Aus dem All ans Handgelenk bei Frederique Constant

Classic Tourbillon Meteorite Manufacture: Meteoritenzifferblätter für Frederique Constant

Jedes der insgesamt 35 Exemplare der Constant Tourbillon Meteorite Manufacture aus dem Hause Frederique Constant können als Unikate gelten. Möglich machen dies viel Handarbeit und ein Meteorit-Zifferblatt. Wir möchten ihnen die Geschichte dieser Uhr und seiner von weit her kommenden Zifferblätter kurz vorstellen.

von | 28.10.2023

Frederique Constant Manufaktur-Tourbillons seit 2008

Exakt 35 Stück wird Frederique Constant das Classic Tourbillon Meteorite Manufacture, Referenz FC-980MT3HPT, mit Platingehäuse fertigen. Mit dieser limitierten Armbanduhr begibt sich das Genfer Unternehmen in die oberste Liga seines bisherigen Preisspektrums, denn jedes Exemplar verlangt nach einem Investment von 42.995 Euro. Für diesen Preis wird freilich auch einiges an Uhrmacherkunst geboten. Die Geschichte des verbauten Automatikkalibers FC-980 reicht zurück bis 2008.

Frederique Constant Tourbillon-Kaliber FC-980

Erstes Frederique Constant Tourbillon-Kaliber FC-980 von 2008

Da gab der von Pim Koeslag entwickelte Mikrokosmos seinen Einstand. Für die damals gerade einmal 20 Jahre alte Uhrenmanufaktur bedeutete das Unterfangen einen enormen Kraftakt. Schließlich wollte sie den mehr als 200 Jahre alten Drehgang gemäß ihrer Philosophie des erschwinglichen Luxus zu einem Preis unter 30.000 Euro anbieten. Das Unterfangen gelang. Mit 42 Millimeter messendem Roségoldgehäuse kostete das Heartbeat Manufacture Tourbillon mit Manufakturkaliber damals unverbindliche 28.800 Euro.

Frederique Constant Tourbillon Manufacture 2008 Kaliber FC-980

2008 brachte Frederique Constant sein erstes Tourbillon Manufacture mit dem Automatikkaliber FC-980 auf den Markt

Im Laufe der zurückliegenden 15 Jahre entstanden unterschiedliche Ausführungen. Darunter auch eine gleichermaßen luxuriöse wie limitierte Grand-Feu-Version mit echtem Emailzifferblatt, welche anlässlich des fünften Jahrestags des Genfer Manufakturgebäudes im Jahr 2011 für unverbindliche 39.500 Euro zu haben war.

Frederique Constant Tourbillon Manufacture Grand Feu 2011, Ref FC-980EGF4H92011

Mit echtem Email-Zifferblatt: Frederique Constant Tourbillon Manufacture Grand Feu, 2011, Ref. FC-980EGF4H92011

Es folgten Slimline-Ausführungen mit stählerner Schale. Das 2009 vorgestellte Kaliber FC-985 besitzt eine Mondphasenindikation. Zusätzlich mit einem ewigen Kalender ausgestattet ist das 2018 anlässlich des 30. Firmenjubiläums in den Handel gebrachte Kaliber FC-975. Hierbei handelt es sich um das bislang komplizierteste Uhrwerk in der Frederique Constant-Kollektion. Wie auch das FC-985 basiert es auf dem 2008 lancierten FC-980, welches an dieser Stelle eine differenzierte Betrachtung verdient.

Frederique Constant Tourbillon Perpetual Calendar Manufacture, Kaliber FC-975, 2018

Frederique Constant Tourbillon Perpetual Calendar Manufacture, Kaliber FC-975, 2018

Das Kaliber FC-980

Bei der Konstruktion dieses 30,5 Millimeter messenden Automatikkalibers FC-980 blickte Pim Koeslag einmal zurück auf die überlieferte Bauweise des Drehgangs. Bei ihr ist der Käfig, in dem der Gangregler agiert, vorder- und Rückseitig gelagert. Im Fall des FC-980 findet sich zifferblattseitig keine Brücke, sondern ein einseitig mit der Platine verschraubter Kloben. Die Ringunruh oszilliert mit vier Hertz oder stündlich 28.800 Halbschwingungen. Ein kleiner Zeiger gestattet das exakte Ablesen der Sekunden. So gesehen könnte das Uhrwerk auch zur offiziellen Chronometerprüfung geschickt werden.

Frederique Constant Tourbillon Kaliber FC-980 im Modell Grand Feu, 2011, Detail

Frederique Constant Tourbillon-Kaliber FC-980 im Modell Grand Feu

Die technischen Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts repräsentierte schon 2008 ein Ankerrad aus Silizium. Frequenzbedingt wird dieses Bauteil jede Sekunde achtmal gestoppt und wieder beschleunigt. Die Verwendung des sehr leichten Werkstoffs bringt eine geringere Masseträgheit mit sich, welche die Energiebilanz des Uhrwerks spürbar verbessert.

Frederique Constant Tourbillon Kaliber FC-980

Das Frederique Constant Tourbillon-Kaliber FC-980 besitzt ein Ankerrad aus Silizium

Frederique Constant Tourbillon Kaliber FC-980, Waver des Silizium-Ankerrads

Frederique Constant Tourbillon-Kaliber FC-980, Waver des Silizium-Ankerrads

Durch die sehr glatte Oberfläche entsteht nur minimale Reibung. Das wiederum mindert Energieverlust sowie Verschleiß und gestattet den Verzicht auf Schmiermittel. Was gar nicht erst vorhanden ist, kann nicht altern und austrocknen.

Das Frédérique Constant-Armbandtourbillon mit Silizium-Ankerrad besitzt in den Flachlagen Zifferblatt oben und unten eine Unruh-Amplitude von über 300 Bogengraden. Auch in der hängenden Position mit der Krone unten beträgt die Unruh-Amplitude über 275 Bogengrade. Und diese Werte können sich bezogen auf Armbanduhren mit Tourbillon bestens sehen lassen.

Drehgestell des Frederique Constant Tourbillon-Kalibers FC-980

Drehgestell des Frederique Constant Tourbillon-Kalibers FC-980

Ganz nebenbei sei erwähnt, dass das aus insgesamt 188 Komponenten assemblierte Kaliber FC-980 mit ca. 38 Stunden Gangautonomie eine Stoppvorrichtung zum sekundengenauen Einstellen der Uhrzeit besitzt. Eine solche ist bei Tourbillons ausgesprochen selten.

Frederique Constant Manufacture Tourbillon

Frederique Constant Manufacture Tourbillon: Montage des kompletten Drehgestells

Balance ist alles

Als echte Besonderheit kann das Smart Weight Balancing des Tourbillon-Käfigs gelten. Es sorgt für die beim Drehgang essenzielle exakte Gewichtsverteilung. Aus insgesamt 81 Komponenten besteht das Drehgestellt des Kalibers FC-980. Die meisten davon produziert Frédérique Constant in Plan-les-Ouates mit Hilfe eines computergesteuerten Fertigungszentrums.
Diese Spezial-Maschine der neuesten Generation arbeitet mit einer Toleranz von einem Tausendstelmillimeter auf der X- und Y-Achse sowie zwei Tausendstelmillimetern auf der Z-Achse. Weil es selbst mit derart hoher Präzision unmöglich ist, die Masse der einzelnen Teile absolut gleichmäßig zu verteilen, entstand das besagte System zum genauen Ausbalancieren.

Frederique Constant Tourbillon-Kaliber FC-980 Explosionsdarstellung des Drehgestells

Frederique Constant Tourbillon-Kaliber FC-980: Explosionsdarstellung des Drehgestells

Frederique Constant stellt die Basis des Drehgestells so her, dass sie auf einer Seite ein leichtes Übergewicht besitzt. Durch die gegenüberliegende Smart Screw-Vorrichtung wandert der Schwerpunkt des Käfigs System beim Feinstellen exakt in sein Zentrum. Erfahrene Uhrmacher bewältigen diese schwierige Aufgabe durch die Befestigung winziger Metallringe durch zwei kleine Schrauben. Erfahrungsgemäß verlangt der akribische Balanceakt nach einigen Stunden konzentrierter Arbeit.

Kaliber FC-980 im Frederique Constant Classic Tourbillon Meteorite Manufacture Ref. FC-980MT3HPT

Das sorgfältig finissierte Kaliber FC-980 im Frederique Constant Classic Tourbillon Meteorite Manufacture, Ref. FC-980MT3HPT

Classic Tourbillon Meteorite

Feinbearbeitung ist alles, somit mag sich von selbst verstehen, dass Frederique Constant bei seinen Armbanduhren mit Tourbillon auch aus preislichen Gründen unterschiedliche Feinbearbeitungsmaßstäbe anlegt. Beim Classic Tourbillon Meteorite Manufacture praktizieren zwei Uhrmacher höchste Standards in Sachen manueller Finissage.

Frederique Constant Classic Tourbillon Meteorite Manufacture Kanten-Anglierung

Frederique Constant Classic Tourbillon Meteorite Manufacture, manuelle Kanten-Anglierung

Hierfür verwenden sie traditionelle Hilfsmittel: Zu ihnen gehören unter anderem Polierfeilen zum Anglieren der Kanten, 9-Mikron-Schleifpapier für Struktur und Lager des Tourbillonkäfigs. Umgang mit Hammer und Nadel sowie Charbonnage ahmen die Optik des Meteoriten-Zifferblatts nach.

Frederique Constant Classic Tourbillon Meteorite Manufacture Kreisschliff Käfig

Frederique Constant Classic Tourbillon Meteorite Manufacture: manuell ausgeführter Kreisschliff beim Drehgestell

Frederique Constant Classic Tourbillon Meteorite Manufacture: Perlage der Platine

Frederique Constant Classic Tourbillon Meteorite Manufacture: Perlage der Platine

Frederique Constant Classic Tourbillon Meteorite Manufacture Hammer und Nadel für Platinenoberfläche

Frederique Constant Classic Tourbillon Meteorite Manufacture: Hammer und Nadel für die Struktur der Platinenoberfläche

Übrigens sind alle Bauteile beidseitig bearbeitet, also auch dort, wo die späteren Besitzer nicht hinsehen. Die Schauben sind nicht wie üblich gebläut, sondern sie erfahren eine Politur mit Zinkplatte und Diamantine. Je nach Blickwinkel ändert sich die Farbe von Stahl zu Schwarz. Allein zur Bearbeitung der rund 40 Schrauben eines Uhrwerks benötigen die Uhrmacher mehr als 25 Stunden.

Frederique Constant Classic Tourbillon Meteorite Manufacture Politur Schrauben

Frederique Constant Classic Tourbillon Meteorite Manufacture: aufwändige manuelle Politur der ca. 40 Schraubenköpfe

Diesen Standard für Spitzenprodukte hat es bei Frederique Constant noch nie gegeben. Er hebt diese Manufakturarbeit auf dem Level der internationalen Haute Horlogerie.
Zur Reglage des Tourbillons entwickelte Pim Koeslag ich ein völlig neuartiges Uhrwerk, in dem der Gangregler zwar oszilliert, der Käfig aber nicht dreht. Somit lässt sich die Unruh samt Spirale wie bei einem normalen Uhrwerk regulieren.

Frederique Constant Classic Tourbillon Meteorite Manufacture FC-980MT3HPT Kal FC-980 Käfig vorne

Frederique Constant Classic Tourbillon Meteorite Manufacture: Vorderseite des Drehgestells

Frederique Constant Classic Tourbillon Meteorite Manufacture FC-980MT3HPT Kal FC-980 Rotorseite

Frederique Constant Classic Tourbillon Meteorite Manufacture: Rotorseite des Kalibers FC-980

Frederique Constant Classic Tourbillon Meteorite Manufacture Zifferblatt

Bleibt das graue Meteoriten-Zifferblatt. Neu ist die Verwendung des geheimnisvollen Gesteins außerirdischer Provenienz nicht, aber eher selten. Glücklicherweise verglühen die meisten Bruchstücke aufgelöster Asteroiden, Meteore genannt, nach einer oft Milliarden Jahre langen Reise beim Eintritt in die Erdatmosphäre. Am nächtlichen Himmel sind sie als Sternschnuppen sichtbar. Nur wenige hingegen erreichen als Meteoriten die Erdoberfläche. 

Wenn Meteoriten auch noch zur Gattung der besonders seltenen Holosiderite, also der metallischen Meteoriten, gehören, sind sie besonders wertvoll. Geschnitten in feine, nur 0,5 Millimeter starke Zifferblattscheiben, offenbaren speziell die Eisen‑Meteoriten ihre außerirdische Besonderheit: Keine der 35 Oberflächen gleicht der anderen. Zum Schutz vor Oxidation erfährt das Material eine dünne Ruthenium-Beschichtung. Diese Behandlung betont die natürlichen grauen Reflexe und bewahrt die Oberfläche vor einer farblichen Abstumpfung. Noch mehr alles andere als alltägliche Uhren mit Meteorit Zifferblatt von Rolex, Omega & Co. haben wir hier in einem weiteren Uhrenkosmos Artikel für Sie parat. 

Classic Tourbillon Meteorite

Frederique Constant Classic Tourbillon Meteorite Manufacture, Referenz FC-980MT3HPT, EUR 42.995

Platinschale

Schutz für Werk, Zifferblatt und Zeiger bietet ein dreiteiliges Sichtbodengehäuse mit 39 Millimetern Durchmesser und knapp elf Millimetern Bauhöhe. Dem Druck des nassen Elements widersteht es bis zu drei bar.

Das Frederique Constant Classic Tourbillon Meteorite Manufacture FC-980MT3HPT im Profil

Das Frederique Constant Classic Tourbillon Meteorite Manufacture FC-980MT3HPT im Profil

Die Lieferung erfolgt mit einem schwarzen Armband aus Alligatorleder. Angesichts des technisch, uhrmacherisch und optisch Gebotenen gehen die verlangten 42.995 Euro auf jeden Fall in Ordnung. Auch beim High-End-Luxus bleibt Frederique Constant seinem Grundsatz der Erschwinglichkeit treu.

 

Frederique Constant Classic Tourbillon Meteorite Manufacture FC-980MT3HPT Rückseite mit Sichtboden

Frederique Constant Classic Tourbillon Meteorite Manufacture Referenz FC-980MT3HPT: Rückseite mit Sichtboden

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