Stimmgabeluhr

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Die Stimmgabeluhr erzeugt die für ihren Gang benötigten Schwingungen mithilfe einer Stimmgabel.

Auf Basis der Forschungen des Ingenieurs Max Hetzel entwickelte Bulova in den 50er Jahren den „Accutron“ Timer (Kombination aus „Accuracy“ und „Electronic“). Revolutionär für diese Uhr war die elektronisch angeregte Stimmgabel, die ihr als Regulierorgan diente. Deren Frequenz von 360 Hz konnte man deutlich vernehmen, wenn man die „Accutron“ ans Ohr legte.

1958 begleitete eine „Accutron“ den Flug des Satelliten Vanguard I. Auch auf dem Mond wurde 1969 eine „Accutron“ installiert –  sie diente der zeitlichen Kontrolle der Übermittlung von Daten zur Erde.

1960 konnte man die „Accutron“ dann auch als Armbanduhr kaufen. Mit ihr erlangte das Wort „Präzision“ plötzlich eine neue Dimension: Der elektronische Biegeschwinger garantierte eine maximale Gangabweichung von einer Minute/Jahr.

So funktioniert die Stimmgabeluhr

Bei der Stimmgabeluhr ist die Stimmgabel mit einer Schaltklinke gekoppelt, welche ihrerseits ein feingezahntes Klinkenrad fortbewegt. Eine Sperrklinke verhindert dabei das Zurückdrehen.

Das Klinkenrad mit einem Durchmesser von 2,4 Millimeter besitzt 300 Zähne, deren Abstand zueinander nur 0,025 Millimeter beträgt. Innerhalb einer 5/6 Sekunde rotiert das Klinkenrad beachtlicherweise einmal um seine Achse. Im Vergleich dazu vollzieht das schnellste Rad einer mechanischen Uhr, das Ankerrad, gerade eine Umdrehung innerhalb von sechs Sekunden.

Die Steine in den winzigen Klinken haben eine quadratische Grundfläche mit einer Seitenlänge von lediglich 0,18 Millimeter. Ihre Höhe liegt bei ganzen 0,06 Millimetern. Dieser delikate Mechanismus, der nur unter dem Mikroskop eingestellt und repariert werden kann, bildete die Schwachstelle der „Accutron“.

Rückblickend schrieb Max Hetzel 1968 über seine Konstruktion: „Das Projekt krankte an der Instabilität der Stimmgabelamplitude und der unzureichenden Funktionssicherheit des Schaltsystems.“ Auf der Basis der Bulova-Patente entwickelten Max Hetzel und das CEH (Centre Electronique Horlogere) die Accutron zum Kaliber ESA 9162 „Swissonic“ weiter. Dessen Stimmgabel-Frequenz lag bei nur 300 Hz. In den 70er Jahren wurde es von verschiedenen Schweizer Uhrenfirmen verwendet.