Neue Montblanc Rieussec Chronographen

Montblanc Star Legacy Nicolas Rieussec: So ehrt ein Chronograph einen großen Uhrmacher und Erfinder

2008 brachte Montblanc als Reminiszenz an Nicolas Mathieu Rieussec einen Armband-Chronographen. Zehn Jahre später war es Zeit für ein Facelift des Montblanc Star Legacy Nicolas Rieussec Chronographen. Zum Genfer Uhrensalon 2019 kommen die Automatic Chronograph Versionen Star Legacy und TimeWalker. Wir stellen vor.

von | 27.11.2018

Klären wir erst die Begriffe ….

Die Klärung des Begriffes ist wichtig um das Werk des begnadeten Uhrmacher Nicolas-Mathieu Rieussec durch die Montblanc Star Legacy Nicolas Rieussec besser zu verstehen.
Denn alle Welt spricht heute von Chronographen. Damit beginnt im Grunde genommen die sprachliche Verwirrung. Korrekt aus dem Griechischen übersetzt heißt Chronograph nichts anderes als Zeitschreiber. Bei den heute ungemein beliebten und verbreiteten Armbanduhren mit unabhängig vom Uhrwerk anhalt- und nullstellbaren Zeigern handelt es sich jedoch strenggenommen um Chronoskope. Aber wir sollten erklären, warum das ein durchaus relevanter Gedanke ist.

Ein Chronograph und Tintenschreiber

Einen echten schreibenden Chronographen, also einen Tintenschreiber im wahrsten Wortsinn hatte der französische Uhrmacher Nicolas-Mathieu Rieussec im Jahr 1821 erfunden. Am 1. September 1821 stoppte er mit seiner Apparatur auf dem Marsfeld die Zeiten von vier Pferderennen. Dabei arbeitete der in einem Holzetui verstaute Apparat so vorzüglich und präzise, dass er sich für künftige Rennen empfahl.

Tintenschreiber

Einen echten Chronographen, also einen Tintenschreiber im wahrsten Wortsinn hatte der französische Uhrmacher Nicolas-Mathieu Rieussec im Jahr 1821 erfunden. Am 1. September 1821 stoppte er damit auf dem Marsfeld die Zeiten von vier Pferderennen. Dabei arbeitete der in einem Holzetui verstaute Apparat so vorzüglich, dass er sich für künftige Rennen empfahl.

Mehr noch: Unter Bezugnahme auf den Abschlussbericht von Antoine-Louis Breguet und Gaspard de Prony, Ingenieur, Mathematiker und Mitglied des Längengrad-Ausschusses, erkannte die Königliche Akademie der Wissenschaften den so genannten Sekunden-Chronographen am 15. Oktober 1821 an. Sie würdigte damit eine Erfindung, welche:
„… die Dauer mehrerer aufeinander folgender Ereignisse anzeigt, ohne dass der Beobachter sich von seiner Beobachtung abwenden muss, um den Blick auf ein Zifferblatt zu werfen oder sich auf den Ton eines Zeitsignals oder der Schwingung einer Unruh zu konzentrieren.
… Ein Chronograph mit solchen Eigenschaften ist ohne Zweifel eine große Hilfe für Physiker, Ingenieure und alle anderen, die sich mit der Messung zeitlich ablaufender Ereignisse beschäftigen.“

Der Chronographenstopper von Nicolas Rieussec verfügte über ein rotierendes Zifferblatt mit 60-Sekunden-Skala. Folglich drehte es sich einmal pro Minute um seine Achse. Per Fingerdruck markierte eine Schreibspitze den emaillierten Ring mit Farbpunkten. Die Achillesferse: Jede Messreihe zog eine intensive Reinigung nach sich. Infolge der Unruhfrequenz stoppte Rieussecs Gerät auf die Fünftelsekunde genau.

Und ein digitaler, durch ein kleines Fenster ablesbarer Totalisator erfasste die Messintervalle bis zehn Minuten. Das rechteckige Pfeiler-Uhrwerk mit den Dimensionen 112 x 85 x 58 Millimeter hatte der Uhrmachermeister mit einer Zylinderhemmung ausgestattet und in einem eleganten Holz-Etui untergebracht.

Vom Füller zur Uhr

Soweit die Geschichte des echten Chronographen oder Zeitschreibers. So alt wie er, nämlich bald 200 Jahre, ist das Haus Montblanc noch nicht. Aber auf eine hundertjährige Geschichte kann die altehrwürdige Schreibgeräte-Manufaktur dennoch zurückblicken. Auf 1908 datiert der Vertrag zur Gründung der Simplo Filler Pen Co. mit Firmensitz in Hamburg unterzeichnet. Seit 1997 befasst sich das mittlerweile unter dem Dach der Richemont-Gruppe angesiedelte Unternehmen auch mit der Her- und Fertigstellung von Uhren.

Montblanc Star Legacy Nicolas Rieussec 

In diesem Sinne nutzte Montblanc seinen runden Geburtstag zur Präsentation einer exklusiven Mechanik, welche Rieussecs Idee vom Chronographen zumindest gestalterisch aufgriff. Gemeint sind rotierende Scheiben für die Stoppfunktion anstelle der üblichen Zeiger.

Für die Konstruktion und Herstellung des 13¾-linigen Handaufzugswerks (Durchmesser 31, Höhe 7.60 mm) mit der Bezeichnung MB-R100 zeichnet die Schwester „Manufacture Horlogère ValFleurier“ in Buttes verantwortlich. Seit mehr als einem Jahr befasste sich die Gruppe unter dem Siegel strengster Geheimhaltung mit dem neuen, aus 286 Komponenten bestehenden Kaliber, dessen Schraubenunruh mit einem Durchmesser von 9,7 mm und einem Trägheitsmoment 12 mgcm² stündlich 28.800 Halbschwingungen vollzieht.

Uhrwerke: Prädikat exklusiv

Technisch handelt es sich beim Rieussec Chronographen des Jahres 2008, den Namen hat sich Montblanc übrigens schützen lassen, um eine zeitgemäße Chronographen-Konstruktion mit klassischer Schaltradsteuerung der zeitschreibenden Funktionen Start, Stopp und Nullstellung. Als Reminiszenz an die Vergangenheit kann auch die Bedienung mit nur einem Drücker in der Gehäuseflanke bei der „8“ gelten. Er ruft sequentiell alle drei Funktionen ab. Additionsstoppungen sind ergo nicht möglich.

Der letzte Stand gegenwärtiger Technik ist übrigens die vertikale Friktionskupplung, welche weitestgehend verlustfrei arbeitet. Anstelle von Zeigern für Chronograph und Totalisator rotieren unterhalb des Zeit-Ziffernblatts zwei ihrer Aufgabe entsprechend skalierte Scheiben: links Sekunden-Chronograph, rechts 30-Minuten-Totalisator. Der Orientierung dient ein feststehender Index mit zwei Zeigerspitzen.

Mehr Komfort und Funktionalität bot das gleichzeitig vorgestellte, 8,46 hoch bauende MB-R200 mit Rotoraufzug. Dieses Uhrwerk besitzt zwei Stundenzeiger. Jener für die Heimatzeit ist mit einer Tag-/Nacht-Indikation bei „9“ gekoppelt, während sich der Lokalzeit-Zeiger per Krone komfortabel in Stundenschritten vor- oder rückwärts verstellen lässt.

Entsprechend bewegt sich auch das Fensterdatum bei der „3“. Zwei Zugfedern speichern Kraft für 72 Stunden Gangautonomie.

Gegenwart und Zukunft

Auch zehn Jahre nach dem Start haben die Chronographen mit dem Beinamen „Rieussec“ grundsätzlich nichts an Aktualität eingebüßt. Aber in Sachen Design schreitet die Zeit unaufhaltsam voran. Dem trägt Montblanc, dessen Produkt- und Designchef mittlerweile Davide Cerrado heißt, durch neu gestaltete Zifferblätter und Indikationen.

Das Debüt des Montblanc Star Legacy Nicolas Rieussec Chronograph ging bereits während des Genfer Uhrensalons 2018 über die Bühne. Die ursprünglich voll beabsichtigte Unruhe bei der Zifferblattanzeige ist einem klaren, von hoher Sachlichkeit geprägten Auftritt gewichen. Natürlich sind die beiden chronographischen Drehscheiben als signifikante Erkennungs- und Differenzierungsmerkmale geblieben. Ebenso der in beide Richtungen reichende Indexzeiger. Die leicht bombierte Ausführung der Scheiben des in der oberen Zifferblatthälfte angeordneten Indexrings für Stunden und Minuten vermittelt ein sofort wahrnehmbares Gefühl von Dreidimensionalität.

Das Datumsfenster fand ganz „im Süden“ des Zifferblatts einen optimalen Platz. Unangetastet blieb logischer Weise das bei Fernreisen außerordentlich hilfreiche Zeitzonen-Dispositiv. Ob man zu Hause gerade schläft oder arbeitet, lässt sich in einem runden Fenster bei der „9“ ablesen. Das Zeit-Zifferblatt und die zeitschreibenden Scheiben umrahmen stilvoll guillochierte Felder. Manch einer mag eine Permanentsekunde zur Funktionskontrolle vermissen.
Nachdem das Kaliber MB-R200 über die bereits erwähnte Friktionskupplung verfügt, kann man den Stopper ohne übermäßigen Eingriff in den Energiehaushalt immer laufen lassen. In diesem Fall verlangen Kurzzeitmessungen dreimaliges Betätigen des Drückers in der linken Gehäuseflanke rasch hintereinander.

Weitere Montblanc Rieussec Varianten

Montblanc hat zwei weitere farblich akzentuiert Varianten der Star Legacy Nicolas Rieussec Chronograph im Programm. Ein Investment in Höhe von 7.450 Euro verlangt das Stahlmodell. Für runde 20.000 Euro gibt es die ebenfalls bis drei bar wasserdichte Versionen mit Gehäuse in rotem Gold. Der Sichtboden ist in beiden Fällen Ehrensache, denn diese Mechanik muss sich nicht verstecken. Bevor die Armbanduhren ihren Weg zu den Kunden nehmen, müssen sie bei Montblanc während 21 Tagen den „Laboratory Test 500“ durchlaufen und natürlich auch bestehen.

Inspirierend auch diese Modelle von Montblanc

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