Will man Wandel durch Handel erleben, war man in der Metropole am Golf während der Dubai Watch Week 2023 Uhrenmesse sicher an der richtigen Stelle. Denn die alte Handelsstadt hat im Zuge ihres wirtschaftlichen Aufschwungs sowohl als Absatzmarkt für Luxusuhren, als auch als Marktplatz für Anbieter und Interessenten enorm an Bedeutung gewonnen. Nicht nur, dass viel russisches Kapital in Dubai gelandet ist. Auch normale Uhrenliebhaber entdecken zusehends den Reiz einer kurzen Uhren-Stippvisite im warmen Nahen Osten. Somit erstaunt es auch nicht, dass die Exporte der Schweizer Uhrenindustrie von Januar bis September 2023 – auf die bereits um über 20 Prozent gewachsenen Vorjahreszahlen – um weitere 11 Prozent gestiegen sind.
Die ausstellenden Uhrenmarken selbst erkannten frühzeitig das Potential der Uhrenmesse. Denn hinter der im Jahr 2015 gestarteten Dubai Watch Week steht mit Ahmed Seddiqi & Sons der größten Uhrenhändler der Region. Er gebietet über die beachtliche Zahl von über 50 Stores und Boutiquen und bietet damit vermögenden Kunden vor Ort das komplette Register der großen und kleinen Luxusmarken, von denen nicht wenige einen beachtlichen Anteil ihrer Produktion in den Golfstaaten absetzt. Eine gute Gelegenheit also, in unserer 17. Uhrenkosmos Wochenschau einen Blick auf die Neuheiten aus dem Nahost zu werfen.
Dubai Watch Week 2023
Es wäre natürlich etwas vermessen, einen Anspruch auf Vollständigkeit der Neuheiten zu haben. Denn schließlich ist die Riege der im Jahr 2023 bei der Watch Week teilnehmenden Uhrenmarken so lang wie prominent.
Als da wären: Akrivia, Armin Strom, Arnold & Son, ArtyA, Audemars Piguet, Bell & Ross, Biver, Bovet, Breitling, Bremont, Chanel, Chopard, Christophe Claret, Chronoswiss, Czapek, De Bethune, Dior, Doxa, F.P. Journe, Ferdinand Berthoud, Frederique Constant, Genus, Girard-Perregaux, Grand Seiko, Greubel Forsey, H. Moser & Cie., Hublot, HYT, ID Genève, Jacob & Co., Konstantin Chaykin, Louis Vuitton, Laurent Ferrier, Louis Erard, Ludovic Ballouard, MB&F, Ming, Moritz Grossmann, Norqain, Oris, Rebellion Timepieces, Remy Cools, Reservoir, Ressence, Rolex, Schwarz Etienne, Speake-Marin, TAG Heuer, Trilobe Watches, Tudor, Ulysse Nardin, Urwerk, Van Cleef & Arpels, Vanguart, Vyntage.
Würde man die Ausstellerliste in Cluster aufteilen, so könnte man wohl folgende Einteilungen bilden. Dies sind Marken aus dem Ultra-Luxus Bereich, wie etwa Van Cleef & Arpels, Jacob & Co., Biver oder etwa MB&F, deren Zielgruppen am Golf gut vertreten sind. Aber auch kleine, feine Brands wie z.B. Laurent Ferrier, Ming oder Bovet dürften lokal überproportional viele Kunden haben. Aber auch Marken mit gestalterischem Mut zum Besonderen wie etwa HYT, Urwerk, Ressence oder Rebellion finden hier durchaus Abnehmer.
Zu guter Letzt wären dann aufstrebende Luxusmarken wie Czapek, Speake Marin sowie einige der großen Player wie Hublot, TAG Heuer, Oris oder Doxa zu nennen, die mit ihren Uhren, die Leidenschaft zum Sport und Tauchen befeuern. Aber langer Rede, kurzer Sinn – lassen Sie uns mit unserer kleinen Auswahl an interessanten Neuheiten der Watch Week in Dubai 2023 starten.
Ulysse Nardin Freak One OPS
Im neuen olivgrünen Gewande präsentiert sich die neue Freak One OPS. Sie hat einen Durchmesser von 44 mm und ihr Titangehäuse hat eine schwarze DLC Diamond Like Carbon Beschichtung. Das radial-wellenförmige Zifferblatt ist wie auch das integrierte, textile Kautschukband ist in einem satten Khaki-Grün gehalten.
Die Konstruktionsmerkmale der Freak One OPS entsprechend dem klassischen Modell, entsprechend erfolgt die ungewöhnliche Zeitanzeige des Manufakturkalibers UN-240 mit seinem fliegenden Karussell in bekannter Weise. (Wir hatten die geniale Freak X Konstruktion hier auf Uhrenkosmos bereits ausführlich dargestellt.) Unverändert ist auch bei der im militärischen Nato-Grün gehaltenen Automatikuhr die Gangreserve von 90 Stunden. Der Preis der Uhr liegt bei 66.384 Euro.
MB&F HM11 Architect
Es ist nicht leicht für MB&F. Denn seit knapp 20 Jahren erfindet die Uhrenmarke Martin Büsser & Friends mit ihren zeitanzeigenden Kreationen ein jedes Mal ein bisschen neu. Auch die neue 42 mm große und 23 mm hohe MB&F HM11 Architect mit Handaufzug und bis zu 96 Stunden Gangreserve ist, ungeachtet ihrer Tragweise am Handgelenk, eher eine Skulptur oder ein kleines Kunstwerk.
Die Inspiration zu dieser Uhr fanden die Entwickler der HM1 Architect laut eigenem Bekunden in einem Zitat des berühmten Architekten Le Corbusier, der mit seiner Aussage „Ein Haus ist eine Maschine, in der man wohnt“ den gedanklichen Anfang für die „Horological Machine 11“ gab. Daraus entstand die Idee von 4 verschiedenen kleinen Räumen, die unter einem doppelt gewölbten Saphirglas um ein zentrales fliegendes Tourbillon angesiedelt sind.
Die vier symmetrisch angebrachten „Räume“ aus Titan lassen sich drehen, so dass die jeweils verlangte Anzeige zum Träger der Uhr zeigt. Die Funktionen sind zum einen eine klassische Zeitanzeige. Im zweiten Raum folgt eine Temperaturanzeige über ein mechanisches Thermometer. Ein weiterer Raum zeigt die Gangreserve und der vierte Raum ist der Krone gewidmet. Die bis 20 Meter wasserdichten kleinen technischen Wunderwerke, die es in den Farben Blau, KhakiGrün, Weiß und Rotgold gibt, sind auf jeweils 25 Exemplare begrenzt. Der Preis der Uhren, die mit Kautschukband ausgeliefert werden, liegt bei 207.000 Euro.
Doxa SUB 300 Beta Seddiqi
Dass es auch zu sehr zivilen Preisen Schönes für das Handgelenk gibt, zeigt der Taucheruhrenspezialist Doxa mit der Doxa SUB 300 Beta Edition. Ihr 42,5 mm großes Gehäuse ist aus einem massiven Block aus 316L-Edelstahl gefertigt und sie widersteht Wassertiefen von bis zu 30 ATM oder circa 300 Meter. Ihre schwarze, einseitig drehbare Lünette ist wie das nachtblaue Zifferblatt aus Keramik gefertigt. Dabei verfügt die Doxa Sub 200 Beta Seddiqi über zwei Skalen, die abhängig zur Tauchtiefe die Messung der Tauchzeit in Minuten ermöglicht.
Die Zeitmessung übernimmt ein automatisches Kaliber Sellita SW200-1. Die auf 50 Uhren limitierte SUB 300 Beta Sediqqi Edition ist direkt im Doxa Shop erhältlich und kostet mit Metallband sowie zusätzlichem weißen Kautschukband rund 2.980 Euro.
L.U.C Strike On
Kenner werden die Parallelität der Chopard L.U.C Strike One mit der im Jahr 2016 vorgestellte Minutenrepetition erkennen. Auf ihrer preisgekrönten Technik beruht die auf 25 Exemplare limitierte L.U.C Strike One mit ihrem, durch einen Zifferblattausschnitt sichtbaren Schlagwerk. Dessen Tonfedern aus Saphirglas werden zusammen mit dem Uhrglas als Monoblock gefertigt und lassen die Uhr zum tönenden Gesamtkunstwerk werden.
Das Schlagwerk „Sonnerie au Passage“ des Kalibers Kaliber L.U.C 96.32-L ertönt, wenn durch die Krone aktiviert, nur zur vollen Stunde beim Überschreiten der 12 des Minutenzeigers. Lässt man die Sonnerie aktiviert, ertönt die Tonfeder so vierundzwanzigmal am Tag zur vollen Stunde. Der Preis der lediglich 10 mm hohen und 40 mm großen Uhr mit Weißgoldgehäuse und Lederband beträgt 72.300 Euro.
H. MOSER STREAMLINER SMALL SECONDS MICRO-ROTOR
Deutlich mehr als eine Sonderedition oder Modelladaptierung bietet H. Moser & Cie. mit der neuen Streamliner Small Seconds Micro-Rotor. Die passt sich dem Trend zu kleineren Gehäusen an und bietet eine Gehäusegröße von 39 mm zu knapp 11 mm Bauhöhe. Auf den ersten Blick fällt auch das schöne, strahlend blaue Emaille-Zifferblatt mit seiner grobkörnig strukturierten Oberfläche ins Auge. Die in Metall gefasste kleine Sekundenanzeige steht bei 6 Uhr und Stunden, Minuten wie auch Sekundenzeiger sind mit Leuchtmasse ausgestattet.
Die große technische Neuheit ist jedoch das automatische Inhouse-Kaliber HCM 500 mit Mikrorotor und eigener Unruhspirale. Es wurde von H. Moser selbst entwickelt und unterstreicht den Ruf des Hauses als echte Manufaktur. Der Preis der sportlichen, bis 120 Meter wasserdichten Stahluhr beträgt 29.900 Schweizer Franken.
Oris ProPilot x Calibre 400 Laser
Für einen gelegentlichen Blick auf die Uhr ist das Zifferblatt der neuen ProPilot x Calibre 400 Laser fast zu schade. Denn Oris hat der auf der Dubai Watch Week 2023 vorgestellten Uhr ein wunderbar farbiges Titan-Zifferblatt verpasst. Dessen durch Laserstrahlen behandelte Oberfläche changiert je nach Lichteinfall von Blau zu Grün, kann aber auch im warmen Violett erstrahlen und gibt der Uhr dadurch eine bewegte lebendige Oberfläche.
Dabei kommt bei der Zifferblattgestaltung kein einziges Farbpigment zum Einsatz. Vielmehr entstehen die unterschiedlichen Farben durch optische Interferenz. Vergleichbar dem Flügel manches Schmetterlings sorgt allein die Brechung, respektive Reflexion der Lichtstrahlen auf der durch die Laserstrahlen veränderten Oberfläche für die Farbigkeit des Zifferblatts.
Eher profan verlässliche und genau arbeitet hingegen das hauseigene Kaliber 400 der ProPilot X und liefert dank seines doppelten Federhauses bis zu 5 Tagen Energie. Zur Auslieferung kommt die 39 mm große Oris ProPilot x 400 Laser mit Titangehäuse und Titanarmband. Der Preis der „Laser“-Uhr beträgt mit inbegriffener 10-Jahresgarantie 4.800 Euro.
Schmuckstars „Once is a Lifetime“ Charity Auktion
Vielleicht nicht ganz so prominent, aber dank des karitativen Ansatzes gleichfalls von Wichtigkeit wird am 29. November die Charity Auktion „Once in a Lifetime“ in Wien sein. Bei dieser Auktion im Wiener Luxushotel Park Hyatt wurden hochwertige Schmuckstücke und Uhren zugunsten der Initiativen „Licht ins Dunkel“ und „Pink Ribbon“ versteigert.
Durch den Abend führten der vielen Zuschauern bekannte Schätzmeister und Schmuckexperte Julius Kriegs-Au, Uhrenexperte und Buchautor Gisbert L. Brunner sowie die Schmuckstars-Moderatorin Silvia Schneider. Musikalische Untermalung erfährt der Abend durch die Violinistin Beatrix Löw-Beer sowie den Radio Wien DJ Alex List. Bei so viel Hochkarätern steht dem nächsten Versteigerungsrekord sicher nichts im Wege.
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