Schöne Dinge bedürfen der Pflege. Andernfalls verlieren sie unweigerlich ihren Glanz und ihre Ausstrahlung. Dies gilt für den Menschen, wie für die Uhrenpflege gleichermaßen. Denn nicht nur Sie selbst, auch ihre Uhren und Armbänder müssen jeden Tag einiges aushalten
Sie schütteln ihren sportlichen Chronographen hin und her. Tragen ihr Stahl- oder Kautschukarmband bei Hitze und Kälte. Mähen den Rasen mit ihrer Smartwatch oder waschen mit ihrer Fliegeruhr am Arm ab. Vielleicht springen Sie sogar voller Übermut ins Wasser, im vollen Vertrauen auf die Wasserdichtigkeit ihrer Taucheruhr oder die angegebene Dichtigkeit ihres GMT-Zeitmesser.
All diese Belastungen sollten für Uhr und Kaliber kein Problem sein. Denn eine hochwertige Uhr macht – natürlich in Abstufungen nach Modell und Komplikation – klaglos vieles mit. Damit sie Ihnen jedoch auch künftig präzise Stunde und Minute, Tag und Monat oder gar Mondphase und Sternbild, verkündet, sollten Sie ihrer treuen Begleiterin auch die notwendige Aufmerksamkeit und Pflege angedeihen lassen.
Uhrenpflege – aber richtig
- Bringen Sie ihre mechanische Uhr alle 5 bis 7 Jahre zur Wartung zu einem qualifizierten Uhrmacher oder Juwelier. Entweder schickt man dort die Uhr zum Hersteller oder man wird in einfacheren Fällen vor Ort eine Inspektion vornehmen. Denn selbst bei Uhren, die bis zu mehreren hundert Meter wasserdicht sind, verringert sich im Laufe der Jahre die Dichtigkeit der O-Ringe, mit denen Deckel und Krone abgedichtet werden.
(Parallel empfehlen wir, sich einmal intensiv mit der tatsächlichen wie angegebenen Wasserdichtigkeit von Uhren zu beschäftigen. Mehr dazu finden Sie hier zu lesen.) - Darüber hinaus befinden sich in jeder Uhr winzige Mengen verschiedener Schmiermittel, die mit der Zeit, wie man früher sagte, „verharzen“. Dabei gilt es nach Alter der Uhr, Art des Werks und dem Datum der letzten Inspektion zu unterscheiden. Natürlich „verharzen“ im strengen Wortsinne ganz neue Schmiermittel nicht, im Unterschied zu organischen Schmiermitteln, die bei deutlich älteren oder gar historischen Werken verwendet wurden. Gleichwohl verflüchtigt sich auch bei modernen Schmiermitteln mit der Zeit die Substanz, bzw. lagern winzige Kleinstpartikel und Abrieb mit der Zeit in den Schmiermitteln ein und verringern ihre Schmierleistung. Entsprechend müssen auch Uhrwerke gereinigt und neu mit Schmiermittel ausgestattet werden.
Uhrenpflege
- Gerade im Sommer ist ein Lederarmband durch Schweiß, Schmutz oder Flüssigkeiten stark belastet. Mit etwas warmen Wasser und Lederseife wird das Band nicht nur sauber. Es verliert auch seinen nicht immer angenehmen „Odeur“ und wird auch optisch sichtbar erneuert. Nach der Reinigung empfiehlt es sich, das Leder mit etwas neutralem Lederfett zu pflegen und das Leder vor Umwelteinflüssen und Feuchtigkeit zu schützen.
- Auch scheinbar unverwüstliche Stahlarmbänder und Uhrgehäuse bedürfen der Pflege. Hierfür brauchen Sie jedoch keine scharfen Putzmittel. Vielmehr reicht bereits etwas warmes Wasser mit Spülmittel und eine weiche Bürste. Ideal haben sich hierfür weiche Zahnbürsten erwiesen, mit denen man gezielt auch in Ecken und Hohlräumen arbeiten kann. Auf einen wilden Spritzguss zum Ende der Reinigung sollten Sie verzichten, denn Spritzwasser und fließendes Wasser sind für eine Uhr belastender als ein vorsichtiges finales Tauchbad in Wasser.
- Ein Textilband, im Umgangston oft Nato-Band genannt, pflegen Sie am besten, in dem Sie das Armband lösen, die Stege herausnehmen und anschließend von Hand mit etwas Feinwaschmittel reinigen, wobei auch Spülmittel seine Dienste tut. Nach der Reinigung lassen Sie das Band an der Luft trocken und Sie werden erstaunt feststellen, dass das Textilarmband in der Regel wie neu aussieht.
Pflege des Uhrwerks
- Kommen wir zur Pflege des mechanischen Uhrwerks. Hier machen Sie am besten – gar nichts! Und denken nicht einmal daran, etwas zu machen. Außer Sie haben im Keller ein kleines Uhrmacheratelier, passendes Spezialwerkzeug, sowie eine längere Ausbildung. Denn die Wahrscheinlichkeit hier etwas kaputt zu machen, ist in Potenz höher, also die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Ihrer Uhr etwas Gutes tun. Sie würden sich ja auch nicht selbst am Blinddarm operieren, oder?
- Im Gegensatz dazu wird Sie unser nächster Ratschlag, was die Pflege eines Quarzwerks betrifft, wohl etwas überraschen. Denn sind Sie stolzer Besitzer einer Cartier Tank mit Quarzwerk, einer quarzgetriebenen Patek Philippe Twenty-4 oder auch Vacheron Constantin Overseas Quarz sind wir sehr skeptisch, was die Empfehlung der Uhrenmarken für eine Revision der Uhr nach wenigen Jahren betrifft.Ein Quarzwerk wird in diesem Sinne nicht gewartet, denn die Revision eines Quarzwerks besteht in aller Regel darin, das Werk gegen ein neues Werk zu tauschen. Somit geht es bei einer Revision nur um den Erhalt der Wasserdichtigkeit und ein, falls überhaupt notwendig, optisches Auffrischen von Gehäuse und Band.
Sollten Sie also ihre schöne quarzgetriebene Uhr nicht zum Tauchen oder unter die Dusche nehmen, reicht der regelmäßige Austausch der Batterie und ein Wartungsintervall, das in Dekaden stattfindet und nicht alle drei Jahre wie mitunter zu lesen. Außer, Ihnen liegt die wirtschaftliche Prosperität ihres Händlers wie der Marke besonders am Herzen.
Alles neu
- Einsicht ist der Anfang jeglicher Besserung. Dies betrifft insbesondere Lederbänder. Denn haben sich nach längerem Tragen der Uhr Oberleder und Unterleder sichtbar auseinandergelebt, hilft auch keine Lederpflege und gutes Zureden. Kaufen Sie sich ein neues und bitte hochwertiges Armband. Man erkennt den Unterschied zwischen einem weichen, wunderbaren Leder, dass man intuitiv berühren möchte und „sieht schon irgendwie nach Leder aus, riecht aber nach Plastik“ bereits aus der Ferne. Glauben Sie mir!
- Für den Kauf eines neuen Armbands, sei es aus Stahl, Leder oder Kautschuk, haben Sie nun bei fast allen Marken die Möglichkeit direkt beim Hersteller oder in einer der Markenboutiquen fündig zu werden.
Aber auch spezielle Hersteller von Armbänder wie etwa Hirsch, Kaufmann oder Uhrenarmbaender.de bieten hochwertige und schöne Stücke. Idealerweise können Sie bei dieser Gelegenheit gleich nach einem Band mit Schnellwechselsystem schauen, was einen schnellen Bandwechsel enorm erleichtert. In diesem Fall hätten Sie sogar das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden. Sollten Sie angesichts dieser Ratschläge nun nach weiteren Style-Tipps sehnen, werden Sie hier auf unserer Uhrenkosmos Style-Kolumne zum Thema Herrenhemden fündig!
Ich habe mir vor einiger Zeit eine schicke Rolex geholt, wobei das Armband meiner Rolex Präsident nun etwas beschädigt ist. Um für die Zukunft vorzusorgen, wollte ich mich hier besser zu der Pflege informieren. Danke für den Hinweis, dass man Lederarmbänder gut mit warmen Wasser und Lederseife oder auch mit neutralem Lederfett wieder erneuern kann. Ich hoffe, dass mein Armband noch gerettet werden kann, ansonsten haben Sie aber recht, dass man sich ein neues, hochwertiges Armband holen sollte, da dieses die Optik der Uhr enorm beeinflusst.
Lustigerweise reinigen und pflegen viele Männer wie selbstverständlich ihre Church, Santoni, Ludwig Reiter oder Dinkelacker-Schuhe, weil sie wissen, dass nur ihre Funktionalität und zeitlose Schönheit gewahrt bleibt. Von soviel Zuneigung können die meisten Lederarbmänder nur träumen. Entsprechend kann ich nur lebhaft zur Pflege des Lederarmbands animieren… 😉