Unruh

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Die Unruh ist in Verbindung mit der Unruhspirale das gangregelnde Organ einer mechanischen Uhr.

Von ihrer Konstruktion hängt die Präzision eines Zeitmessers ab.

Unruh

Unruh mit variabler Trägheit.

Der Unruhreif kann als statisch ausgewuchtetes „Schwungrad“ definiert werden. Bei klassischen Uhrwerken schwingt die Unruh mit 5 Halbschwingungen/Sekunde oder 18.000/Stunde hin und her. Bei moderneren Armbanduhren wurde um die Ganggenauigkeit zu steigern die Schlagzahl der Unruh auf 19.800, 21.600, 28.800 oder gar 36.000 Halbschwingungen/Stunde erhöht. Die Geschwindigkeit der Unruh-Rotationen (28.800 Halbschwingungen/Stunde) entspricht dem Rad einer Lokomotive, welche mit rund 140 km/h über die Schienen rollt.

Bis in die 40er Jahre wurden in Präzisionsuhren bimetallische Unruhn verwendet. Bei ihnen war der Reif aus zwei Metallen mit unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten (meistens Stahl und Messing) zusammengelötet. Dadurch wurde der Temperaturfehler der einfachen Stahl-Spiralen kompensiert. Als 1933 die autokompensierende „Nivarox“-Spirale Serienreife erlangte, verloren die aufwendig herzustellenden Bimetall-Unruhn zunehmend an Bedeutung. An ihrer Stelle traten in hochwertigen Zeitmessern ab 1935 die monometallischen „Glucydur“-Unruhreifen aus Beryllium-Bronze. In Verbindung mit der „Nivarox“-Spirale war damit ein beinahe ideales Regulierorgan geschaffen worden, das bis heute in allen hochwertigen mechanischen Uhren verwendet wird.

Unruh Schnitt

Die Unruh im Querschnitt.

Moderne Glucydur-Unruhn aus einer Kupfer-Beryllium-Legierung besitzen eine Härte von 380 Vickers. Dem gegenüber steht eine Vickers Härte von 220 für Nickel-Unruhn, bzw. von 180 Vickers für jene aus Messing. Dadurch lassen sich heutige Glucydur-Unruhn sehr gut vernieten, auswuchten und feinregulieren.