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Fälschungen

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Ist eine Uhr gefälscht, so ahmt sie bei schlechter Qualität und ohne Zustimmung des Originalherstellers ein meist hochwertiges Uhrenmodell nach. 

Fälschungen Uhren

Der Unterschied zum Original ist kaum auszumachen. Dennoch ist diese Breitling gefälscht.

Das Thema Fälschungen ist bei Uhren nicht erst seit dem Massentourismus nach Fernost aktuell. Tatsächlich haben Fälschungen gerade bei hochwertigen Zeitmessern Tradition.

Wie der Kampf mit der Hydra

Bereits Abraham-Louis Breguet (1747 – 1823), dessen exzellente Uhren von Adel, Militär, Klerus und gutsituiertem Bürgertum gleichermaßen geschätzt wurden, musste sich zu Lebzeiten durch eine Geheimsignatur gegen den allzu häufigen Missbrauch seines Namens schützen. Vermutlich wurden Breguet-Uhren seinerzeit häufiger gefälscht als heute. Tradition hat auch das oft als Kavaliersdelikt abgetane Kopieren von Rolex-Chronometern. Schon 1934 musste sich die Marke erstmals gegen Nachahmer gerichtlich zur Wehr setzen.

Heute schicken namhafte Uhrenfirmen ganze Heerscharen von Detektiven um die Welt, die überall nach Raubkopien suchen. In spektakulären Aktionen werden tausende von Fälschungen vernichtet. Und dennoch gleicht der Kampf dem mit der sagenumwobenen Hydra: Jedem zerstörten Plagiat folgen zwei neue.

Echtheitszertifikate nützen oft kaum

Moderne “Fakes” sind mehr oder minder gute Kopien gängiger Modelle, bei denen es hauptsächlich auf den Wiedererkennungswert und/oder die Signatur ankommt. Qualität spielt dabei meist eine untergeordnete Rolle. Die kriminelle Energie richtet sich dabei weniger gegen den Käufer, der in der Regel weiß, was er für sein Geld bekommt. Geschädigt werden Luxusmarken wie Audemars Piguet, Breitling, Cartier, Chanel, Gucci, Ebel, Patek Philippe, Rolex, Swatch oder TAG Heuer.

Bei manchen Plagiate des neuen Rolex  „Daytona“-Chronographen ticken in massiven Goldgehäusen sogar eigens umgebaute Valjoux-Kaliber. Die Preise kommen den begehrten Originalen erstaunlich nah. Echtheitszertifikate, Rechnungen und Etuis schützen vor Fehlkäufen schon lange nicht mehr. Sie werden, wie die Kopien selbst, massenhaft gefälscht.

Sammler alter Armbanduhren sind  in geringerem Maße betroffen. Auf sie hat es eine ganz andere Kategorie von Plagiatoren abgesehen: So werden gesuchte Sammleruhren nachgebaut und mechanische Armbanduhren manipuliert, damit der Fälscher sie danach zu einem weit höheren Preis verkaufen kann.

Die Lieblinge der Fälscher

Fälschungen florieren, das Spektrum der Plagiate und die Gerissenheit der Fälscher wächst. Doch es gibt einige Uhrenmodelle und -marken, die besonders häufig von der Fälschung betroffen sind – hier ist beim Kauf Vorsicht geboten:

  1. Die Prince (Duo-Dial) von Rolex. Nachdem das gleiche Kaliber von Aegler, Biel, auch für die Gruen Watch Co. hergestellt wurde, ist es relativ leicht, eine preiswerte Gruen in eine teure Rolex umzuwandeln. Dies gilt hauptsächlich für das gestreifte Goldmodell „Prince Brancard“ oder die „Prince“ mit einer springenden Stundenanzeige bei der „12“.
  2. Die frühen Automatik-Modelle von Rolex, in Sammlerkreisen Bubble-Backs genannt. Die Gehäuse erhalten verdeckte Bandanstöße und werden dadurch zu den gesuchten „hooded“-Modellen „aufgewertet.
  3. Die Oyster-Chronographen von Rolex. Nachdem es früher auch von der preiswerteren Untermarke „Tudor“ entsprechende Chronographen gab, werden solche nun kurzerhand in die teuer bezahlten Rolex-Modelle umfrisiert. Dies geschieht hauptsächlich durch die Umarbeitung der Zifferblätter. Das Innere der Uhr wird meist nicht umgewandelt, da zum Öffnen eines fest verschlossenen Oyster-Gehäuses spezielles Werkzeug unumgänglich ist.
  4. Die „Cosmograph“-Modelle von Rolex mit Kalendarium und Mondphase. Durch das Hinzufügen entsprechender Schaltwerke sowie die Modifikation des Gehäuses werden aus normalen Oyster-Modellen der späten 40er und frühen 50er Jahre „Cosmographen“.
  5. Die „Tank“ von Cartier. Hier werden goldene Gehäuse schlichtweg nachgegossen, Zifferblätter gedruckt und auf mechanische Uhrwerke gesetzt.
  6. Cartier-Uhren, die identisch mit den entsprechenden Modellen von Jaeger-LeCoultre sind. Der bloße Austausch des Namens auf dem Zifferblatt kann sich extrem preissteigernd auswirken.
  7. Die Referenz 2441 von Patek Philippe, auch „Eiffelturm“ genannt. Sie gehört zu den besonders gesuchten und teuren rechteckigen Modellen der Manufaktur. Auch hier wird das Gehäuse nachgegossen. Um die Uhr zum Leben zu erwecken, wird ein vergleichsweise billiges Modell mit dem erforderlichen Formkaliber 9″‚-90 ganz einfach ausgeschlachtet.
  8. Verschiedene Modelle von Vacheron & Constantin. In ihnen tickten nach einem 1938 geschlossenen Kooperationsvertrag Werke von Jaeger-LeCoultre. Aber auch die Gehäuse glichen sich weitgehend. Die Unterschiede bestanden im Grad der Verfeinerung, welcher von Vacheron & Constantin zusätzlich geleistet wurde. Ein paar kleine Änderungen, schon wird aus einer Jaeger vergleichsweise schnell eine Vacheron. Vor dem Kauf lohnt sich also ein genauer Blick auf das Werk und ins Gehäuseinnere der Uhr.

Wesentlich leichter hat man es mit vielen unsensiblen Fälschungen alter Armbanduhren. Auch einem weniger kundigen Sammler sollte auffallen, dass es sich bei einer mit „Patek Phillipe“ signierten Uhr wohl kaum um ein Original-Modell handeln kann. Auch die Schreibweise Patek-Philippe mit einem Bindestrich wurde niemals verwendet.