Farbe oder Zustand?
Schwarze Zifferblätter wie bei den 3 Modellen der Nomos Orion neomatik new black sind bei der Uhrenmanufaktur aus Glashütte nichts grundsätzlich Neues. Die Glashütter Familienmanufaktur verwendete sie in der Club Sport, Lambda, Metro, Tangente, Tetra, Zürich und aktuell einmal mehr in der Orion.
Für Ferdinand A. Porsche, den am 5. April 2012 verstorbenen Erfinder der schwarzen Armbanduhr, war Schwarz keine Farbe, sondern ein Zustand. Und damit hatte der Mentor des modernen Gebrauchsdesigns irgendwie auch recht.
Schwarz ist keine Farbe sondern ein Zustand
Im Gegensatz zu bunten Farben, die sichtbares Licht reflektieren, ist Schwarz ebenso wie Weiß und Grau schlichtweg unbunt. In der Natur kommt reines Schwarz ohne Licht jeglicher Wellenlänge aus. Es sendet auch keinerlei Lichtfrequenz aus, sondern als Körperfarbe steht Schwarz für die Absorption aller Lichtfrequenzen.
Als Sinneswahrnehmung beeinflusst Schwarz hingegen den Reinheits- oder Sättigungsgrad anderer Farben. Im RAL-System findet man Schwarz unter der Nummer 9005. Erreicht wird es mit maximal absorbierenden Färbemitteln wie beispielsweise Ruß. Bekanntermaßen gilt Schwarz als prototypische Farbe bei Architekten, Designern oder Jazzfreaks. Schwarze Musik ist ebenso bekannt wie Schwarze Magie, Schwarzer Humor oder die Schwarze Witwe.
Schwarze Zifferblätter
Zurück zu schwarzen Zifferblättern bei Uhren. Fabrikanten verwenden sie seit Jahrhunderten. Traditionsgemäß sind sie jedoch weit weniger gebräuchlich als die weißen oder silberfarbenen Pendants. Das hat natürlich mit der Ablesbarkeit zu tun, welche sich aus den zuvor geschilderten Aspekten ergibt. Gefühlt sind dunkle Zeiger vor hellem Hintergrund besser wahrnehmbar als helle Zeiger auf Schwarz.
So gesehen verknüpft sich mit schwarzen Zifferblättern traditionsgemäß etwas Modisches mit wechselnder Popularität. Vor wenigen Jahren war Blau das neue Schwarz. Inzwischen ist am Handgelenk eher Grün angesagt. Wirklich verdrängen ließ sich Schwarz aber nie, denn die unbunte Farbe besitzt schlicht und einfach ihren Reiz.
Nomos Orion neomatik new black
Zu dieser Auffassung gelangten auch die Produktgestalter bei Nomos Glashütte, als sie die Orion neomatik new black aus der Taufe hoben. Hierbei handelt es sich um eine klassische Dresswatch mit ausgesprochen schlichtem Stahlgehäuse. Damit möglichst viele Zeit-Genossinnen und -Genossen Freude an diesem Newcomer finden, bieten ihn die nach Stückzahlen größte deutsche Uhrenmanufaktur in drei verschiedenen Größen an: 36,4 mm, 38,5 mm und 40,5 Millimeter. Auf diese Weise findet sich für alle Handgelenke das Passende.
Einende Elemente der Orion neomatik new black sind die linsenförmige Schale mit gewölbtem Saphirglas, die bombierte schwarz galvanisierte Zifferblatt-Basis, die minimalistischen stabförmigen Zeiger und geprägten Strich-Indexe, eine schlanke Silhouette sowie das charakteristische rembordierte Lederband aus schwarzem Horween Genuine Shell Cordovan.
Hinzu gesellt sich ein kleiner, hier nicht mehr in einem vertieften Feld rotierender Sekundenzeiger, welcher dieser Armbanduhr eine nostalgische Note mit auf den Weg gibt. Dieses Ensemble an Merkmalen sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert.
Auch ohne Signatur am Zifferblatt lässt sich die Orion neomatik new black schnell als ein Produkt von Nomos Glashütte identifizieren. Ein paar vordergründige Unterschiede gibt es dann aber doch. Sie bestehen in der Farbwahl für die Zeiger und Indexe. Bei der Bei der knapp 41 Millimeter messenden und am Handgelenk 9,4 Millimeter auftragenden Orion neomatik 41 Datum new black, Referenz 366, sticht natürlich sofort der großzügig dimensionierte Zifferblattausschnitt bei “3” ins Auge.
Er ist auf die Verwendung des hauseigenen Automatikkalibers DUW 6101 zurückzuführen. In den beiden kleineren Varianten, der Orion neomatik new black, Ref. 396 mit knapp 37 Millimeter Durchmesser und 8,5 Millimeter Bauhöhe sowie der 8,7 Millimeter flachen Orion neomatik 39 new black Ref. 346, tickt das Manufakturkaliber DUW 3001.
Kaliberkunde
Besagtes DUW 3001 gab 2015 seinen Einstand. Die drei Buchstaben stehen für Deutsche Uhren Werke und bringen gleichzeitig zum Ausdruck, dass den Zeittakt das hauseigene Schwing- und Hemmungssystem liefert. Bei 28,8 mm Durchmesser baut dieses Automatikwerk 3,2 Millimeter hoch. Jedes Exemplar mit Glashütter Dreiviertelplatine und zentral angeordnetem Kugellagerrotor besteht aus 157 Komponenten.
Die Polarisierung der Rotorbewegungen geschieht mit Hilfe eines Doppelklinkenrads. Dank seiner Existenz beträgt der Verlust bei Drehrichtungswechsel nur zehn Bogengrade. Eine Stunde kontinuierlicher Bewegung reichen zum Aufbau von 22 Stunden Gangautonomie. Bei voll gespanntem Federspeicher, welcher das Oeuvre 42 Stunden lang mit drei Hertz ticken lässt, arretiert die Schwungmasse unverzüglich. Auf diesem Uhrwerk basiert das DUW 6101. Bei ihm sind der Durchmesser auf 35,2 und die Höhe auf 3,6 Millimeter angewachsen.
Vorderseitig findet sich der ins Werk integrierte Datumsmechanismus mit platzsparender Programmscheibe in Gestalt eines speziell geformten Dreiecks.
Diese Komponente leistet einen wichtigen Beitrag dazu, dass sich die Datumsindikation nach Belieben vor- oder rückwärts verstellen lässt. Das erfordert zusätzliche 31 Bauteile. Insgesamt braucht es für ein DUW 6101 also 188 Komponenten.
Preise und kritischer Epilog
Die mit dem DUW 6101 ausgestattete Orion neomatik 41 Datum new black, Referenz 366 schlägt mit unverbindlichen 3.500 Euro zu Buche.
Für 3.040 Euro ist die kleinste Orion neomatik new black, Referenz 396 zu haben.
Die mittelgroße Orion neomatik 39 new black, Referenz 346 verlangt nach einem Investment von 3.180 Euro.
Fürs Geld gibt es in allen Fällen einen Saphirglas-Sichtboden. Die Wasserdichte (eine kleine Beschreibung der bei Uhren notwendigen Definition von Wasserdichtigkeit bei Taucheruhren geben wir hier auf Uhrenkosmos) der stählernen Schale reicht bis zu fünf bar Druck. Obwohl ich ein Fan des großen Fensterdatums bin, gefällt mir persönlich die Referenz 346 wegen der einheitlichen Farbgebung von Zeigern und Indexen am besten. Für die Bicolor-Varianten kann ich mich hingegen weniger begeistern. Aber das ist ebenso Geschmacksache wie ein schwarzes Zifferblatt bei Armbanduhren.
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