Unterwegs mit Riva
Beginnen möchten wir den 2. Teil des Uhrenrückblick 2024 mit einem ausnehmend attraktiven Modell, bei dem Liebhaber edler Holzboote bester Provenienz gut aufgehoben sind. Denn sie kommen bei den dazu passenden Armbanduhren, den beiden neuen Frederique Constant Classics Runabout Automatic Modellen definitiv auf ihre Kosten.
Beide Armbanduhren basieren auf einer mittlerweile schon elf Jahre währenden Zusammenarbeit mit der Riva Historical Society, kurz RHS. Einziges unterscheidendes Element der beiden Modelle ist ihr Gehäusedurchmesser. Die maskuline Version misst 42 Millimeter und baut 11,5 Millimeter hoch. Hauptsächlich an Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts wendet sich die 36-Millimeter-Variante. Sie trägt am Handgelenk lediglich 9,85 Millimeter auf. Alles Weitere eint beide Ausführungen dieses in limitierter Edition von jeweils 1.888 Exemplaren hergestellten Zeitmessers.
Das Uhrwerk mit Rotor-Selbstaufzug nennt sich Kaliber FC-303. Es basiert auf dem bewährten SW200 aus dem Hause Selitta und kommt rund 38 Stunden ohne Energienachschub aus. Vor dem blauen Zifferblatt mit Clous de Paris Dekor rotieren Zeiger für Stunden, Minuten und Sekunden. Durch ein Fenster lässt sich zudem das aktuelle Datum ablesen.
Das bis fünf bar wasserdichte Stahlgehäuse besitzt vorderseitig ein entspiegeltes Saphirglas und rückwärtig einen Sichtboden. Dessen transparente Fläche trägt das Logo des Kooperationspartners der Genfer Uhrenmarke. Für gleichermaßen sicheren wie komfortablen Halt am Handgelenk sorgt ein Kalbslederband mit Dornschließe.
Retro-Taucher
In wenigen Wochen wird sie 60, die 1965 lancierte Taucher-Armbanduhr von Oris. Geboren im Jahr 1965, richtete sie sich an ein junges Publikum, das einen sportlich-aktiven Lebensstil pflegte. Nach einer schöpferischen Pause kehrte der Zeitmesser 2015 als Divers Sixty-Five zurück in die Kollektion. Nostalgisch im Auftritt, jedoch aufgewertet durch ein bis zehn bar wasserdichtes Edelstahlgehäuse, ein bombiertes Saphirglas und ein zeitgemäßes, von Sellita zugeliefertes Automatikwerk. Seitdem sind weitere zehn Jahre vergangen, in denen dieser moderne Veteran einen festen Platz in der Produktpalette von Oris erobern konnte. Retrolook kommt schließlich an. Aber Stillstand bedeutet auch Rückschritt. Deswegen brachte der Vorabend zum 60. Geburtstag eine weitere gründliche Überarbeitung.
Bei der Oris Divers Date sticht ein markanteres Profil ins Auge, mit dem eine Steigerung der Wasserdichte auf 20 bar einhergeht und dass wir in unserem Uhrenrückblick 2024 hervorheben möchten. Theoretisch sind nun also Tauchgänge bis zu 200 Meter Tiefe möglich. Die natürlich nur einseitig verstellbare Tauchzeit-Lünette ist griffiger geworden, und sie erhielt ein kratzfestes Keramik-Inlay. Auch beim Zifferblatt ist die Zeit nicht stehen geblieben. Das zeigt sich einmal an den facettierten Kanten der Indizes, mit denen sich eine optimierte Ablesbarkeit verknüpft. Exklusiv für die neue Divers-Kollektion entstand eine neue Typografie, welche einerseits den Retro-Look bewahrt, andererseits aber eine prägnantere Optik mit sich bringt.
An die industriellen Farbpaletten der 1960-er Jahre erinnern die drei fortan erhältlichen Zifferblattfarben. Fortschritte gab es auch beim Automatikkaliber 733, das nun 41 Stunden am Stück läuft und sich samt roter Schwungmasse hinter einem Sichtboden zeigt. Bleiben die Armbänder aus Stahl oder Kautschuk. Dank Schnellwechselsystem lassen sie sich ohne Werkzeug im Handumdrehen auswechseln.
Hommage an Zeppelin
POINTtec wertet seine erfolgreiche Uhrenmarke Zeppelin durch die Serie Friedrichshafen auf. Bekanntlich entwickelte und fertigte Ferdinand Graf von Zeppelin in der am Bodensee gelegenen Stadt seine legendären Luftschiffe. Deren sanftes Schweben verknüpft sich bis heute mit starken nostalgischen Gefühlen. Wichtige Mitglieder der neuen Kollektion sind unterschiedliche Damenarmbanduhren mit Einblick. Folglich können Frauen beim Ablesen der Zeit jenes Ticken visuell verfolgen, welches traditionsgemäß den Herzschlag der menschlichen Kultur bedeutet. Dazu brauchte es einmal ein Guckloch im Zifferblatt und natürlich eine durchbrochene Version des zuverlässigen Automatikkalibers Miyota 82S5.
Besondere Aufmerksamkeit verdient die Scheibe, vor der sich Zeiger zur Indikation von Stunden, Minuten und Sekunden drehen. Auf deren Gestaltung und Ausführung legten die Produktgestalter nämlich besonderen Wert. Mit Hilfe einer besonderen Technik entsteht der Prägestempel für das kunstvolle Guilloche-Muster. Kritischen Blicken durch die Lupe hält es mühelos stand. Als qualvoll kann sich die Wahl einer der insgesamt sechs verfügbaren Farben fürs Zifferblattzentrum erweisen.
Eine Frage des persönlichen Geschmacks ist schließlich auch die Entscheidung für ein farblich abgestimmtes Lederband oder ein siebenreihiges Gliederband. Letzteres steht auch in bicolor zur Verfügung. Egal, wofür Frau sich entscheidet: Mit jeder dieser 36 Millimeter großen und bis zu fünf bar wasserdichten Stahl-Armbanduhren kann sich Frau in jeder Situation, also auch an Bord eines Zeppelins bestens sehen lassen.
Farbiger Saphir
2015 präsentierte Richard Mille erste Armbanduhren mit Gehäuse aus farbigem Saphir. Nun erfolgt eine Erweiterung der augenfälligen RM 07-02 Automatic Sapphire Kollektion durch vier unterschiedliche Modelle. Zu ihnen gehört eine Version mit fliederfarbener Schale und neuen Interpretationen des edelsteinbesetzten Zifferblatts. Letzteres kann als echter Blickfang gelten, denn das zentrale Grafikdesign zeugt von der umfassenden Kompetenz des Edelsteinfassers.
Für seine Kunstwerke verwendet er funkelnde Diamanten, hypnotische blaue Saphire und leuchtend gelbe Saphire. Hinzu gesellen sich orangefarbener Spessartin, weißer Achat oder Opal sowie eine Kombination aus Tsavorit, Chrysopras und Malachit in verschiedenen Schattierungen. Für die Anzeige der Stunden und Minuten zeichnet das exklusive skelettierte Automatikkaliber CRMA5 verantwortlich. Die Besonderheit der Zeit-Mechanik besteht in einem diamantbesetzten Rotor mit variabler Geometrie. Diese ermöglicht eine Anpassung der Aufzugsleistung an die Aktivität und Tragegewohnheit der jeweiligen Besitzerin.
Nach Vollaufzug beträgt die Gangautonomie rund 50 Stunden. Je nach Ausführung bestehen die tragenden Teile des Uhrwerks aus Rot- oder Weißgold. Von jeder der vier Ausführungen stellt Richard Mille sieben Zeitmesser für Menschen her, die das Außergewöhnliche zum Maß ihrer Ansprüche machen.
Ritter der Tafelrunde
Die Kalender zeigten 2013, als die Manufaktur Roger Dubuis die Zwölf Ritter der Tafelrunde, einen mittelalterlichen Mythos, in Gestalt kunstvoll gravierter Mikroskulpturen erstmals in einer Armbanduhr verewigte. Danach folgten in regelmäßigen Abständen weitere Editionen. 2015 beispielsweise mit schwarzem Jade-Zifferblatt und in Bronze gegossenen Figuren. 2018 fanden sich die mit polygonalen Facetten versehenen Helden rund um einen Tisch aus Gold und transluzider blauer Emaille. 2022 brachte Nummer acht. In der Mitte des mit farbigen Steinen besetzten Tischs dreht das fliegend gelagerte Tourbillon. 2023 erinnerte das zentrale Element an einen zugefrorenen See mit zerbrochenen Eisschollen. Die zwölf Akteure befanden sich sozusagen auf dem Sprung. Auch 2024 präsentieren sich die massivgoldenen Ritter in dynamischer Kampfhaltung.
Mit von der Partie beim neuen, auf 28 Exemplare limitierten Modell Knights of the Round Table – the Omniscient Merlin ist im Hintergrund jedoch jener Zauberer, welcher einst in Nordirland auf 40.000 ineinandergreifenden Basaltsäulen gewandelt sein soll. Vor über 50 Millionen Jahren formte ein Vulkanausbruch sechseckige Säulen. Wissenschaftler nehmen an, dass geschmolzene Lava bei der Begegnung mit Meerwasser kristallisierte. In der Folklore heißt es jedoch, dass der irische Riese Finn McCool den Damm baute, um in Schottland auf seinen Rivalen Benandonner treffen zu können.
Besagten Giant’s Causeway hat Roger Dubuis im Zifferblatt nachempfunden, Dazu nutzen Kunsthandwerker eine Grundplatte aus massivem Roségold. Bei dem Muster mit sechseckigen Abschnitten trägt das Gold teilweise eine schwarze PVD-Beschichtung. Präzises Laserätzen legt gewünschte Bereiche wieder frei. Anschließend erfolgt die manuelle Montage von insgesamt 56 sechseckigen Blöcken. Gefertigt sind diese aus authentischem Basalt, Rotgold, schwarzem Muranoglas und transparentem Glas. Höhen von 0,2 mm bis 3,7 mm und die Positionierung in verschiedenen Winkeln führen zur dynamischen Darstellung der legendären Landschaft. Das Ganze umrunden zwölf mikrogravierte Ritter.
Das Schauspiel umfängt ein roségoldenes Excalibur-Gehäuse mit 45 Millimeter Durchmesser und knapp 17 Millimeter Bauhöhe. Ein Saphirring unter der Lünette gestattet auch von der Seite gute Blick auf das Geschehen. Durch den Sichtboden zeigt sich das mit einer Unruh und 48 Stunden Gangautonomie ausgestattete Automatikkaliber RD821. Die Inspirationen für den durchbrochen gestalteten Rotor lieferten Buntglasfenster mittelalterlicher Burgen.
Tickender Winzling
Lediglich 28 Millimeter misst die zierlichen Rolex Lady-Datejust Pink. Und das sind wahrhaft feminine Dimensionen. Das selbstverständlich mechanische Messen der Zeit bewerkstelligt ein Automatikwerk von Kaliber 2236. Sein Durchmesser beträgt 20 Millimeter. Nach Vollaufzug durch den beidseitig wirkenden Rotor stehen rund 55 Stunden Gangautonomie zur Verfügung. Aus temperaturstabilisiertem Silizium besteht die vollkommen amagnetische Syloxi-Unruhspirale des mit vier Hertz oszillierenden Gangreglers. Dieses Uhrwerk tickt in einem stählernen Oyster-Gehäuse, dessen Wasserdichte bis zu zehn bar Druck reicht. Für komfortablen Halt am Handgelenk sorgt entweder ein Jubilee-Gliederband mit verdeckter Crownclash-Faltschließe oder das sportlichere Armband vom Typ Oyster.
Bekanntlich reicht die Geschichte dieser Uhrenlinie zurück bis ins Jahr 1945. Damals vereinigte der für damalige Verhältnisse fast schon revolutionäre Zeitmesser alle bisherigen Rolex-Errungenschaften in sich: Wasserdichtes Oyster-Gehäuse mit Schraubkrone, Automatikwerk mit unbegrenzt drehender Schwungmasse, Zentralsekunde sowie ein offizielles Chronometerzertifikat. Neu gesellte sich ein Fensterdatum hinzu. Vollkommenheit brachte Wilsdorfs allmorgendliche Bad-Zeremonie. Rein zufällig spritzte ein Wassertropfen genau an der Datumsstelle aufs Glas seiner eigenen Datejust. Das führte ab 1952 zur Zyklop Datumslupe, welche die schlecht sehende Gemahlin des Rolex-Gründers erfreute.
Frauen, denen diese Armbanduhr zu klein ist, die gleichwohl eine Datejust tragen wollen, müssen keineswegs verzichten. Alternativ bietet Rolex diesen Klassiker auch mit 31, 36 oder sogar 41 mm Durchmesser an.
Kompliziertes für Mr. Berkley
Den Auftrag zur individuellen Anfertigung der gegenwärtig kompliziertesten mechanische Taschenuhr erteilte William R. Berkley. Anschließend dauerte es nicht weniger als elf Jahre, bis der US-amerikanische Milliardär sein tickendes Unikat in Empfang nehmen konnte. Nicht weniger als 63 mechanische Delikatessen weist das von Vacheron Constantin entwickelte und hergestellte Zeit-Monument mit Zifferblättern auf der Vorder- und Rückseite auf. Der Durchmesser des Gehäuses beträgt 98, die Höhe 50,55 Millimeter. 72 Millimeter misst das aus insgesamt 2.877 zusammengefügte Handaufzugskaliber 3752.
Ausgestattet mit insgesamt vier Platinen baut das Mechanik-Oeuvre 36 Millimeter hoch. Zum Funktionen-Spektrum der Berkley Grand Complication gehören unter anderem ein immerwährender Gregorianischer und chinesischer Kalender sowie die Anzeige der 24 Sonnenperioden des chinesischen landwirtschaftlichen Jahres. Mit von der Partie sind ferner Weltzeitindikation, Anzeigen zu Auf- und Untergang der Sonne, zur Zeitgleichung, zur Sternzeit, der Mondphasen und der verbleibenden Gangreserve. Sphärisches Tourbillon, Wecker, Schleppzeiger-Chronograph sowie ein Westminster-Schlagwerk mit fünf Tonfedern und Hämmern runden die Palette des hochkomplexen Kunstwerks aus der Westschweiz ab.
Und hier geht es zum Teil 1 des Uhrenrückblick 2024 – falls sie den Artikel noch nicht gelesen haben.
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