Uhren der italienischen Modemarken: Armani, Gucci und Dolce & Gabbana setzen auf luxuriöse Mechanik

Lange Zeit waren die Uhren der italienischen Modemarken Gucci, Dolce& Gabbana und Armani nur dazu da, die Markenrechte im Segment Uhren zu sichern, bzw. dank Lizenzvergabe einen schnellen, leicht verdienten Euro zu generieren. Was durchaus funktionierte. Im Zuge einer klareren Positionierung haben sich in jüngster Vergangenheit die großen italienischen Modemarken jedoch ihrer Positionierung erinnert und verkaufen nun neben populären Einstiegsmodellen nun auch Uhren, die preislich, vom Design wie von ihrem technischen Anspruch dem Luxus-Segment zuzuordnen sind.

Dabei ist der beschrittene Weg sehr unterschiedlich. Je nach Strategie und Geduld setzen die Marken sowohl auf Kooperationen mit Schweizer Uhrenherstellern, eigene wachsende technische Expertise und Fertigungskapazitäten oder, wie von Dolce & Gabbana Ende 2022 eindrucksvoll unter Beweis gestellt, auf die Zusammenarbeit mit technischen Zulieferern und eigene kreative Goldschmiedekunst.

Dies bedeutet jedoch nicht gleich, dass man die vergebenen Markenrechte für preisgünstige Uhrenhersteller zurückholen würde. Ganz im Gegenteil. Denn das echte Geld wird mit Düften, Accessoires und den preisgünstigen Fashion-Produkten verdient – und nicht mit der Haute Couture. Damit die Marken-Story funktioniert, setzt dieses Businessmodell jedoch voraus, dass die Strahlkraft der Marke stark genug ist, um einen signifikanten Aufpreis zu verlangen. Entsprechend bieten auch die Luxusuhren der italienischen Modemarken Gucci, Dolce&Gabbana und Armani durchaus Ansehnliches.

Dolce & Gabbana Alta Orologeria

Dolce & Gabbana feierte 2022 sein 10-jähriges Bestehen der 2012 gestarteten Haute-Couture-Kollektion „Alta Moda“. Entsprechend brachte das Unternehmen 2017 seine erste Luxusuhrenkollektion Dolce & Gabbana Alta Orologeria auf den Markt. Dank hochwertiger Werke und besonderem Design sind diese Modelle echte High-End-Uhren.
Ab 2019 wurde schließlich die Dolce & Gabbana Manifattura Italiana Linie entwickelt, die eine kleine Produktion von jeweils 10 Exemplaren pro Modell auflegte. Ein echtes Glanzstück war hierbei im Jahr 2020 eine Taschenuhr mit Minutenrepetition und fliegendem Tourbillon – natürlich mit dem DG-Logo. Zur Marke passend setzte Dolce & Gabbana dabei nicht nur auf 29 Steine im Handaufzugskaliber DG13.02, sondern verarbeitete dazu passend und bestens sichtbar 9 Rubine mit einem Gewicht von 3,12 ct im Gehäuse.  

Die Werkstatt für die D&G Haute Joaillerie befindet sich in Legnano, einer kleinen Stadt im Nordwesten Mailands. Das Hauptaugenmerk der Arbeit liegt auf der Metallgravur, die Goldschmiedearbeiten nach italienischer Tradition und Gemmologie durchführt sowie auf einem sehr speziellen Stil, der leicht barock anmutende Gestaltungsmerkmale aufweist. Durch die individuelle Verarbeitung von Gehäuse, Zifferblatt, Zeiger und Schließe unterliegen diese Dolce & Gabbana Alta Orologeria Modelle von Uhr zu Uhr einer recht breiten Schwankung. Andererseits macht die Handarbeit aus jeder Uhr ein echtes Unikat macht.

Alta Orologeria Federico II San Marco

Auch die 42,5 mm große Dolce & Gabbana Alta Orologeria Federico II San Marco des Jahres 2022 ist recht speziell. Bei dieser klassischen 2-Zeiger Uhr mit dem Kaliber DG 01 handelt es sich um ein 3 Hz Automatikwerk mit Mikro-Rotor und einer Gangreserve von bis zu 58 Stunden. Das Zifferblatt zeigt den Glockenturm auf dem Markusplatz, wobei die Zifferblattoberfläche wie der Glockenturm selbst aus grob gebrochenem Naturstein aus Istrien hergestellt wird. Dieser natürliche Lapislazuli wird mit Harz beschichtet und verfestigt. Die Motive der 12 eingravierten Sternbilder orientieren sich dabei an den Motiven des Uhrenturmes auf dem Markusplatz. Der Preis der auf 10 Uhren limitierten Edition liegt bei knapp 40.000 Euro.

Gucci Haute Horlogerie

Die Modemarke Gucci, immerhin bereits im Jahr 1921 gegründet, hatte bereits im Jahr 1972 das Potential für die Uhren der italienischen Modemarken erkannt. Allerdings beglückte man zunächst den Massenmarkt mit Gucci-Uhren. Ernsthafter wurden die Bemühungen im Jahr 1997, als man für rund 150 Millionen Dollar der Uhrenhersteller Severin Montres übernahm und in Gucci Timepieces unbenannte.
Da echter Luxus nicht nach Quarzuhren verlangt, lancierte man im Jahr 2010 eine höherwertige Uhrenlinie und nannte diese G-Timeless. Diese hob durch die Verwendung von soliden Eta-Werken die G-Timeless Linie auf ein neues Niveau. Überdies entsprach dies schon deutlich mehr dem gehobenen Markenimage von Gucci.

Auch in puncto Design setzt Gucci eigene Impulse. Treibende Kraft dahinter war der ehemalige Gucci Kreativdirektor Alessandro Michele, der das Design der Uhren im Einklang mit dem Markenbild von Gucci brachte. Dabei wurde die Haute-Horlogerie Uhrenproduktion immer weiter ausgebaut, so dass sie im Jahre 2023 aus 4 Linien besteht. Dies sind Gucci 25H, Gucci G-Timeless, Gucci Grip und der Bereich Gucci Haute Joaillerie.

Gucci 25H

Hohen Ansprüchen soll insbesondere die Linie Gucci 25H genügen. Ihre charakteristischen Merkmale sind das 40 mm große, tonneau-förmige Edelstahlgehäuse mit integriertem Armband nebst Faltschließe. Dabei schützen Gehäuse, Saphirglas und Saphirglasboden bis zu 30 Meter vor dem Eindringen von Wasser.
Ganz „Gucci“ ist dabei das streifenförmige Zifferblatt sowie das mechanische Automatikwerk GG727.25 mit Mikro-Rotor, das von Kering in Chaux-de-Fonds für Gucci hergestellt wird. Es arbeitet bei 3 Hz und liefert eine Gangreserve von bis zu 60 Stunden. Der Preis für diese modisch, technisch gleichwohl höheren Ansprüchen genügende Uhr liegt bei 8.500 Euro. 

Uhren der italienischen Modemarke Giorgio Armani 11

Bei der limitierten Giorgio Armani 11 Edition, die aus der Zusammenarbeit von Armani mit der Uhrenmanufaktur Parmigiani Fleurier entstanden ist, verbündet sich ein klassischer, zeitloser Stil mit höchster technischer Kompetenz. Denn so bekannt Giorgio Armani als eine der weltweit führenden italienischen Modemarken ist, so hochgeschätzt wird die technische Perfektion und Raffinesse von Parmigiani Fleurier in Kreisen der Uhrenliebhaber. Umso gespannter war man, wie die Uhren aus der Zusammenarbeit von Giorgio Armani und Parmigiani Fleurier letztendlich aussehen würden.

Herausgekommen ist die limitierte Uhrenlinie Giorgio Armani 11, wobei 11 für die Mailänder Adresse Borgonuovo 11 von Armani steht. Die Armani 11 Linie gibt es in drei verschiedenen Materialien sowie in fünf Varianten. Zunächst einmal als Stahlversion mit grauem oder blauem Zifferblatt. Weiterhin eine Modellvariante in Roségold mit elfenbeinfarbenem oder grauem Zifferblatt, sowie eine Reihe von Modellen in Gelbgold mit schwarzem Zifferblatt. Sie alle werden mit dunklen Lederbändern ausgeliefert.
In den tonneau-förmigen, bis knapp 30 Meter wasserdichten Gehäusen arbeitet das Parmigiani Fleurier Automatikwerk Kaliber PF047, das neben der klassischen Zeitmessung auch über eine Mondphasen-Anzeige verfügt. Das edel finissierte Werk, das aus den Vaucher Manufacture Fleurier Werkstätten stammt, arbeitet bei 3 Hz und kommt auf eine Gangreserve von bis zu 50 Stunden.

Die Zifferblätter der Giorgio Armani 11 sind alle sehr klassisch und edel gehalten. Dabei verfügt die Uhr neben dem klassisch gehaltenen Armani Logo lediglich über neutrale Indexe, sowie eine in Zahlenform ausgeschriebene 11 bei 11 Uhr. Als weiterer kleiner Hinweis auf die Schneiderkunst des Mailänder Modehauses fungiert neben den nadelförmigen Zeigern kleine, außen verlaufende Nahtstiche, wie sie bei von Hand gearbeiteten Herren-Sakkos üblich sind.
Insgesamt stellt Parmigiani für Armani eine limitierte Auflage von je nach Quelle 125 bis 200 Exemplaren her. In Edelstahl kosten die Uhren 21.000 Euro, in Roségold und Gelbgold liegt der Preis bei 43.000 Euro.  

Uhren der italienischen Modemarken

Gleichwohl wird auch Armani neben der neu lancierten Luxuslinie Giorgio Armani 11 weiter an der bereits im Jahr 1997 lancierten Uhrenlinie Emporio Armani festhalten. Schließlich werden hier ganz andere Stückzahlen erreicht und für viele Konsumenten ist eine Emporio Armani Uhr der Einstieg in die Armani Welt. Wobei der Spagat von 169 Euro, für das Emporio Armani Einstiegsmodell, auf 21.000 Euro für das preiswerteste Giorgio Armani 11 Modell schon ein recht weiter ist. Man darf also gespannt sein, wie die weitere gemeinsame Reise der beiden Luxus-Marken aussehen wird.