Chrono Sapiens: Ricardo Guadalupe, CEO Hublot

Hublot CEO Ricardo Guadalupe: „… wir haben 30 bis 40 Projekte am Laufen“

Ob neue Hublot Classic Fusion Garage Italia oder das neue Ferrari Modell - der Hublot CEO Ricardo Guadalupe drückt in puncto Auslieferung und neuer Materialien und Modelle aufs Tempo.

von | 26.04.2019

 Teil der DNA

Er weiß, wovon er spricht. Der Hublot CEO Ricardo Guadalupe ist ein erfahrener Uhrenmanager und sich klar, dass Hublot eine Marke ist, die sich pausenlos neu erfindet. Gleichzeitig muss sie in diesem Neuerfinden für Kunden wiederum eine Kontinuität entwickelt. Wir wollten von Hublot Top-Manager wissen, wie diese  Zusammenarbeit entstand, welche Ideen dahinter stecken und wie es mit der Hublot Classic Fusion so weitergehen wird.

Uhrenkosmos: Diese neue Classic Fusion Garage Italia ist ja Ihr Uhrenbaby. Wie kam es dazu?

Ricardo Guadalupe: Die Idee dazu stammt von Lapo Elkann, mit dem Hublot bekanntlich schon lange zusammenarbeitet. Der Vorschlag, eine neue Art von Armbanduhr zu kreieren, hat mich sofort fasziniert. Die Garage Italia beschäftigt sich ja mit Booten, Flugzeugen und natürlich Autos. Insofern lang die Konzeption, See, Himmel und die Erde in Projekten zu verwirklichen, sehr nahe. Sie bringt Inspirationen für die Zukunft.

Hublot limitiert seine Uhren oft auf 250 Stück. In diesem Fall sind es lediglich 100. Warum nur so wenige?

Das hängt mit diesem Konzept zusammen. Wir wollen erst einmal ausloten, wie weit wir hier gehen können. Es handelt sich zweifellos um eine wunderschöne Uhr. Aber die Farbgebung polarisiert auch. Das helle Lapo-Blau spricht ja auch nicht jeden an. Also beschlossen wir, mit etwas Exklusivem in geringer Auflage zu starten. In die Zukunft bringen wir andere Produkte. Und dann werden wir weiter sehen. Das Blau lässt sich natürlich auch für andere Uhren verwenden.

Für die Garage Italia mit ihren ausgefallenen Farbideen kommt im Grunde genommen auch nur ein Partner, nämlich Hublot in Betracht.

Das sehe ich auch so, denn Keramik in diesem Farbspektrum bringen in der Tat nur wir zusammen. Hublot hat in den zurückliegenden Jahren auf dem Materialsektor eine beachtliche Kompetenz entwickelt.

Wie lange hat es gedauert, diese Uhr auf die Beine zu stellen?

Wenn ich ehrlich bin, ging das relativ zügig. Blaue Keramik ist bei weitem nicht so anspruchsvoll wie rote. Das Rot für die Ferrari Modelle hat uns sehr viel länger beschäftigt, denn diese Farbe ist ungemein kompliziert. Wenn ich zurückdenke, sprechen wir von einem Jahr, um dieses spezielle Himmelblau für die Lünette und das dunkelblaue Gehäuse-Mittelteil aus der Taufe zu heben.

Haben die beiden Farben denn bei Hublot einen Namen bekommen?

Wir sprechen von Lapo-Blau und Garage-Blau.

Wer kam denn auf die Idee, hochglanzpoliertes Titan für die Drücker zu verwenden?

Das ist gemeinsames Gedankengut. Getreu unserer Philosophie wollten wir keinen Stahl, sondern unbedingt Titan verwenden. Mit den heute verfügbaren Technologien ist es allerdings deutlich einfacher geworden, dieses anspruchsvolle Material solcherart zu polieren. Und bei Hublot wir uns das nötige Knowhow mittlerweile angeeignet.

Hublot kann man mit Fug und Recht als Material-Pionier bezeichnen. Wie lange denken und planen Sie bei neuen Materialien voraus?

Das sind fünf, teilweise sogar zehn Jahre, bis ein neues Material einsatzbereit ist. Es laufen bei uns derzeit zahlreiche Projekte. Manche davon gestalten sich leichter, andere sind ausgesprochen schwierig zu realisieren. Und manche lassen sich am Ende überhaupt nicht in die Praxis umsetzen. Wenn ich mal überschlage, haben wir gegenwärtig 30 bis 40 Projekte am Laufen. Wobei der Entwicklungsstand ganz unterschiedlich ist. Manche beziehen sich beispielsweise auf Keramik und dort neue Farben. Wir denken hier an Orange oder Gelbtöne. Neue Metalllegierungen sind auch ein Thema.

In Ihrer Pipeline steckt doch auch Magic Aluminium.

Stimmt. Aber da gibt es noch einiges zu tun. Magic Platinum ist ebenfalls in Arbeit.

Bei Hublot gibt es auffallend wenige Uhren aus Magic Gold.

Das hängt zusammen mit der aufwändigen Herstellung von Magic Gold. Gegenwärtig können wir monatlich nur rund zwanzig Gehäuse herstellen.

Zurück zur Garage Italia. Wird das außergewöhnliche Gehäusedesign der neuen Ferrari GT eines Tages auch für Garage Italia-Produkte Verwendung finden?

Unmittelbar nicht. Das ist exklusiv Ferrari. Aber es kann natürlich einen gewissen Einfluss auf die zusammen mit der Garage Italia entwickelten Armbanduhren ausüben. Aber das gleiche Gehäuse wird es definitiv nicht sein.

Aber die Linie Classic Fusion wird generell davon profitieren?

Sie könnte durchaus runder, weicher werden, ja. Und sich daher stärker abheben von der eher eckigen Big Bang. Man wird sehen.

der Hublot CEO Ricardo Guadalupe baut die Classic Fusion Linie weiter aus

Wie steht die Classic Fusion heute im Vergleich zur Big Bang da?

Hinsichtlich der Stückzahlen macht die Classic Fusion heute 55 Prozent unserer Verkäufe aus. Bei Wert ist die Big Bang wegen des höheren Durchschnittspreises weiterhin vorne. Die Classic Fusion verschafft Menschen, die Hublot mögen und das, was wir tun, einen Einstieg in unsere Welt.

Stimmt Sie das glücklich?

Warum nicht? Classic Fusion ist ein kommerzielleres Produkt als die Big Bang. Angesiedelt in einer Einstiegspreislage. Dagegen kann man nichts haben. Aber unserer Kommunikation erstreckt sich mehr auf Projekte wie Ferrari, Sang Bleu, Richard Orlinski oder jetzt eben auch Garage Italia.

Kann man die Classic Fusion Garage Italia nur in eigenen Boutiquen kaufen, oder haben Ihre Konzessionäre ebenfalls Zugriff?

Eigentlich bleibt die Edition unseren eigenen Boutiquen vorbehalten. Aber wenn einer unserer Konzessionäre einen festen Kunden nennen kann, sprich die Uhr wirklich vorverkauft hat, dann bekommt er selbstverständlich ein Exemplar. Wir wollen diese Uhr aber auf keinen Fall im Schaufenster inmitten unserer übrigen Kollektion sehen. Dazu ist sie zu exklusiv.

Wie sehen die Produktions- und Lieferpläne für diese Uhr aus?

Im Sommer 2019 soll das Thema komplett erledigt sein.

Ein Schnellschuss sozusagen ?

Absolut

Ab wann werden die Uhren in den Geschäften verfügbar sein?

Unsere Planungen zielen auf Ende Mai

Sie haben also schon fleißig vorausgearbeitet

So ist es. Von dem, was wir im Januar während unserer Tage in Genf gezeigt haben, wurden 70 bis 80 Prozent bereits vor der Baselworld geliefert. Es ergibt einfach keinen Sinn, neue Uhren vorzustellen und diese sagen wir ein Jahr später auf den Markt zu bringen. Dann sind die Produkte doch fast schon wieder vergessen.

Wie steht es mit den Uhren der Baselworld? Beispielsweise die neue Classic Fusion Ferrari GT?

Nach dem gegenwärtigen Planungsstand sind die ab Juni zu haben und nicht im Oktober.

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