Bei den US Open war es wieder so weit: Die Tennisspieler und ihre Uhren standen im gleißenden Scheinwerferlicht und kündeten vom Ruhm wie Uhrenverstand ihrer Träger. Und sollte es nicht das Marken- und Technikverständnis des Sportlers sein, dann zumindest vom Wissen darüber, wie begehrt die Sportart Tennis bei Uhrenmarken geworden ist.
Die Gründe hierfür liegen auf der Hand. Tennis liefert Sport auf hohem Niveau, bei langen Übertragungszeiten zu guten Zeiten und eine Vielzahl von Werbeunterbrechungen. Ideal, um Uhren in kurzen Spots zu bewerben. Überdies ist der Tennissport bei einkommensstarken Schichten gut präsent, bzw. sorgen die Women’s Tennis Association (WTA) wie das männliche Gegenstück der Association of Tennis Professionals (ATP) für einen geordneten Verlauf der Tennisturniere und dafür, dass das unschöne Wort Doping im Tennis nicht vorkommt.
Rolex, Federer und Alcaraz
Entsprechend groß ist das Interesse wie Engagement der großen Uhrenmarken. An erster Stelle ist zweifelsohne die Uhrenmarke Rolex zu nennen, die seit dem Jahr 1978 im Tennissport präsent sind. Dabei sucht Rolex nicht nur konsequent die besten Spieler mit Werbeverträgen auszustatten, sondern konnte sich im Laufe der Jahre unter hohem Einsatz als Sponsor aller vier Grand Slam Turniere positionieren.
Prominentestes Rolex-Testimonial ist dabei unverändert Roger Federer, der seit 2006 für Rolex aktiv ist. War der erste 10 Jahres Vertrag zunächst mit einem kolportierten Jahresbetrag von 1,5 Millionen US Dollar dotiert, dürfte sein aktuelle Preisniveau nochmals höher liegen. Denn Federer hat es geschafft, sich als Brand Person mit extremen Sympathiewerten jenseits des Tennisplatzes zu etablieren und von sportlichen Erfolgen unabhängig zu machen. Da können die beiden jungen US Open 2022 Sieger und Rolex Testimonials Carlos Alcaras und Iga Świątek noch nicht ganz mithalten.
Rafael Nadal
Ob seines spektakulären Spielstils und seiner nicht minder auffallenden Uhr stark beachtet ist Rafael Nadal. Er arbeitet seit 2010 mit der Schweizer Uhrenmarke Richard Mille zusammen. Für diesen enormen Medienhype sorgen zum einen die Preise der Richard Mille Rafael Nadal Modelle von z.T. über einer Million. Zum anderen trägt Nadal als einer von wenigen Top Spielern die Uhr auch während des Spiels am Handgelenk.
Entsprechend groß ist die mediale Reichweite, die Richard Mille mit seinem Testimonial Rafael Nadal genießt. Wobei seitens Richard Mille bisweilen erwähnt wird, dass der spanische Tennisstar und Rekordhalter an Grand Slam Turniersiegen seine Richard Mille Uhren stets regulär kaufen würde. Hier wäre wohl mit Faust zu antworten: Die Botschaft hört man wohl, indes es fehlt der Glaube.
Novak Djokovic
Rafael Nadal auf den Fersen und ebenfalls mit einem luxuriösen Uhren-Sponsorvertrag versehen ist Novak Djokovic. Er stand in den Jahren von 2014 bis 2020 bei Seiko unter Vertrag. Mitte des Jahre 2021 wechselte der 20-fache Grand Slam Sieger dann zu seinem neuen Sponsor Hublot. Allerdings erhielten Djokovic und damit auch Hublot in den ersten Monaten der Zusammenarbeit mehr mediale Aufmerksamkeit denn gedacht.
Als Impfgegner verpasste der Serbe nämlich nicht nur das Grand Slam Turnier in Melbourne, sondern war in seiner Quarantäne-Zeit überdies Gegenstand nicht allzu wohlwollender Berichterstattung. Aber nichts wäre schlimmer, denn gar keine Aufmerksamkeit, mochte man sich wohl bei Hublot denken und hielt am Werbevertrag mit Novak Djokovic fest.
Alexander Zverev
Ein weiterer Rolex Werbeträger ist Alexander Zverev. Er steht jedoch sinnbildlich für die Schwierigkeiten einer Marke, punktgenau ein Testimonial zu finden, dass Erfolg mit Glamour und positivem Image verbindet. Denn der deutsche Tennisspieler mit russischen Wurzeln überzeugt zwar immer wieder mit hervorragenden Leistungen, aber noch hat es nicht zum Gewinn eines Grand Slam Turniers gereicht.
Stattdessen fiel er mit einem eher sprunghaften und schlagzeilenträchtigen Privatleben auf. Auf dem Tenniscourt war es nicht unähnlich und die Contenance scheint keine ausgesprochene Stärke von Zverev zu sein. Entsprechend wird die Partnerschaft von Rolex auf der eigenen Homepage zwar aufgeführt. Auf eine extensive Bewerbung von Rolex als die Uhr des Tennisspielers Zverew, wurde bisher jedoch verzichtet.
Daniil Medvedev
Deutlich anders stellt sich die Sache beim russischen Top-Tennisspieler Daniil Medvedev dar. Er arbeitet mit dem kleinen, feinen Schweizer Uhrenlabel Bovet zusammen. Dessen Eigentümer Pascal Raffy folgt nicht nur in Uhren-Dingen seinem Gefühl und seiner Leidenschaft. Mit Daniil Medvedev strebte er die Zusammenarbeit mit einem eher unkonventionellen Tennisspieler an, der nicht nur erfolgreich und damit prominent Tennis spielt, sondern auch abseits des Platzes durch positives Verhalten, Humor und intelligente Interviews auffällt. Eine Mischung, die somit zum anspruchsvollen Markenprofil von Bovet 1822 passen könnte.
Tennisstars und ihre Uhren
Womit man auch wieder bei der Erklärung für die ungewöhnliche große Aufmerksamkeit wären, mit der Tennisspieler wie der Tennissport allgemein von Uhrenmarken bedacht werden. Es geht schlicht um Erfolg, Reichweite, Sympathie und Markenaufbau. Solange der Tennissport und seine Stars den Uhrenmarken den gewünschten Markenwert liefern, wird das Interesse der Uhrenmarken unverändert hoch bleiben. Schließlich gibt es auch wenige Alternativen – insbesondere solche, bei denen beim Griff zum Pokal die Uhr ins allerbeste Licht gerückt wird.
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