Trotz der hochwertigen Qualität der Angelus Chronodato war bei ihrer Lancierung die schwierige Lage zu spüren. „Wie zu erwarten war, ziehen Blockade und Gegenblockade den Export von Uhren und anderen Waren immer mehr in Mitleidenschaft.“, so lautete im Jahr 1942, als der zweite Weltkrieg Europa und Amerika fest im Griff hielt, in einem offiziellen Statement die trockene Feststellung der Schweizerischen Uhrenindustrie. Doch die Schweizer Uhrenindustrie ließ sich nicht unterkriegen. Das zeigte auch der letzte Satz der Pressemeldung, der den Betroffenen Mut machte. Er lautete: „Trotz zunehmender Erschwernisse genießt die Schweizer Uhr in allen Kategorien weiterhin die Gunst der Kundschaft in aller Welt.“
Es war der Erfolg der Tüchtigen. Konkret gesagt der umtriebigen Verantwortlichen der Uhrenindustrie. Durch Qualität, Ideenreichtum und Zielstrebigkeit war es ihnen gelungen, auch in den schwierigen Zeiten des Krieges und aller damit verbundenen Handelshemmnissen die Herstellung und den Verkauf von Schweizer Uhren auf vergleichsweise hohem Niveau beizubehalten.
Angelus Chronodato
Zu den besonders kreativen Herstellern gehörte damals die Uhrenmanufaktur Angelus, welches die Gebrüder Stolz im Jahre 1891 in Le Locle geründet hatten. Nicht von ungefähr wurden im Jahr 1914 die hervorragenden Uhren des jungen Unternehmens anläßlich der Schweizerischen Landesausstellung in Bern mit einem Grand Prix ausgezeichnet. Dazu zählten u.a. Angelus Taschenuhren mit Repetitionsschlagwerk, mit Wecker sowie Angelus Chronographen. Auch Armbanduhren unterschiedlichster Ausführung hatte Angelus zu jener Zeit bereits in der Kollektion.
Mit der Angelus Chronodato Chronograph wartete die Manufaktur im Jahr 1942 mit einem Armband Chronographen auf, der voll im Trend der Zeit lag. Sein Manufakturkaliber besaß nämlich neben dem zum Stoppen der Zeit notwendigen Chronographenpart ein vollständiges einfaches Kalendarium mit Indikation von Datum (über Zeiger), Wochentag und Monat (über Scheiben). Diese Neuentwicklung, „Chronodato“ genannt, bildete eine sinnvolle Ergänzung des breitgefächerten Angelus Chronographen Sortiments der Manufaktur, das vorwiegend aus Modellen mit 45 Minuten Zähler mit ein oder zwei Drückern bestand.
Angelus Sammlerstücke
Neben dem Universal Tri Compax war der der Chronodato Chronograph von 1942 der erste Chronograph mit einfachem Vollkalendarium. Der Chronographen Spezialist Valjoux lancierte hingegen erst 1943 ein entsprechendes Kaliber. Als Basis für die Chronodato Kalenderuhr verwendet Angélus das 14-linige, 6,55 mm hohe Manufaktur Kaliber 215 mit Schaltrad und Kupplung. Die Kadratur für das Kalendarium wurde wie üblich unter dem Zifferblatt angeordnet. Sie erforderte zusätzlich 1,7 mm an Höhe. Über Drücker im Gehäuserand läßt sich das Kalendarium, welches die unterschiedlichen Monatslängen allerdings nicht berücksichtigte, dabei auf einfache Weise korrigieren.
Mit dem Modell Chronodato lancierte die Schweizer Manufaktur Angelus einen für damalige Verhältnisse ausgesprochen erfolgreichen Kalender Chronographen auf den Markt. Er stellte mehr als zehn Jahre lang in ganz unterschiedlilchen Gehäuseausführungen einen wichtigen Bestandteil der Angélus Kollektion dar. Heute zählt er dank seiner Geschichte wie hochwertigen Technik für Uhrensammler und Kenner zu den begehrten Modellen für die bereits mit Stahlgehäuse Preise zwischen 2.000 und 3.000 Euro gezahlt werden. Das gut erhaltene Chronodato Chronographenmodell unseres Aufmacherphotos etwa wurde beim Schwedischen Auktionshaus Bukowskis.com für 2.150 Euro erfolgreich versteigert.
Uhrenkosmos Modell Steckbrief
Hersteller | Angelus, Le Locle |
Name | Chronodato |
Premiere | 1942 |
Uhrwerk | Schaltrad-Chronograph Kaliber 217 (Basis Kaliber 215) mit Vollkalendarium |
Aufzug | Handaufzug ohne Stoßsicherung |
Durchmesser Kaliber | 31,58 Millimeter |
Steine | 17 |
Unruh | monometallische Schraubenunruh |
Anzeige | Stunden, Minuten, Zentralsekunde, kleine Sekunde, 45 Minutenanzeige |
Gehäuse |
Gold und Stahlgehäuse mit Sprengboden |
Durchmesser | 38 mm |
Verbreitung | große Verbreitung bis Anfang der 60er Jahre |
Preis | ab circa 2.000 Euro, Spitzenmodelle bis über 10.000 Euro |
Frequenz | 3 Hz |
Spirale | autokompensierende Breguet-Spirale |
Varianten |
Unterschiedliche Gehäuseformen und Gehäusematerialien sowie Zeigerformen |
Buch-Quelle
Klassische Armbanduhren von A – Z
Gisbert L. Brunner. Christian Pfeiffer-Belli
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