Als im Jahr 1969 die erste sportliche Tissot Sideral präsentiert wurde, kam es einer kleinen Revolution gleich. Denn deren Gehäuse war nicht aus Stahl und auch nicht aus Gold. Stattdessen setzte die Schweizer Uhrenschmiede auf ein futuristisches Glasfasergehäuse. Und modern sollte es auch weitergehen, denn das im Jahr 1971 lancierte Nachfolgemodell Tissot Sideral S war nicht nur ein sportlich-buntes Modell, sondern informierte ihren Träger nur über Indexe und Sekundenskalen über die ablaufende Zeit. Dafür wiesen die Sideral S Modelle wiederum zusätzliche bunte Regatta-Zählskalen bei 10 Uhr und 11 Uhr auf. Das Design war ganz im Zeichen der Zeit, klassische Uhrenkunden staunten dagegen über das neue innovative Material.
Doch es waren keine leichten Zeiten für die klassischen Uhrenmarken. Insbesondere die aufkommenden Quarzuhren (über die ersten Quarzuhren und den Quarzuhren-Standard von Girard-Perregaux gibt es hier mehr zu lesen) machten den Herstellern das Leben schwer. Entsprechend suchte man nach Mittel und Wegen, mit neuen, mutigen Modellen und innovativen Materialien den Aufbruch in die Moderne anzugehen.
Tissot Sideral
Gleiches gilt für das neue, im Jahr 2023 wiederauferstandene Modell der Tissot Sideral. Wobei wiederauferstanden wohl das falsche Wort ist. Schließlich hat sich die Technik und Materialkunden enorm weiterentwickelt. So hält sich zwar die Form und Gestalt weitgehend an das Design der ersten Tissot Sideral, doch verfügen die Tissot Modelle von 2023 über ein 41 mm großes Gehäuse aus geschmiedetem Karbon. Womit allein schon aus dem Materialvergleich klar wird, dass das in heutiger Zeit aus Karbonfasern gebackene Gehäuse dem einstigen Fiberglasgehäuse durch seine höhere Festigkeit und Steifigkeit bei gleichzeitig geringerem spezifischem Gewicht der Laminate deutlich überlegen ist.
Doch auch sonst weist die technische Ausstattung der Uhr in die Zukunft – egal, wie retro-chic die bunten Gehäuse und Zifferblätter der Re-Edition auch sein mögen. So bieten die modernen Tissot Sideral neben einem Gehäuse aus Karbon auch einen verschraubten Edelstahlboden mit Saphir-Sichtglas, der der Uhr zusammen mit der verschraubten Krone eine absolut tauchsportgeeignete Wasserdichtigkeit von bis zu 300 Metern verleiht. Eine Fähigkeit, die vor gut 50 Jahren in der Regel reinen Taucheruhren vorbehalten war.
Passend ist auch die 60 Minuten-Skala der schwarzen, 39 mm großen und PVD-beschichteten Lünette aus Edelstahl, die sich nur in eine Richtung drehen lässt. Durch das Drehen der Lünette lässt sich wiederum die auf der Lünette eingeprägte Regatten-Countdown-Skala von jeweils 5 Sekunden geschickt einsetzen – was die Eignung der Sideral Uhr für jegliche sportliche Betätigung über und unter Wasser nochmals unterstreicht.
3 leuchtende Vorbilder
Im Jahr 2023 startet Tissot gleich mit 3 verschiedenen Tissot Sideral Varianten mit einem Gehäuse in Gelb, Blau und Rot. Folglich unterscheiden sich auch die drei Zifferblätter. Gleich sind bei allen drei Modellen nur die weißen, stabförmigen Stunden- und Minutenzeiger sowie der schmale rote Zentralsekundenzeiger mit seinem T-förmigen Ende.
Dabei erfolgt die Farbwahl der drei Zifferblätter nicht zufällig. Vielmehr entsprechen die Minuterie-Farben auf dem Zifferblatt bei der blauen wie gelben Sideral der jeweiligen Farbe des Kautschukarmbands. Die Tissot Sideral in Rot hingegen setzt, um die Farbe Rot nicht überzubetonen, auf ein schlichtes Grau der Minuterie. Den Rahmen für diese Farbgebung bildet jeweils das grau-schwarze Karbongehäuse, wobei das Karbongehäuse der blauen Zifferblattvariante interessante blaue Farbeinschlüsse aufweist.
Damit nicht genug, hat die Swatch Konzernmarke ihre Sideral Re-Edition der Sportuhr mit einem interessanten Feature ausgestattet. Denn durch die üppige Leuchtmittelausstattung der drei Modelle mit im Dunkeln farblich unterschiedlich leuchtender Leuchtmasse bieten die Uhren unter Wasser eine gute Ablesbarkeit und im Halbdunkel eines Beachclubs reichlich Gesprächsstoff. Hier stellt sich die Frage, warum nicht mehr Uhren auf diesen Coolness-Faktor setzen.
Tissot Sideral Uhrwerk
Unter dem Sichtglasboden gut zu beobachten ist das von ETA modifierte Kaliber 2824-2, nun Tissot Powermatic 80 genannt. Es bietet dank kräftiger Leistungsaufnahme des Federhauses eine deutliche Verbesserung der Gangreserve auf bis zu 80 Stunden. Wobei auch die Reduzierung der Frequenz des Werks von 28.800 auf 21.600 Halbschwingungen zur Verlängerung der Gangreserve beiträgt. Gleichwohl bietet das moderne Werk mit seinen 23 Steinen und Nivachron-Spirale gute anti-magnetische Eigenschaften und eine gute Ganggenauigkeit.
Schön macht sich auf dem Werk der grob skelettierte Rotor mit Tissot Logo, der überdies mit einem radialen Schliff versehen ist. Ein ebenso deutlich sichtbares, wenngleich sehr modernes Markenemblem ist das Tissot-typische „T“ auf der Edelstahlkrone der Uhr.
Dafür halten sich die Armbänder der drei neuen Tissot Sideral Modelle in ihrer Konstruktion eng an das einstige Original. So ist sowohl das gelbe, blaue wie rote Kautschukband mit dem einstigen Verschlusssystem ausgestattet, bei dem an beiden Armbandenden schwarze Stifte in die jeweilige Lochperforation gedrückt werden. Was im ersten Moment recht umständlich klingt, erweist sich in der Praxis als ausnehmend einfach und recht bequem. Denn das eine Kautschukband wird wie bei einer klassischen Dornschließe durch die Öse des anderen Bands geführt, nur dass beim Armband der Sideral Kautschukbänder zwei Dornen eingeführt werden – und was deutlich cooler aussieht als eine klassische Schließe.
Wem das zu kompliziert erscheint, muss nicht gleich verzweifeln. Schließlich können die Tissot Sideral Uhren auch mit einem klassischen Band getragen und Dank des Schnellwechselsystems schnell getauscht werden. Zudem will Tissot wie bei fast allen anderen Modellen in naher Zukunft mit weiteren farbigen Armbändern aufwarten.
Tissot Sideral Preis
Dass derlei Kreativität, insbesondere wenn sie bereits im Hause vorliegt, nicht allzu viel kosten muss, ist durchaus positiv zu erwähnen. Denn trotz der schwarz-grau und blau-grau gesprenkelten Karbongehäuse wie dem zuverlässigen Werk verlangt Tissot für die Sideral Modell lediglich einen Preis von 1.075 Euro. Was zwar immer noch kein Pappenstiel ist, jedoch ein sehr nachvollziehbares Preis-Leistungs-Verhältnis darstellt. Insbesondere da alle drei Uhren dank ihrer Farbigkeit wie den im Dunkeln leuchtenden Zifferblättern bei Tag und Nacht echte Eye-Catcher sind.
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