Uhrenkosmos Wochenschau 13

Uhrenkosmos Wochenschau: Bell & Ross, Eberhard und die Frage, wohin gehen die Umsätze

Bei den Uhrenumsätzen im deutschsprachigen Raum zeigen sich dunkle Wolken am Horizont, was in einer globalisierten Welt aber nichts heißen muss. 2 interessante Uhren mit der Bell & Ross Chronograph BR 03-94 Blacktrack sowie Eberhard Scientigraf Chrono gibt es auch in unserer Uhrenkosmos Wochenschau -plus eine bahnbrechende Meldung der GPHG.

von | 24.10.2023

„It’s the economy, stupid!“

In unserer neuen 13. Uhrenkosmos Wochenschau stellen wir uns die notwendige Frage, wie sich abseits der Vielzahl an neuen Uhrenmodellen und Sondereditionen der deutsche Uhrenmarkt entwickeln wird. Denn nach ausnehmend erfolgreichen Jahren, in denen für viele Luxus-Uhrenmarken eher die Menge den Verkaufserfolg limitierte, gibt es erste Sorgenfalten im Handel. Nicht, dass von einer Kaufverweigerung gesprochen werden würde. Aber das „anything goes“ ist einem deutlich kritischeren Blick der Konsumenten auf Modelle, Ausstattung und Preislage gewichen.

Dies betrifft auch den Markt an gebrauchten Uhren. Gerade im Pre-owned Sektor geht der deutliche Preisrückgang weiter. Abschläge müssen insbesondere die über viele Jahre gehypten Uhrenmarken hinnehmen. Ob Audemars Piguet, Patek Philippe oder Rolex – das Preisniveau hat sich bei vielen der stark nachgefragten Modelle um 20 bis 30 Prozent verringert. Was den einen oder anderen Spekulanten wohl schmerzlich treffen dürfte, aber für Interessierte etwas Gutes hat. Denn es sorgt für eine realitätsnähere preisliche Einschätzung der Uhren sorgt. Wie sagte Bill Clinton zum Auf und Ab der Märkte einst so schön: „It’s the economy, stupid!“

Chrono24 ChronoPulse Marktentwicklung Chart

Die Chrono24 ChronoPulse Marktentwicklung zeigt das steile Auf und Ab der letzten Jahre.

ChronoPulse

Mehr Licht ins Dunkel der Preisfindung im Sekundärmarkt möchte Chrono24 bringen und lanciert ChronoPulse. Dabei handelt es sich um eine Preisübersicht der 140 wichtigsten Modelle. Die Preisfindung selbst erfolgt anhand der tatsächlich gehandelten Preise und kann auf Chrono24 eingesehen werden.
Ein guter Ansatz, schließlich ist Chono24 der weltweit größte Uhrenhändler. Anderseits gilt es zu berücksichtigen, dass die Preise der Uhren je nach Zustand, Wartung und Echtheit stark variieren können und gerade die Größe von Chrono24 und ihr buntes Arsenal an Uhren eine der Schwächen der Seite ist.  Aber für einen ersten Anhaltspunkt sicher nicht verkehrt. Gerade, wenn man weitere Quellen wie Watchfinder, Chronext, ebay oder andere zur Preisfindung heranzieht.

Windup Watch Fair von Worn & Wound und Thilo Mühle von Mühle Glashütte

Die Windup Watch Fair von Worn & Wound und Thilo Mühle von Mühle Glashütte zeigen auf Instagram wie vor Ort Präsenz.

Prosperierende Auslandsmärkte

Das Auf und Ab der Märkte, bzw. das schlichte Lesen der Zahlen, führt daher bei vielen großen Uhrenmarken zur Erkenntnis, dass Marketinggelder lieber in stark wachsende Regionen und Märkte investiert werden. Insofern war es nicht ganz überraschend, dass die Uhrenmesse Salon International Alta Relojería SIAR in Mexico im Oktober 2023 von ausnehmend erfolgreichen Zahlen berichtete, hatten doch immerhin 49 Luxusmarken für ein großes Interesse der knapp 4000 Messeteilnehmer gesorgt.
Auch in New York zeigen die gerade abgelaufene Uhrenmesse Windup Watch Fair und die kommende WatchTime New York, dass zwar der amerikanische Markt nicht boomt, aber immer noch gute Umsätze winken.

Dubai Watch Week vom 16. bis 20. November 2023

Gerade Uhrenmarken höherer Preisklasse werden gespannt auf die Ergebnisse der kommenden Dubai Watch Week vom 16. bis 20. November 2023 blicken.

Dubai Watch Week

Entsprechend gespannt schauen viele große Uhrenmarken in die nähere Zukunft. Genauer gesagt auf die kommende Dubai Watch Week vom 16. Bis 20. November 2023. Denn die junge, erst im Jahr 2015 von Ahmed Seddiqi & Sons gegründete Uhrenmesse, wird deutlich aufzeigen, ob der neu entflammte Nahostkonflikt die Umsätze einbrechen lässt oder teure Uhren ihrem Ruf als stabile wie mobile Wertanlage gerecht werden. Insbesondere, da sich in den vergangenen 24 Monaten Dubai als sicherer Hafen für russisches Kapital profilieren konnte.

Bell & Ross Chronograph BR 03-94 Blacktrack Uhr und Motorrad

Black in Black: Der Bell & Ross Chronograph BR 03-94 Blacktrack Uhr und das passend dazu entworfene Motorrad.

Bell & Ross Chronograph BR 03-94 Blacktrack

Man kann es in unserer Uhrenkosmos Wochenschau nicht anders sagen. Aber das Design dieser Uhr in Kombination mit dem ebenfalls speziell designten Motorrad Blacktrack BT-06 scheint mehr einem Mission Impossible Film entsprungen, denn aus einer schlichten Partnerschaft mit dem Industriedesigner Sacha Lakic.
Dafür sieht sowohl die auf 500 Exemplare limitierte Bell & Ross BR 03-94 Blacktrack Chronographen wie auch das Blacktrack BT-06 Motorrad einfach zu gut aus.

Ist so manche Partnerschaft stilistisch recht weit hergeholt, scheint bei diesen Entwürfen Motorrad, Armbanduhr als auch die gezeigten Accessoires wie Helm und Jacken wie aus einem Guss. Hierfür sind alle Teile dieser Kollektion in Schwarz konzipiert. Aber nicht einem Schwarz, sondern aus einer Vielzahl von matten und glänzenden Schwarztönen und einer dynamischen Mixtur aus Stahl, Leder und Karbon.

Bell & Ross BR03 Blacktrack am Handgelenk

Motorisierter Chic aus Paris: Die Bell & Ross BR03 Blacktrack in voller Montur

Für die Bell & Ross BR 03-94 BLACKTRACK gestaltete der Designer ein Gehäuse aus mattschwarzer Keramik, das eine Wasserdichtigkeit von 100 Metern bietet.  Das Design der Uhr erinnert an Instrumente aus der Luftfahrt, gleiches gilt für die Gestaltung des Blacktrack BT-06 Motorrads. Die Zeitmessung übernimmt das automatische Kaliber BR-CAL.301 auf Basis des Kalibers ETA 2894-2. Auf dem schwarz gehaltenen Zifferblatt zeigen sich Datum, Stunden und Minuten, wobei die kleine Sekunde bei 3 Uhr, der 30-Minuten-Totalisator hingegen bei 9 Uhr platziert ist.

Passend zu den funktional zwar unterschiedlichen, gestalterisch jedoch perfekt zueinander passenden Ausstattungselementen von Helm, Jacke, Motorrad wird das schwarze Keramikgehäuse der Uhr von einem schwarzen, mit Synthetikgewebe verstärktem Lederband mit rotem Lederinnenleder am Arm gehalten. Wobei die Uhr auch auf den im gleichen Stil gehaltenen, ledernen Motorradhandschuhen getragen werden kann. Der Preis für diese zeitmessende Ladung Coolness liegt bei 6.990 Euro und die Anzahl der Uhren ist auf 500 Exemplare limitiert.

Eberhard Scientigraf Chrono 2023

Der Eberhard Scientigraf Chrono des Jahres 2023.

Eberhard Scientigraf Chrono

Das Deutschland weiterhin großes Potential zu bieten scheint, zeigen ganz unterschiedlichen Neulancierungen und Marktaktivitäten. Hier möchten wir auf ein Modell der einst, im Jahr 1887 von Georges Eberhard in La Chaux-de Fonds gegründeten Uhrenmarke Eberhard & Co. eingehen. Genauer gesagt das neue anti-magnetisch bezeichnete Modell Eberhard Scientigraf Chrono. Der Chronograph mit schwarz abgesetzten Totalisatoren-Hilfszifferblätter und dreieckigen, mit Leuchtmasse gefüllten Indexen geht zurück auf den die Scientigraf von 1961. Hervorstechendste Eigenschaft des neuen 2023er 41 mm großen 13,55 hohen und bis 50 Meter wasserdichten Chronographen ist dessen Weicheisen-Abschirmung gegen Magnetfelder. Diese soll das 4 Hz Sellita Werk mit Dubois-Depraz-Modul und seine Gangreserve von bis zu 42 Stunden vor magnetfeldbedingten Abweichungen schützen.

Einst, im Jahr 1961 war das Modell Scientigraf mit einem Magnetschutz von bis zu 1000 Gauss ein ernsthafter Wettbewerber zur Rolex Milgauss oder der IIWC Ingenieur (die neue IWC Ingenieur hatten wir hier auf Uhrenkosmos bereits ausführlich vorgestellt). So stark ist die Abschirmung beim neuen Eberhard Scientigraf Chronographen mit Permanentsekunde bei 3 Uhr und 30-Minuten-Skala bei 9 Uhr nicht ganz. Denn seine gravierte Kennung auf dem Gehäuseboden zeigt die Gravur ISO 764.

Eberhard Scientigraf 1961 retouched

Gelegentlich sind noch historische Modelle der Eberhard Scientigraf vom Anfang der 60er Jahre zu finden.

Einst, im Jahr 1961, war das Modell Scientigraf mit seinem Magnetschutz von bis zu 1000 Gauss ein ernsthafter Wettbewerber zur Rolex Milgauss oder der IWC Ingenieur. So stark ist die Abschirmung beim neuen Eberhard Scientigraf Chronographen mit Permanentsekunde bei 3 Uhr und 30-Minuten-Skala bei 9 Uhr nicht ganz. Denn seine gravierte Kennung auf dem Gehäuseboden zeigt die Gravur ISO 764.

Damit garantiert Eberhard dem Träger der Uhr 30 Sekunden lang einem Kraftfeld von 200 Gauss, umgerechnet 4800 A/m zu widerstehen. Was einen guten Schutz im Alltag bedeutet, aber nicht ganz an die 500 Gauss der aktuellen IWC Ingenieur herankommt. Dafür kostet die Uhr auch deutlich weniger. Der Preis für die mit weißer oder gelber Leuchtmasse ausgestattete Eberhard Scientigraf Chrono mit Stahlband und Sicherheitsschließe liegt bei 4.280 Euro.

 

Stahlboden und Stahlband der Eberhard Scientigraf Chrono von 2023

Stahlboden und Stahlband der Eberhard Scientigraf Chrono mit dem eingravierten Zeichen auf dem Gehäuseboden.

Eine ziemlich luftige Geschichte

Eher in die Rubrik „Vermischtes “ fällt hingegen der nächste Beitrag der Uhrenkosmos Wochenschau, den man dem geneigten Leser nicht vorenthalten möchte. In einer umfangreichen Pressemitteilung wurde darauf hingewiesen, dass im Zuge einer werblichen Präsenz des GPHG Grand Prix d’Horlogerie de Geneve in New York etwas noch nie Dagewesenes geschaffen wurde. Genauer gesagt hätte auf einem Direktflug von Genf in die Ostküstenmetropole auf einem behelfsmäßig installierten Uhrmachertisch ein Schweizer Uhrmacher von ruhiger Hand in Kooperation mit einem Crewmitglied in 30.000 Fuß eine Luxusuhr aus all ihren Komponenten zusammengebaut. Diese wurde anschließend in einer Boutique von Watches of Switzerland in Soho gezeigt. Womit die Vorzüge und der Qualitätsanspruch der Schweizer Uhrenindustrie erneut unter Beweis gestellt worden wäre.

Vielleicht liegt es an einer leichten Abstumpfung gegenüber Pressemeldungen, dass die außerordentliche Tragweite dieser Meldung nicht unmittelbar zu einem längeren Uhrenkosmos Artikel führte – obwohl sich zur Umsetzung dieser genialen Idee doch immerhin nationale Institutionen wie Genf Tourismus, Swiss Air und der Exekutivausschuss der GPHG Grand Prix d’Horlogerie de Geneve zusammentaten.

Festzuhalten ist, dass die notwendige Zeit zum Zusammenbau der Uhr wie im Flug vergangen sein dürfte. Ebenso dürften den Besuchern der Boutique in Soho der spontane Satz von Hans-Joachim Kuhlenkampff in den Sinn gekommen sein, einen kompletten Lichtausfall während einer seiner Live-Shows mit dem Satz kommentierte: Wie Sie sehen, sehen Sie nichts.
Was aber im vorliegenden Fall nicht ganz stimmt. Denn auch in diesem Jahr, genauer gesagt am 9. November 2023, soll die feierliche Preisverleihung des Grand Prix d’Horlogerie de Genève in voller Länge live im Internet zu sehen sein.

GPHG Uhrmacherei in luftiger Höhe

Eine Art Uhrmacher-Workshop mit Unterstützung der GPHG auf dem Flug nach New York.

Bild der GPHG Ceremony 2022

Bild der GPHG Ceremony 2022

Uhrenkosmos Wochenschau

In der letzten Wochenschau 12 ging es um Chronext und Watchmaster, den Armbanduhren Katalog 2023/2024, modernes Inhorgenta-Design und die Hublot Classic Fusion Chronograph Premier League. Alles hier in der Uhrenkosmos Wochenschau von letzter Woche nachzulesen.
Wer die Infos also verpasst hat – hier geht es zur Uhrenkosmos Wochenschau 12.

Uhrenkosmos Wochenschau: Chronext und Watchmaster, Armbanduhren Katalog 2023/2024, Inhorgenta modern und Hublot Classic Fusion Premier League

Uhrenkosmos Wochenschau 12 mit Watchmaster Armbanduhren Katalog Inhorgenta Hublot

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