IWC Da Vinci Linie

So bringt IWC Leonardo etwas von da Vincis Ideen in eine Uhr

Im Jahr 1969 begann eine besondere Geschichte der Zeitmessung. Hauptdarsteller sind ein Schweizer Hersteller, ein brillianter Erfinder, das erste Quarzwerk mit „swiss made“-Siegel und eine extravagante Form. Das Jahr 2017 bringt eine Rückkehr zur traditionellen runden Form. Großes Kino oder müdes Remake?

von | 22.05.2017

Mit Quarz begann die Erfolgsstory

Wer IWC sagt, denkt an Fliegeruhren und an Da Vinci. Bei der Schaffhauser Manufaktur besitzt der einprägsame Name eine deutlich längere Geschichte man zunächst annimmt. Sie beginnt keineswegs mit dem weltweit ersten Automatik-Chronographen, dessen ausgeklügeltes ewiges Kalendarium die aktuelle Jahreszahl voll ausgeschrieben darstellt. Die Anfänge reichen vielmehr zurück bis 1970, als schwingende Quarze ihren Weg ans Handgelenk fanden.

Inspiriert von genialen Geist Da Vincis

1967 hatten sich mehrere Schweizer Marken, darunter auch IWC an der Entwicklung des elektronischen Kalibers Beta 21 beteiligt. „Die einzige Uhrenfabrik im Nordosten der Schweiz“, umfing das große, rechteckige Quarzwerk mit der voluminösen, bewusst unrund geformten Gehäuse-Referenz 9500. Diese „Da Vinci“, von der etwa 600 Exemplare entstanden, bezeichneten ihre Entwickler damals „als Spitzenprodukt unter den Quarz-Armbanduhren… und… eine der hervorragendsten Gestaltungs-Leistungen.“ Die Publikumspreise lagen zwischen 12.500 und knapp 60.000 Mark. Kleinere Geschwister waren die Referenzen 4181, 4182, 4183 und 4184 (SL) mit dem Form-Handaufzugskaliber c.412 (13,5 x 17,3 x 3,5 mm). Mit Vorstellung des Quarz-Kalibers c.2002, einem modifizierten Beta 21 verschwand der Name „Da Vinci“ 1974 für gut 10 Jahre von der Bildfläche.

Immer dieses Auf und Ab

Erst 1985 brachte Chef-Uhrmacher Kurt Klaus das runde Erfolgsmodell mit immerwährendem Kalender zurück. Für die 81-teilige Kadratur mit Präzisions-Mondphasenanzeige beantragte und erhielt IWC patentrechtlichen Schutz. Zu haben war das von einem Valjoux 7750 angetriebene Ganze in Gelbgold für weniger als umgerechnet 10.000 Euro. Kein Wunder, dass diese „Da Vinci“ viele Freunde fand. 2006 endete der Lebenszyklus nach 21 Jahren. Gut 20.000 verkaufte Exemplare bildeten eine Benchmark, an der sich die tonneauförmige Nachfolgerin von 2007 messen lassen musste. Sie konnte sie diesen Wert nicht annähernd erreichen. Ein Grund ist die Tatsache, dass eine Uhr jede Form besitzen darf, wenn sie nur rund ist.

Das Mann-Frau-Problem

Diese Erkenntnis bewog Georges Kern zu einer kompletten Überarbeitung des Themas Da Vinci. „Technisch wäre es möglich, eine IWC für Frauen zu machen.“ sagte mit der IWC CEO schon bald nach seinem Antritt bei IWC im frühen 21. Jahrhundert. „Aber sinnvoll ist das nicht, denn wir von IWC machen Männeruhren, die ja auch von Frauen getragen werden können.“ Damals waren schätzungsweise zwanzig Prozent des IWC Kundenkreises femininen Geschlechts. Für sie gab es beispielsweise auch die Kleine Da Vinci. Erstaunlicher Weise wurde die Fliegeruhr Mark XV 2001 in Österreich zur Damenuhr des Jahres gewählt. Trotz Werbesprüchen wie „IWC seit 1868. Und solange es noch Männer gibt.“

Na endlich: Die Zielgruppe ist gefunden

Mit der Da-Vinci-Renaissance wandelt sich das Blatt. Die wieder runden Newcomer wenden sich, so Georges Kern bei der Kollektions-Präsentation in Florenz, „in allererster Linie an Frauen. Es handelt sich um Damenuhren, gibt jedoch auch einige wenige Modelle für Männer.“ Übereinstimmende Elemente sind neben dem runden Gehäuse, die wie schon bei der Da Vinci 1985, beweglichen Bandanstöße. Diese erhöhen die Ergonomie und damit den Tragekomfort der Zeitmesser. Allerdings bringt 2016 runde Hörner, während das Gehäuse vor 31 Jahren verdeckte Befestigungen für das Armband besaß.

Die „Blume des Lebens“ beglückt nun Damen-Handgelenke

Das zarte Geschlecht versorgt IWC mit zwei 36-Millimeter-Armbanduhren:  Da Vinci Automatic 36 und Da VinciAutomatic Moon Phase 36. Einen Sichtboden werden Frauen bei diesen Armbanduhren vergebens suchen. Vielmehr zeigt sich auf der Rückseite eine Gravur der “Blume des Lebens“. Leonardo da Vinci hat sich mit dieser geometrischen Figur, welche seine Suche nach den mathematischen Regeln für Schönheit und Proportion repräsentiert, zeitlebens ausgiebig beschäftigt. Hinter dem Boden ticken von IWC 35111bzw. 35800genannte Automatikwerke mit 42 Stunden Gangautonomie, welche auf dem Sellita SW 300 basieren. Die Mondphasenindikation ist klassischer Bauart. Will heißen, die Scheibe dreht in 59 Tagen (zwei Lunationen) um 360 Grad. Damit ergibt sich übers Jahr eine Abweichung von rund acht Stunden gegenüber der astronomischen Norm. Hochgerechnet muss Frau also nach rund drei Jahren einen Tag nachbessern.

Modelle:

Da Vinci 36 Automatic:
  • Rotgoldenes Gehäuse und Gliederband sowie 54 Diamanten
  • Edelstahl mit 54 Diamanten Santoni Krokoband
  •  Edelstahl-Variante mit vollpoliertem Gliederarmband
  • Edelstahl mit Santoni Krokoband
  • Preis von 38.000 bis 5.900 Schweizer Franken
Da Vinci 36 Automatic Moonphase:
  • Rotgold mit bronzefarbenem Santoni Krokoband
  • Edelstahl mit 54 Diamanten auf der Lünette und dunkelbraunem Santoni Krokoband
  • Edelstahl-Variante mit dunkelblauem Santoni Krokoband
  • Preis von 17.300 bis 9.000 Schweizer Franken

Fakten, Fakten, Fakten für Männer

Der ans starke Geschlecht adressierte Da Vinci Perpetual Calendar Chronograph kombiniert Bekanntes wie die Indikation der komplett ausgeschriebenen Jahreszahl mit einer „ewigen“ Mondphasenanzeige unterhalb der konzentrisch angeordneten Zählzeiger des Chronographen bei „12“. Als Grundlage diente den Entwicklern das hauseigene Chronographenkaliber 89360 von 2007 mit beidseitig wirkendem Pellaton-Selbstaufzug, Schaltradsteuerung, Schwingtrieb-Kupplung, Flyback-Funktion sowie 60-Minuten- und 12-Stunden-Zähler. Die Gangautonomie währt ungefähr 68 Stunden. Nach Addition einer spezifischen Mondphasenanzeige, die rein theoretisch erst nach 577,5 Jahren um einen Tag berichtigt werden muss, einen einzigen Tagvon der tatsächlichen Mondumlaufdauer, heißt die mit vier Hertz tickende Mechanik 89630. Männer und natürlich auch Frauen können wählen zwischen Versionen mit 43 mm großen, bis drei bar wasserdichten Gehäusen aus Rotgold oder Edelstahl. In beiden Fällen sorgt ein Krokoband von Santoni mit Faltschließe für gleichermaßen sicheren wie komfortablen Halt am Handgelenk. Die Preise liegen bei 45.000 bzw. 32.000 Schweizer Franken.

Haben Sie Feedback zu unserem Artikel? Hinterlassen Sie gerne einen Kommentar.

Kommentare zu diesem Beitrag

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Uhrenkosmos Newsletter abonnieren

Keine News mehr verpassen!

Die ganze Welt der Luxusuhren...

Melden Sie sich zu unserem Uhrenkosmos-Newsletter an und erhalten Sie regelmäßig News zu luxuriösen Uhren komfortabel direkt in Ihr Postfach.

Vielen Dank für Ihre Anmeldung.