Der schnarrende Klang des Weckers ist nachdrücklich in seiner Weckfunktion
“Forget‑me‑not”, vergiß mich nicht, steht auf dem Zifferblatt einer Armbanduhr der Création Watch S.A. zu lesen. Der laut schnarrende Klang des Weckers verhindert nachdrücklich, daß man dieser Zeitmesser aus dem Gedächtnis gerät.
“Création”, zu deutsch Schöpfung, nannte die in Neuenburg beheimatete Création Watch Co. S.A. ihre Produkte, in erster Linie Armbanduhren. Ein Modell jener Firma, über die Näheres nicht bekannt ist, war der Armbandwecker “forget me not”, der gegen 1956 auf den Markt gelangte. Ausgestattet hatte die Création Watch ihre aktuelle Schöpfung mit dem 11½-linigen Wecker‑Kaliber 230 des Rohwerkefabrikanten Venus, Moutier, Kanton Bern. Dieses neuartige Kaliber mit einer im Kraftfluß liegenden Zentralsekunde war in der Schweiz am 7. August 1954 und in Deutschland am 12. November 1954 zum Patent angemeldet worden.
Die Creation Watch hat ein Kaliber mit Zug
Die Besonderheit, worauf die Venus S.A. den patentrechtlichen Schutz beantragte, bestand in der Tatsache, daß dieses Kaliber nur eine Zugfeder besitzt. Deren äußeres Ende treibt das Uhrwerk an, das innere Ende ist dagegen für das Weckwerk zuständig. Außerdem verfügt das Uhrwerk über zwei Steuerwellen mit Krone. Die obere dient in der eingedrückten Position dem Spannen der Zugfeder und in der gezogenen Position dem Zeigerstellen. Die konstruktiven Merkmale des Werkes beseitigten erstmals auch ein grundsätzliches Problem von Weckern. Bei herkömmlichen Werken drehte sich nämlich die Aufziehwelle mit, wenn der Wecker ablief. Das Kaliber Venus 230 besaß diesen Makel nicht mehr. Die untere Steuerwelle kann man ebenfalls in zwei Positionen bringen. Gedrückt läßt sich Weckzeit mit Hilfe eines zusätzlichen Zeigers einstellen; gezogen wird der Wecker anschließend in Bereitschaft gebracht.
Whom the bell rings
Durch eine kleine Öffnung im Zifferblatt wird signalisiert, ob der Wecker ein‑ oder ausgeschaltet ist. Ein roter Punkt steht für Ruhe und ein grüner für Alarm. Um dem Wecker, auch am Handgelenk befestigt, einen deutlich vernehmbaren Klang zu verleihen, wurde das Gehäuse mit einem zweiteiligen Boden ausgestattet. Der innere Teil hat die Funktion einer Membran. Ein daran befestigter Dorn, gegen den der Läutwerk‑Hammer schlägt, ragt ins Werk hinein. Seitliche Führungsnocken an dieser Membran sorgen für eine korrekte Positionierung. Der äußere Boden, welcher mit dem Gehäuse‑Mittelteil verschraubt wird, besitzt mehrere Bohrungen, durch die das Schnarren des Weckers möglichst ungedämpft nach außen gelangen kann. Unter der Bezeichnung Venus 231 war dieses Wecker‑Kaliber auch in einer 12 1/2-linigen Ausführung erhältlich. Beim Kaliber 232 – ebenfalls 12 1/2 – kam noch eine Datumsanzeige hinzu. Armbandwecker mit Venus‑Kalibern wurden übrigens in den fünfziger und sechziger Jahren von ganz verschiedenen Schweizer Etablisseuren (Uhrenfabrikanten, die zugekaufte Einzelteile, d.h. Rohwerke und sonstige Bestandteile, zusammensetzen) hergestellt.
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