Baume & Mercier „Clifton 1830“

Dem Glücklichen schlägt die Zeit im Fünf-Minuten-Takt

Wenn man im späten 18. Jahrhundert nachts wissen wollte, wie spät es ist, brauchte man entweder eine Kerze oder man wartete auf den Morgen. Unpraktisch also. Zum Glück fand das der findigen Uhrmacher Daniel Quare auch und kam er auf die Idee, die Zeit hörbar zu machen. Die geniale Erfindung findet sich auch in der Taschenuhr mit Repetitionsschlagwerk der Schweizer Uhrenmanufaktur, die sie auf der Watches & Wonders 2015 vorstellten.

von | 17.05.2018

Die Stunde Null

Wie die Zeit manchmal so spielt: Wer konnte da ahnen, dass im in Le Bois, einer kleinen Ortschaft im Berner Jura, im Jahre 1830 der Grundstein für die Gründung der Schweizer Uhrenmarke Baume & Mercier gelegt wurde. Etwas derartig Großes hatten Joseph-Célestin und Louis-Victor Baume sicher noch nicht im Sinn, als sie die „Société Baume Frères“ ins Leben riefen. Doch dann ging es Schlag auf Schlag….

Ein Sieg, der Geschichte schrieb

Zu den wichtigsten Produkten der „Société Baume Frères“ gehörten logischer Weise Taschenuhren. Eine mit Goldgehäuse entstand zu Beginn der 1890-er Jahre. Der Zeitmesser verfügte über ein filigranes Minutentourbillon zur Kompensation der Schwerkrafteinflüsse auf die Ganggenauigkeit. Für die Anfertigung zeichnete Albert Pellaton-Favre einer der damals besten Meister dieses Metiers verantwortlich. Weil dieses Präzisionsinstrument überzeugte, ließ durfte es 1892 am Chronometerwettbewerb des Observatoriums im englischen Kew teilnehmen. Dort trug es mit 91,9 von 100 möglichen Punkten einen sensationellen Sieg davon. Diese Leistung wurde in den anschließenden zehn Jahren nicht mehr übertroffen.

Zwei Kluge, ein Gedanke

Am 26.11.1918 führte die Begegnung zwischen William Baume und dem Uhrmacher Paul Mercier zur Gründung von Baume & Mercier. Ab 1937 zog sich das Duo aus dem Tagesgeschäft zurück. An ihre Stelle trat der Juwelier Constantin de Gorski. Nach dem Zweiten Weltkrieg brachte die hohe Nachfrage einen großen Aufschwung mit sich. Baume & Mercier konzentrierte sich auf klassische Herrenuhren, sportliche Chronographen und Damen‑Schmuckuhren. 1965 erwarb die Familie Piaget eine Aktienmehrheit. 1988 verkauften Cristian und Yves Piaget 60 Prozent ihrer Anteile an der Piaget Holding S.A. und der Baume & Mercier S.A. an die Cartier Monde S.A., Paris. 1993 gingen Piaget und Baume & Mercier ganz in den Besitz der Vendôme-Gruppe, heute Richemont über.

Nostalgie + Repetionsschlagwerk = „Clifton“

Unter der Ägide des CEO Alain Zimmermann präsentierte Baume & Mercier 2012 in China erstmals die nostalgiebetonte Uhrenlinie „Clifton“. Deren schnörkelloser Look passt perfekt zu dem, was Markenfans zunächst im Reich der Mitte, kurz danach  aber auch in Europa gut finden. Auf das 2013 während der Watches & Wonders in Hongkong gezeigte „Clifton“ Armband-Tourbillon folgt heuer zum 185. Markenjubiläum eine ebenfalls limitierte „Clifton“ Taschenuhr mit einem Repetitionsschlagwerk. Die Möglichkeit, der Zeit eine akustische Dimension zu verleihen, wurde übrigens 1767 im guten alten England für den Uhrmacher Daniel Quare patentiert. Damals, als es noch kein bequem anschaltbares elektrisches Licht gab, stellte das nächtliche Hören der Zeit eine besondere, aber auch kostspielige Form der Bequemlichkeit dar.

Ein Goldstück mit schlagkräftigen Argumenten

Die „Clifton 1830“, für deren massives Goldgehäuse Baume & Mercier knapp 80 Gramm Rotgold verwendet, schlägt die Zeit nach Betätigung eines Drückers zwischen „4“ und „5“ auf fünf Minuten genau. Diese Form des Schlagwerks geht übrigens auf das Jahr 1710 zurück. Die Stunden signalisiert dabei ein tiefer Ton, die Anzahl der seit der letzten vollen Stunde verstrichenen fünf-Minuten-Intervalle tief-hohe Doppelschläge auf zwei Tonfedern. Mit von der Partie ist ferner eine so genannte „Alles-oder-nichts-Sicherung“, welche besagter Daniel Quare erfunden hat. Sie sorgt dafür, dass das Schlagwerk korrekt oder gar nicht in Aktion tritt, also keine falsche Zeit verkündet wird.

Für das Uhrwerk, eine modulare Konstruktion kooperierte Baume & Mercier mit Dubois-Dépraz. Der einschlägig erfahrene Spezialist im abgeschiedenen Schweizer Jouxtal kombiniert seinen bewährten Repetitionsmechanismus mit einem großen skelettierten Handaufzugswerk vom Kaliber Eta 6498. Dessen Unruh oszilliert mit entschleunigten 2,5 Herz, vollzieht also jede Stunde nur 18.000 halbe Schwingungen. Die Gangautonomie liegt bei 46 Stunden. Das opulente Gehäuse mit Saphirglas vorne und hinten misst 50 Millimeter. In der Tasche trägt es 14,4 Millimeter auf. Dem Anlass gemäß beschränkt Baume & Mercier die Edition auf 30 einzeln nummerierte Exemplare.

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