt, dass die Mercedes-Zeiger als erkennbares Markenzeichen fungieren.
Obelisque-Zeiger
Die Obelisque-Zeiger zeichnen sich durch eine stabförmige, mitunter leicht verjüngende Zeigerform aus, deren äußeres Ende spitz zuläuft.
Pfeil-Zeiger
Im Englischen werden diese Zeiger als Arrow-Zeiger oder auch mitunter Rangerzeiger bezeichnet. Kennzeichnend für diese Uhrzeiger ist die robuste, gut ablesbare Pfeilform.
Stab-Zeiger
Im Französischen werden diese schlichten, eher unprätenziösen Zeiger auch Baton-Hands genannt. Sie kommen in vielen Varianten vor und stehen für ein einfaches, schlichtes, aber auch modernes Zifferblatt.
(Mehr zur hier gezeigten Zenith Defy Skyline Ceramic gibt es hier auf Uhrenkosmos zu lesen.)
Snowflake-Zeiger
Im Falle der Snowflake-Zeiger hat sich die Zeigerform zu einem bekannten Bestandteil der Marke Tudor entwickelt. Entsprechend schnell kann man Tudor-Uhren an ihrem Schneeflocken-Zeiger erkennen.
Schwert-Zeiger
Die Schwert-Zeiger gibt es in breiter und schmaler Form, mit und ohne Leuchtmasse. Sie sind gut ablesbar und zeichnen sich dadurch aus, dass sie zunächst breiter werden, um dann im letzten Teil des Zeigers wieder spitz zuzulaufen. Wodurch sie sich von Lancette Zeigern abgrenzen, die bereits deutlich früher die maximale Zeigerbreite erreicht haben.
Taucheruhren- oder Plongeur-Zeiger
Taucheruhren zeichnen sich durch besondere Erfordernisse aus. Denn bei Tauchern geht es unter Wasser meist um die Minute. Entsprechend sind die Plongeur-Zeiger der Stunde klein, die Minutenzeiger große und auch die Sekunde wird besonders hervorgehoben – will man doch wissen, ob die Uhr läuft.
Abschließende Bemerkung zu den Uhrzeigern
Grau ist alle Theorie, sagt man bisweilen. Dies gilt insbesondere für die Klassifizierung von Uhrzeigern. Denn die Grenzen zwischen den verschiedenen Uhrzeigertypen sind fließend und der Kreativität der Designer waren noch nie formale Grenzen gesetzt. Trotzdem kann es hilfreich sein, zumindest die wichtigsten Typen und Formen zu kennen – um anschließend festzustellen, dass die Unterscheidung im Einzelfall keinesfalls so klar ist, wie erhofft. Aber das macht ja den Reiz eines jeden neuen Entwurfs und einer jeden neuen Uhr aus.
Bei Louis XV handelt es sich um einen französischen König, nicht Kaiser.