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Rubin

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Der Rubin wird in Uhren häufig als Lagerstein verwendet. Heutzutage nutzen Uhrmacher synthetische Steine. Die Anzahl der Steine in Uhrwerken muss proportional zu ihrer Funktion im Uhrwerk sein.

Rubin Stein Lochstein

Künstlicher roter Rubin-Loch-Stein

Gegen 1700 erkannten Fatio de Duillier und die beiden französischen Uhrmacher Pierre und Thomas Debaufre den Wert gebohrter Rubine für die Uhrmacherei. Damals drehten sich die Zapfen der Anker- und Unruhwelle, sowie diejenigen des Räderwerks noch in Löchern, welche die Uhrmacher direkt in das Messing der Platinen, Brücken und Kloben bohrten. Druck und hohe Rotationsgeschwindigkeiten führten infolge der unvermeidlichen Lagerreibung zu beträchtlichen Abnutzungserscheinungen.

Der Rubin als Lagerstein

Das in London lebende Trio hatte daher die Idee, gelochte Rubine als Lager zu verwenden und erhielten 1704 darauf ein Patent. Unmittelbar darauf begannen sie, gebohrte und ungebohrte Steine für Uhrwerke herzustellen. Künstlicher roter Rubin-Stein. Dank dieser revolutionären Lagertechnik erlangte die englische Uhrmacherei bald einen bemerkenswerten Vorsprung gegenüber der kontinentalen Konkurrenz. Mithilfe der neuen Steinlager gelang es, die Reibung und Abnutzung zu senken und so die Lebensdauer eines Uhrwerks bedeutend zu verlängern.

Vom Edelstein-Abfall zum Synthetik-Rubin

Die Technik setzte sich durch, sodass seit 1902 synthetische Rubine in Uhrwerken verbaut wurden. Diese kostengünstige Alternative punkteten mit herausragenden Materialeigenschaften. Der „rubis scientifique“ ist hart, homogen, in beliebiger Färbung erhältlich und lässt sich zudem relativ leicht bearbeiten.

Blaue künstliche Steine vor der Einpassung

Blaue Steine vor der Einpassung in die Uhrwerke

Der Synthetik-Stein löste den sogenannten „rekonstituierten Rubin“ ab. Dieser entstand durch das Schmelzen und Pressen von Rubinabfällen, zeichnete sich jedoch nie durch überragende Qualität aus. Echte Edelsteine fanden schon wegen der damit verbundenen Kosten hingegen kaum Verwendung. Die künstlichen Rubine unterscheiden sich von den echten übrigens nur durch die Art der Erzeugung. Die Zusammensetzung ist hingegen gleich.

Es existieren rund 2.500 Sorten von Uhrsteinen, die sich in Durchmesser, Dicke und Lochdurchmesser voneinander unterscheiden. Die preiswerte Massenproduktion synthetischer Rubine führte dazu, dass im Laufe dieses Jahrhunderts immer mehr Uhrwerke mit Steinlagern ausgestattet wurden. Selbst die billigen erhielten ein Steinlager, galt dieses doch als Qualitätsmerkmal und damit auch als Verkaufsargument.